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Der Logistikverbund Mehrweg hat sich zum Ziel gesetzt recyclingfähige Lösungen in der Warenwirtschaft und in der Logistik für den Handel zu schaffen.

L-MW: „Nachhaltige Lösungen für Mitglieder und Branche“

Dr. Nikolaus Hartig leitet im Rahmen von GS1 Austria den Logistikverbund-Mehrweg und nimmt in mehrerlei Hinsicht Fahrt auf.

Seit März 2020 schien die Welt rund um die Mehrweg-Einheiten im Handel und in der Industrie mehr oder weniger still zu stehen. Corona hatte alle Themen fest im Griff. Seit die Pandemie nicht mehr das alleinige Interessensgebiet der Hersteller und Händler ist, kommen Nachhaltigkeit und CO2-Einsparung in rasanten Schritten auf die Branche zu. „Jetzt gilt es zu handeln“, sagt Nikolaus Hartig. Der ehemalige ECR Austria-Manager ist heute für die Plattform Logistikverbund-Mehrweg innerhalb von GS1 Austria verantwortlich. L-MW wurde 1997 – ein Jahr nach ECR Austria – gegründet und ist mit den Inhalten aktueller denn je: Nachhaltigkeit, Mehrweg, Plastik-Vermeidung, Recycling, Logistik und effizienter Einsatz der Gebinde stehen auf der Agenda. Es geht etwa um die Koordinierung von Mehrweg-Ladungsträgern oder um die Abwicklung verschiedener Mehrwegtransportverpackungen.

Biertray für Multipacks

Bei Bier ist Mehrweg gut aufgehoben, der Anteil liegt bei rund 65%. Vor allem die beliebte 0,5-l-Flasche ist für den Österreicher ein gelerntes Mehrweg-Gebinde. Im 0,33-l-Flaschenbereich besteht Aufholbedarf, aber es könnte sich in naher Zukunft etwas in Richtung Mehrweg tun, wie man aus diversen Interessensvertretungen vernehmen mag. Fakt ist: 4er und 6er-Träger werden als Promotioneinheit bei Bier immer beliebter. Genau dafür hat sich die Arbeitsgruppe „Biertrays für Multipacks“ mit großen Herstellern in Europa befasst und ihre Expertise bezüglich der Multitrays angesehen.
Dabei haben sich die Dollies als beste Lösung für Getränke (Schwerpunkt Bier) herauskristallisiert.

Nikolaus Hartig: „Diese Art von Ladungsträgern eignet sich besonders für schnell drehendes Standardsortiment, Aktionen/Promotions mit Zweitplatzierungen und Produkte mit großem Gewicht wie z.B. Getränke. Der Vorteil liegt im Transport dieser Einheiten in der gesamten Supply Chain, besonders aber bei der Verlagerung der Ware vom Lager des Geschäftes in den Verkaufsraum ohne Verwendung gesonderter Transporthilfsmittel wie Stapler oder Handhubwagen.
Dadurch ist eine einfache und ergonomisch vorteilhafte Handhabung der Produkte möglich, die auch zur Reduzierung von „out of stock“-Situationen beiträgt.“

Bei Spar in Tirol, Eurospar und an Tankstellen kam das Biertray von Logipack zur Anwendung und wurde sehr gut aufgenommen: 4x 6er Trays mit 0,5-l-Mehrwegflaschen sind die gängigsten Gebinde für den Biertray – fünf Stapel passen übereinander. Logipack vermietet die neutrale Form des Biertrays und die Hersteller können durch die eigenen Träger-Möglichkeiten (Kartongebinde) die Ware werblich unterstützen. Die ersten Einsätze wurden ausgezeichnet angenommen, die Handhabung für die Mitarbeiter ist einfach, die Retournierung der Trays schnell und mühelos. Nach einer eingehenden positiven Bewertung des Einsatzes z.B. bei Stiegl, Ottakringer und Egger geht L-MW auf kleinere Brauereien zu und wird auch Gespräche mit dem Marktführer Brau Union führen. Denn es sind die Brauereien, die sich für die Biertrays „erwärmen“ sollen.

