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Kosten sparen mit nachhaltigen Verpackungen

Die Lebensmittelbranche kann mit nachhaltigen Verpackungen fast ein Drittel Kosten und ein Viertel Emissionen einsparen.

Das viel zitierte „Butterpapier“ ist laut Expertenmeinung an „Nicht-Nachhaltigkeit“ schwer zu übertreffen, da es sich weder um ein Mono-Material handelt, noch um ein leicht wiederverwertbares Material. Die betroffenen Branche arbeitet mit Hochdruck an einer Neuerung.
Denn: die PwC Experten von Strategy& stellen in einer Studie fest, dass die Lebensmittelbranche mit effizienteren und nachhaltigeren Verpackungskonzepten bis zu 30% ihrer Kosten sowie rund 25% Treibhausgasemissionen einsparen könnte, was etwa 18 bis 23 Mio. Tonnen CO2e (CO2-Äquialent) pro Jahr entspricht. Das geht aus der aktuellen Studie „Mastering food and beverage packaging“ von Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC, hervor. Derzeit machen Verpackungen bis zu 23% des Gesamtpreises von Lebensmittelprodukten aus und verursachen 25 bis 35% aller Treibhausgasemissionen von Lebensmittelproduzenten. Mit optimierten und effizienteren Verpackungen könnten die Hersteller auf gleich mehrere aktuelle Entwicklungen reagieren. Einerseits sind die Preise für Verpackungsrohstoffe wie etwa Glas (+24%) oder Plastik (+35%) in den vergangenen drei Jahren deutlich gestiegen. Unternehmen, die weniger Rohstoffe verbrauchen, sparen also erhebliche Kosten ein. Gleichzeitig beziehen Kunden immer häufiger Nachhaltigkeitskriterien in ihre Kaufentscheidung ein, ohne dafür allerdings einen Aufpreis zahlen zu wollen. Hinzu kommt steigender regulatorischer Druck: So soll die Recyclingrate für Verpackungen innerhalb der EU etwa bis 2030 auf 70% steigen. Beim Abfallmanagement schreibt der Gesetzgeber bis 2040 eine Reduzierung der Abfälle um 15% vor.

Unternehmen hinken den eigenen Zielen hinterher

Trotz der enormen Potenziale optimierter Verpackungen hat die Lebensmittelbranche das Thema bislang nur in Teilen erkannt. Zwar arbeiten schon heute 85% aller Unternehmen auf selbst gesteckte Ziele im Bereich Recycling hin, laut Regulatorik müssen bis 2030 jedoch alle Unternehmen Zielvorgaben implementieren. Beim Beimischungsanteil recycelter Materialien haben bislang ein gutes Drittel aller Unternehmen Richtwerte etabliert, dabei wird auch hier der vorgeschriebene Anteil weiter steigen. Im Abfallmanagement ist die Kluft am größten. Aufgrund neuer Regularien könnte das Thema in Zukunft jedes Unternehmen betreffen, bislang hat sich jedoch erst ein Viertel entsprechende Leitplanken gesetzt. 

„Die Lebensmittelbranche gerät seit Jahren von ganz unterschiedlichen Seiten immer stärker unter Druck und benötigt mehr denn je innovative und kreative Lösungen, um sich wieder vor die Welle zu setzen. Verpackungen können dafür ein wirkmächtiges Werkzeug sein“, sagt Harald Dutzler, Co-Autor der Studie und Leiter des Bereichs Konsumgüter und Handel bei Strategy& in Europa. „Viele in der Branche fangen allerdings erst an, nachhaltige Verpackungslösungen nicht nur als regulatorische Notwendigkeit anzusehen, sondern auch die wirtschaftlichen Vorteile für sich zu nutzen.“

Vier Hebel für weniger Kosten und mehr Nachhaltigkeit

Um die Möglichkeiten innovativer Verpackungen voll ausschöpfen zu können, hat die Studie vier elementare Hebel für Einzelhandels- und Konsumgüterunternehmen identifiziert. Demnach sollten sie zunächst ihre Produkt- und Portfoliogestaltung überdenken („Rethink“). Das schließt auch die Analyse etablierter Verpackungsdesigns und Beschaffungsprozesse ein. Zugleich könnte es sich für manche Unternehmen lohnen, in andere Segmente der Wertschöpfungskette, etwa den Recyclingmarkt, zu expandieren. Ein weiterer wichtiger Baustein ist der Rohstoffverbrauch („Reduce“). Durch Leichtbauweise und neue Designs lassen sich etwa enorme Mengen Material einsparen. Gleichzeitig schlummern Effizienzpotenziale und Hebel für geringere Emissionen bei Energie- und Transportkosten und im Bereich Verpackungsabfall.

Eine dritte Maßnahme können mehrfach verwendbare Verpackungen sein („Reuse“). Sie reduzieren nicht nur Abfall, sondern können, klug entworfen, auch Kunden binden. Dabei kommt es vor allem auf individuelle Planung, etwa beim Thema Hygiene und Logistik an. Schließlich besitzt auch der Bereich Wiederverwertung enormes Potenzial – wenn es richtig durchgeführt wird („Recycle“). So sollten Hersteller schon beim Verpackungsdesign Materialien nutzen, die in bestehende Recycling-Kreisläufe integriert werden können. Im Idealfall vermeidet Recycling nicht nur enorme Mengen Müll, sondern sichert konstanten Zugang zu Rohstoffen und verringert Volatilität beim Preis.

Task Force bilden

„Viele Unternehmen begegnen dem Thema Verpackungen bisweilen mit großem Respekt und es fehlt oft sowohl an Ressourcen als auch an Teams, die das Thema vorantreiben. Unsere Erfahrung zeigt jedoch, dass es am Anfang nicht immer der große Wurf sein muss, sondern sich auch mit Quick Wins bereits enorme Fortschritte erzielen lassen“, ergänzt Harald Dutzler. „In jedem Fall empfiehlt es sich, möglichst früh alle beteiligten Abteilungen einzubinden, in einer Task Force zu bündeln, und klare Ziele für sie zu definieren. Zudem ist es sinnvoll, sich am Anfang auf Bestseller mit hohem Volumen zu fokussieren. So oder so sollten sich die Unternehmen lieber heute als morgen mit dem Thema beschäftigen. Denn der Druck von Politik und Kund:innen wird weiter steigen. Wer jetzt Tempo macht, kann sich also noch vom Wettbewerb absetzen.“ 

Die vollständigen Ergebnisse der Studie Mastering food and beverage packaging erhalten Sie auf Anfrage oder unter: https://www.strategyand.pwc.com/de/en/industries/consumer-markets/mastering-food-and-beverage-packaging.html

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geschrieben am

29.02.2024