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Kattus-Geschäftsführer Andreas Ruhland im Gespräch mit retailreport.at

"Wiedertrinkvermögen steigern"

Andreas Ruhland, Geschäftsführer des Joint-Ventures Kattus-Borco bringt die Fokusmarken in Schwung. Die Bestätigung des Erfolges kommt prompt.

Man sollte meinen, dass die Schließung von Gastronomie und Hotellerie während des Corona-Lockdowns die Getränkehersteller in ordentliche Turbulenzen gebracht hat. Für so manche war das der Fall, nur bedingt für Kattus-Borco, das seit 2010 von Andreas Ruhland als Geschäftsführer geleitet wird. 

Damals, mit 29 Jahren, hatte er eine genaue Vorstellung, in welche Richtung sich der Vertrieb von Kattus – damals noch auf Solo-Wegen – entwickeln sollte. Seine große Stärke lag und liegt in der Resilienz und in der Fokussierung auf sein Ziel, das er sich vorgenommen hat. Heute, 10 Jahre später, gehört Kattus-Borco zu den Beständigen – man mag fast sagen Gewinnern – der Corona-Krise.

„Selbstverständlich haben auch wir die Krise und den Shutdown gespürt“, berichtet Andreas Ruhland. In Wahrheit ist es bereits der dritte große Einschnitt für die Hoga-Branche innerhalb einiger Jahre: Registrierkassenpflicht, Rauchverbot mit Umbaumaßnahmen und nun die Corona-Krise. Die Branche ist gebeutelt und mit ihr die Zulieferindustrie.

Der Handel hat bei uns zugelegt

Umso wichtiger ist es heute, dass Kattus-Borco seine Schwerpunkte etwas verlagert hat. Lag man vor dem Joint Venture (April 2019) noch bei einer halb Gastro/halb Handel-Ausrichtung, so sind es nun rund 65%, die man mit dem Handel erwirtschaftet. Die Umstellung bedarf jedoch einer feinfühligen Prognose, wohin die Reise des Konsumenten geht: wo konsumiert er? Wo kauft er ein? 

Dass sich nun die Märkte innerhalb des Hauses verschoben haben, war natürlich kein Zufall, sondern von langer Hand geplant. „Und es wird auch in Zukunft noch einige Maßnahmen geben, die uns noch besser aufstellen“, so Ruhland. Er spricht nicht nur die Unternehmensstrategie an, sondern auch die Neuaufstellung des Teams. Kaum ein Monat vergeht ohne neue Personalmeldung aus dem Hause Kattus-Borco. Diese sind jedoch nicht Kündigungen, sondern eine breitere Aufstellung der Tätigkeitsbereiche. „In Corona-Zeiten haben wir erkannt, wo unsere Defizite lagen. Und das war gut so, denn diese zu beglichen, das war schon lange unser Ziel“, spricht der Geschäftsführer die Bereiche Online-Bestellungen, neue und alternative Vertriebskanäle sowie besondere Promotions an. „Vor einigen Jahren noch haben wir diese Bereiche nebenbei bearbeitet, doch sie benötigen viel Zeitaufwand und volle Aufmerksamkeit, um den Kunden richtig zu betreuen und die Wünsche des Konsumenten zu kennen“, so Ruhland. Kattus-Borco bringt das Geschäft auf die Straße und das sowohl beim Einzelhandel, als auch beim Wirten und Gastronom.

Bündel an Fokusmarken

Über alle Marken gesehen ist Kattus-Borco mit einem „blauen Auge“ in der Krise davongekommen. Sekt, der vorwiegend in der gehobenen Gastronomie getrunken wird, war naturgemäß rückläufig. Doch Russian Standard, die Wodka-Fokus-Marke – sowie fast alle Fokusmarken des Unternehmens – haben sich gut entwickelt. „Die Hamsterkäufe drehten sich gleich zu Beginn um Toilettenpapier, Instant-Essen und Mineralwasser. Nachdem sich alle damit eingedeckt hatten, waren Alkoholika an der Reihe“. Bei den Spirituosen aus dem Hause waren das wie bereits erwähnt Russian Standard, Sierra Tequila, Amaro Montenegro, aber vor allem die neuen leichten Drinks, wie Select Aperitivo, Kattus Frizzante, aber auch die Bier-Marke Corona – und das obwohl der Biermarkt an sich verloren hat. Seit einigen Monaten verantwortet das Unternehmen ja auch die Betreuung der AB-InBev-Biermarken im Handel und der Gastronomie. War man früher noch Importeur von Corona, fallen heute auch Marken wie Bud, Franziskaner, Spaten, Stella Artois oder Leffe in die gewachsene Zusammenarbeit mit dem weltweit größten Bierunternehmen.

Emotion und Leichtigkeit

Würde man einen Überbegriff für all diese Marken suchen, so könnte man zumindest zwei davon nennen: Emotion und Leichtigkeit. Denn das ist genau das, was die Konsumenten wollen: Bier wird zunehmend durch Radler ersetzt, leichte Weine boomen und auch die Drinks gehen in Frische und Leichtigkeit. Diese Trends sieht man nicht nur in Österreich so, sondern auch international. Das, was früher ausschließlich der Weiße Spritzer war, wird heute durch ebenfalls frische leichte Getränke abgelöst. „Worauf wir einen extremen Wert legen, das ist die „Wiedertrinkbarkeit“. Es ist sehr wichtig für eine Spirituosenmarke, dass man immer wieder und in unterschiedlichen Variationen gerne zu einem Getränk greift und es in seinem Facettenreichtum zu schätzen lernt. Diese „Wiedertrinkbarkeit“ ist das Um und Auf für ein florierendes Geschäft“, ist sich Andreas Ruhland sicher. 

Deshalb wird auch die Zukunft in diese Richtung gehen, egal ob es die Gin-Nachfolgetrends Rum oder Tequila betrifft. In diesen Bereichen ist man gut aufgestellt und geht noch einen Schritt weiter in die Innovation: mit einem neuen Prosecco-Produkt im 2. Halbjahr 2020 oder einem Organic Rosé im Frühjahr 2021 für die Gastronomie will man die Kunden überraschen. Und auch im Whiskey-Bereich hat man bei Kattus-Borco mit drei neuen Marken die Nase vorne: BenRiach, GlenDronach oder GlenGlassaugh. Und nicht zuletzt ist der neue Kattus Brokat in der „türkisen“ Sommer-Ausgabe ein Startschuss für den Kattus Brokat in der klassischen Sekt-Pyramide.

Im Überblick

Vor, in und nach Corona-Zeiten wird mit gleicher Intensität an den Marken und der Aufstellung des Teams gearbeitet. „Unsere Fokusmarken konnten ein Volumenswachstum (im Handel) von über 6% verzeichnen. Insbesondere waren die Kategorien Wodka, Tequila, Schaumwein und Bier unsere Wachstumstreiber.

Für 2020 bis dato können die Fokusmarken weitere Zuwächse generieren. Zu beobachten ist, dass gerade im leichten Spirituosenbereich, sprich Aperitivo-Segment, ein starkes Wachstum zu sehen ist, wobei Sloeberry Blue Gin ein weiterer Treiber ist“ freut sich Andreas Ruhland auf ein spannendes Jahr 2021.

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geschrieben am

18.07.2020