Sonderfall 0,33-Liter Bierflasche

Zahlreiche Studien sehen in der Herstellung und einmaligen Verwendung der 0,33-l-Bierflasche einen Rückschritt in der Nachhaltigkeit. Doch auch diese Medaille hat zwei Seiten: zum einen ist die 0,33-l-Einweg-Flasche nicht nachhaltig, zum anderen wird sie von den Konsumenten stark angenommen – bedeutet: vom Markt nehmen ist keine Option. Aus diesem Grund ist hier die L-MW aktiv geworden und hat eine Arbeitsgruppe gegründet, deren Inhalt die Evaluierung der 0,33-l-Mehrweg-Flasche im Getränkebereich ist. „Exakt so eine Situation zeigt den Wert der neutralen Plattform L-MW“, so der Experte Nikolaus Hartig. „Wir werden aktiv, um gemeinsame Lösungen für die Branche zu erarbeiten“.

Leicht lösbare Etiketten

Wenn man beim Thema Bier bleiben will, so ist auch das Trägergebinde ein Projekt, das man sich genau anschauen muss. Die neuartigen Getränkekisten sind natürlich mehrfach im Einsatz, oftmals aus recyceltem Material hergestellt und dadurch nachhaltig. Einen Mangel gibt es jedoch: Die Etiketten, die vom Handel im Rahmen der Kommissionierung an den Kisten angebracht werden. Die Kleber dieser Etiketten sind so stark, dass sie nur mit höchstem Aufwand, wie etwa einem Hochdruckreiniger, abgelöst werden können. Nachteil: diese Handhabung ist weder nachhaltig noch kostengünstig. Eine aktuelle Arbeitsgruppe ist in der Implementierung von leicht lösbaren Etiketten, die in der Waschstraße automatisch entfernbar sind, schon einen großen Schritt näher gekommen.

Mehrweg-Displays schaffen viele Möglichkeiten

Wissen Sie, wie viele Displays im Jahr im Handel im Einsatz sind? Rund 3 Millionen. Packservice ist der größte Dienstleister in diesem Bereich der Displays: sie sind formschön und attraktiv gestaltet, nur werden Sie nach einmaliger Verwendung entsorgt und dem Recycling zugeführt, weil sie aus Einwegmaterial bestehen. Mehrwegdisplays standen auf der Liste der großen Umsetzungen von L-MW, mit dem System Polymer von Packservice wurde eine sehr gute Variante eines Mehrweg-Displays umgesetzt:

  • 50-70 Umläufe sind möglich
  • 70-80% weniger CO2-Ausstoß dadurch
  • 36 kg Belastbarkeit pro Tasse
  • Überall einsetzbar, auch auf feuchtem Boden
  • Werbemöglichkeiten sind vielfältig, auch mit einem Crowner am Display

Wie funktioniert das Mehrweg-Display? Der Dienstleiter (in diesem Falle Packservice) erhält die Ware von der Industrie,gestaltet die Werbeformen mit dem Marketing der Industrie und stellt die Displays fertig zusammen. Anschließend werden die Displays je nach Wunsch des Handels „just in time“, per „Crossdocking“ oder direkt in eine Filiale ausgeliefert. Vor Ort sind die Displays nachschlichtbar. Wenn sie leer sind, werden sie vom Poolbetreiber Polymer abgeholt, gereinigt und stehen zur weiteren Miete zur Verfügung. „Zunächst hat die Bepfandung der Tassen einige Industriepartner abgeschreckt, dieses Problem ist aber gelöst. Im Vergleich zum Einwegdisplay schneidet das Mehrweg-Display (mit einem eigenen Display) auch kostentechnisch gut ab“, so Hartig.

Im Laufe der Monate und laufenden politischen Diskussionen rund um Umwelt, CO2-Einsparung und Recycling-Themen eröffnen sich immer mehr Möglichkeiten der effizienten Umsetzung von Displays und Gebinden. „Je mehr wir Handel und Industrie zum Mitwirken animieren und inspirieren, desto rascher wird es immer mehr Mehrweg-Lösungen am Markt geben“, meint Nikolaus Hartig abschließend.

Eine Lösung für Biertrays im Mehrweg-Gebinde bei Spar
Biertray von Logipack
Mehrwegsystem Polymer Logistics

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geschrieben am

13.04.2022