KV: Verhärtete Fronten
Die KV-Verhandlungen im Österreichischen Handel gestalten sich weiter schwierig, die letzte Runde wurde abgebrochen. „Wir haben versucht, Brücken zu bauen und wären bereit gewesen, noch an einigen Stellschrauben zu drehen. Doch in einer funktionierenden Sozialpartnerschaft braucht es zwei, die sich bewegen“, sagt Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der WKÖ.
Vor allem bedauert Trefelik, dass die Arbeitnehmer-Verhandler das bereits mehrmals nachgebesserte Paket der Arbeitgeber so kategorisch ablehnen: „Wir sind bereit, das Einstiegsgehalt von derzeit 1800 Euro brutto auf 1930 Euro anzuheben und das Lehrlingseinkommen im ersten Lehrjahr auf 800 Euro plus 200 Euro abgabenfreie Prämie zu erhöhen. Unterm Strich haben wir eine Steigerung der Gehälter um acht Prozent geboten. Dieses Paket beinhaltet eine Erhöhung der KV-Tafel um fünf Prozent sowie eine Prämienzahlung von drei Prozent, die auf die außergewöhnliche Situation derzeit Rücksicht nimmt und die vor allem für die Mitarbeiter einen immensen Netto-Vorteil bringt“, so Trefelik.
So liegt das Paket nicht nur deutlich über der rollierenden Inflationsrate von 6,9 Prozent, sondern entspricht beim (erhöhten) Einstiegsgehalt von 1930 Euro sogar einer Bruttogehaltserhöhung um 13,58 Prozent. „Das heißt, bei unserem Package mit der Einmalzahlung bekommt man netto deutlich mehr heraus“, so Trefelik. Zahlreiche namhafte Unternehmen hätten sich sogar bereit erklärt, diese Prämie noch heuer auszuzahlen.
Unterstützung gibt es vom Handelsverband: "Wir danken den Verhandlungsteams für ihren Einsatz, um einen möglichst verträglichen Abschluss zu erzielen. An die GPA appellieren wir, das attraktive 8%-Angebot anzunehmen und auf Streiks während des Weihnachtsgeschäftes zu verzichten. Diese würden das Händlersterben nur befeuern und damit auch den Arbeitsplatzabbau. Bereits jetzt ist jeder vierte Handelsbetrieb gezwungen, diesen schweren Schritt zu setzen, um die wirtschaftliche Existenz zu retten", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
Die Aussage der Arbeitnehmerseite
„Diese starre Haltung ist für uns unverständlich und stellt eine enorme Geringschätzung der Leistungen der Beschäftigten im Handel dar“, so die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA Helga Fichtinger. „Wir sind sehr enttäuscht, dass es von Seiten der Arbeitgeber auch heute praktisch keine Bewegung in unsere Richtung gegeben hat, obwohl wir konkrete Gestaltungsoptionen mit unterschiedlichen Auswirkungen angeboten haben. Die aktuelle Forderung bewirkt eine Erhöhung der niedrigeren Gehälter im zweistelligen Bereich. Nämlich eine Erhöhung der Gehälter um 8,5 % mit einem Mindestbetrag von 200 Euro“, so Fichtinger
„Es führt kein Weg daran vorbei, dass wir die Kolleginnen und Kollegen in neuerlichen Betriebsversammlungen über diese starre Haltung informieren und die Beschlüsse für Warnstreiks einholen.“ Gibt es weiter kein faires Angebot Ergebnis, finden am 2. und 3. Dezember in ganz Österreich erste Warnstreiks im Handel statt.