Lage der österreichischen Milchwirtschaft 2024
Trotz globaler Herausforderungen zeigte sich der Milchmarkt 2024 stabil. Besonders gegen Jahresende stützten feste Milchfettpreise den Markt. Hauptgründe waren Unsicherheiten durch den Ukraine-Krieg, neue handelspolitische Entwicklungen und eine zurückhaltende Milchanlieferung bei gleichzeitig guter Nachfrage. Belastend wirkten stark gestiegene Lohnkosten und intensiver Wettbewerb.
Die Milchanlieferung stieg in Österreich um 1,4 % auf 3,58 Mio. Tonnen. Der Biomilchanteil lag mit 18,2 % weiter auf hohem EU-Niveau. Weitere Spezialmilchsorten wie Heumilch oder Biowiesenmilch ergänzen das Angebot. EU-weit blieb das Anlieferungswachstum mit +0,6 % moderat. Gründe dafür sind Tierkrankheiten, sinkende Kuhzahlen, hohe Kosten und strenge Auflagen.
Auch der Inlandsverbrauch zeigte 2024 eine positive Entwicklung: Weiße Palette +0,7 %, bunte Palette +3,4 %, Käse +3 %, gelbe Fette +2 %.
Die Erzeugerpreise in Österreich lagen im Jahresschnitt unter dem Vorjahr, stiegen jedoch im Verlauf und erreichten Ende 2024 63,58 Cent/kg inkl. USt. Die Auszahlungsmenge pro Landwirt stieg leicht, was half, gestiegene Betriebskosten auszugleichen. Die Milchverarbeiter setzten 2024 rund 4,04 Mrd. € um (+1,7 %), sowohl im In- als auch im Ausland. Der Sektor beschäftigte 5.850 Personen in 87 Betrieben. Die Ertragslage blieb jedoch angespannt.
Die Zahl der Milchbauern sank um 3,8 %, der Kuhbestand um 1,3 %. Die durchschnittliche Milchleistung lag bei 6.687 kg pro Kuh, die durchschnittliche Anlieferung je Landwirt stieg auf 166,1 t.
Die Exporte
Die Exporte erreichten mit 1,78 Mrd. € einen neuen Höchstwert (+3 %), die Importquote lag bei 1,17 Mrd. € (+4 %). Der Außenhandelsüberschuss betrug 613 Mio. €. Hauptexportländer sind Deutschland, Italien, Griechenland und die Niederlande. Die Exportquote liegt bei rund 44 %. Wichtigstes Exportprodukt bleibt Käse (171.000 t; 917,5 Mio. €). Flüssige Milchprodukte und fermentierte Erzeugnisse waren ebenfalls bedeutende Exportgüter. Butterimporte überstiegen dabei die Exporte deutlich.
Die Nachhaltigkeit der österreichischen Milchwirtschaft ist EU-weit vorbildlich. Eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung wird dringend gefordert, um Konsumenten Transparenz zu bieten. „Tierhaltung plus“ wird als großer Fortschritt für das Tierwohl gesehen und von Konsumenten gut angenommen. Die Maßnahmen stärken auch die Exportfähigkeit, etwa nach Deutschland.
Neue Gentechnik?
Gefährlich für die österreichische Qualitätsstrategie ist der Vorschlag der EU -Kommission zur Liberalisierung der Neuen Gentechnik. Ohne Zulassung und Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Produkten wären die Produktion gentechnikfreier Produkte bzw. der grundsätzlich gentechnikfreie Biolandbau massiv in Gefahr bzw. mit massiven Mehrkosten konfrontiert.