Julius Meinl am Graben: Sortiments-Expertise
Im Oktober 2021 übersiedelte Julius Meinl am Graben in die neu adaptierte Location. Damals wurde viel spekuliert: wie soll das gehen? Die Verkaufsfläche ist kleiner und so manches Sortiment wurde gestrafft. Doch das Team hinter dem Gourmet-Tempel Julius Meinl am Graben hatte schon angriffslustigere Zeiten erlebt: als der damalige Vermieter Signa die Miete drastisch erhöhen wollte oder Mitbewerber „high-end Märkte“ in der nahen Umgebung eröffneten. Fakt ist: Meinl am Graben besteht immer noch und das besser denn je. „Auch wenn wir die Verkaufsfläche verkleinert haben, so haben wir gleichzeitig unsere Regalmeter verlängert“, so Udo Kaubek, Geschäftsführer bei Julius Meinl am Graben. „Wenn sich ein Kunde beklagt, dass die Verkaufsfläche kleiner wurde, so hinterfrage ich gerne: welches Produkt finden Sie nicht mehr?“. In den allermeisten Fällen löst sich das Problem damit von selbst.
Denn wenn das Team von 150 top-ausgebildeten Personen bei Meinl am Graben etwas kann, dann ist das hochwertige Sortimentsgestaltung, die die Wünsche der Kundinnen und Kunden ganz genau trifft. „Wir haben das Sortiment auch angepasst, als es die letzten Monate eine abgeflaute Konsumlaune gab. Diese Entwicklung spüren auch wir und reagieren darauf“, so Kaubek. Als Beispiel nennt er die enorm große Warengruppe Alkoholische Getränke ohne Bier. „Bei Wein gab es einen Drift, der aus mehreren Ursachen herrührte. Zum einen wird billiger getrunken. Dazu kommt, dass es bei Wein international eine Überproduktion gibt und die oberste Preiskategorie wegbricht. Wie haben wir reagiert? Auch Julius Meinl am Graben positioniert sich preislich neu und anders und holt mehr Wein in einem ausgezeichneten Preis-Leistungsverhältnis nach Österreich“, erklärt der Profi. Für Udo Kaubek MUSS ein Regalplatz auch eine angemessene Drehung haben, nur dann kann ein Lebensmittelhändler auch funktionieren. „Das Verhalten beim Wein-Einkauf ist ein Spiegelbild der Zeit“, sagt Kaubek und beschreibt damit die Lage, dass Wein als Statussymbol an Bedeutung verloren hat.
Traditionsware Kaffee
Die Kaffee-Rohware wird im Hause am Graben selbst importiert und die Qualitäten penibelst überwacht. Geröstet wird der hauseigene Kaffee, der unter der optisch ansprechenden Eigenmarke verkauft wird, in Italien. Seither gab es nicht nur einen starken Umsatzzuwachs, sondern auch hohe Tonnagensteigerungen. Ähnliche Entwicklungen erlebt auch der lose Tee in der Eigenmarke, der heute rund 150 Sorten zählt. Zu der Eigenmarken-Familie gesellen sich Honig, Schokolade, Zuckerl, Saisonartikel oder Panettone.
Apropos Panettone…
Und hier schließt sich auch der Kreis wieder: die Kundenwünsche rund um Panettone veränderten sich und so reagierte man mit neuen Sortimentsideen, wie dem Schokoladen-Panettone vor Weihnachten. „Die Verkäufe waren ein Hit“, freut sich Kaubek. So wie mit dem Weihnachtssortiment verhält es sich auch zu Ostern, wenn neue Hasensortimente altbekannte ablösen. „Wenn man Produkte überall in Österreich bekommt, sind sie für uns oftmals nicht mehr so interessant“, so Kaubek.
Trends im Sortiment
Über allen wichtigen Faktoren die Warengruppen betreffend steht eines: Qualität, wo auch immer man hinblickt. Fleisch ist und bleibt die stärkste Warengruppe, „hier sind wir nahezu konkurrenzlos“, so Kaubek. Das stärkste Produkt im ganzen Markt ist seit vielen Jahren der Rindslungenbraten gefolgt von Beinschinken. Lamm und Geflügel schließen hier nahtlos an. Fisch erlebt einen starken Zuwachs. Der Händler bietet nahezu wöchentlich Blue Fin an.
Die Käsetheke hat ihre Schwerpunkte, auf die die Kunde schon warten und gespannt sind. „Im Mai haben wir heuer holländische Spezialitäten, im September wieder französische“. Salate und Pasteten zählen ebenso zu den Schnelldrehern. „Das Feine ist, wir können uns im Sortiment spielen“, so Kaubek.
Für die 1500 Clubmitglieder von Julius Meinl am Graben wird es ebenfalls spannend heuer, denn der Club bekommt eine eigene APP. „Für die zukünftigen Generationen wollen wir selbstverständlich auch attraktiv bleiben“, so Kaubek abschließend.