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Johannes Kattus feiert mit dem Unternehmen 165 Jahre Bestehen.

Johannes Kattus: "Spur von globaler Unabhängigkeit"

Der Sektproduzent Kattus feiert heuer sein 165jähriges Bestehen, Johannes Kattus leitet in weiterer Generation das Unternehmen und stand für Fragen zur Verfügung.

retailreport.at: Kattus feiert heuer Jubiläum, was wird passieren, wie werden Sie feiern? Vor allem mit dem Handel?

Johannes Kattus: Wir feiern 165 Kattus mit neuen Produkten. Die beiden neuen Reserven „Kattus Heritage Reserve“ (Brut und Rosé) sind eine Hommage an die Geschichte unseres Hauses. Sie sind ein generationenübergreifendes Projekt, das von meinen Eltern angestoßen und von mir vollendet wurde. Zudem feiern wir heuer ein zweites großes Jubiläum. Vor 30 Jahren haben wir mit „Kattus Frizzante“ den österreichischen Schaumweinmarkt revolutioniert. Im Handel sind wir bereits zum dritten Mal mit der farbenfrohen, sommerlichen „Kattus Colour Collection“ vertreten, mit der wir ein junges Publikum für österreichische Sektkultur begeistern möchten. Im Herbst kommt die bereits vierte Auflage unseres Meisterwerks auf den Markt. „Das Kattus Kunststück – Die Große Reserve“ wird wieder in Zusammenarbeit mit einem Künstler gestaltet und jede der rund 750 Magnumflaschen ein Unikat mit Sammlerwert. Die zahlreichen Produktvorstellungen bieten einen ansprechenden Rahmen, um im kleinen Kreis gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern anzustoßen. Im 165. Jahr unseres Bestehens ist es uns ein großes Anliegen, unsere Konsumenten mit Innovationen zu überraschen, wie uns das bereits vor drei Jahren mit dem ersten veganen Bio-Sekt geglückt ist. Kattus bleibt dynamisch und agil und blickt sehr zuversichtlich in die Zukunft! Bei unserer neuen Eventserie „Kattus Organic Buschenschank am Nussberg by Feuerwehr-Wagner“ stoßen wir gemeinsam mit Sektliebhaberinnen und -liebhabern auf unser Jubiläum an.

Das Jubiläum fällt in ein Jahr in dem dem Konsumenten zumindest laut Medienberichten nicht so zum Feiern ist: Wie geht man als „Marke zum Feiern“ damit um?

Johannes Kattus: Wir haben den Vorteil, mit lokalen Produzentinnen und Produzenten zusammenzuarbeiten und sind damit eine Spur unabhängiger von globalen Entwicklungen. Natürlich gibt es auch Faktoren wie Glas, auf die wir angewiesen sind. Die Preissteigerungen treffen uns in mehrfacher Hinsicht bei den Hüllgütern, Energiekosten und durch Lieferverzögerungen massiv. Die lange Reifezeit unserer Produkte fängt diese Effekte leider nur minimal ab. Die aktuellen Entwicklungen stellen uns vor Herausforderungen. Es ist keine lustige Zeit!

Haben Sie schon eine Preiserhöhung an den Handel weitergeben können? Wird es heuer noch eine geben?

Johannes Kattus: Wir konnten erste Preisanpassungen bereits erfolgreich im Handel platzieren, die bereits im Regal angekommen sind. Wir tun unser Möglichstes, um die Preise stabil zu halten, können aber nichts ausschließen und prüfen die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen laufend.

Wie gehen Sie als Kattus mit dem Thema Rohstoffe und Preise um?

Johannes Kattus: Zu den Produzentinnen und Produzenten unserer Grundweine pflegen wir langjährige Beziehungen, die oftmals auch über mehrere Generationen gehen. In diesem Bereich gibt es große gegenseitige Bemühungen für eine angemessene Preis-Leistungsrelation. Wo immer es geht, arbeiten wir ressourcen- und klimaschonend und achten auf kurze Transportwege. Letztes Jahr haben wir eine Photovoltaikanlage in Betrieb genommen, die bereits rund ein Drittel unseres Energiebedarfs deckt. Bei Glaspreisen sind wir leider vom Weltmarkt abhängig. Die globalen Logistik- und Lieferprobleme betreffen uns auch. Aufgrund der hohen Papierpreise aber auch aus Gründen des Umweltschutzes überdenken wir die Verpackungen. Ressourcenschonung und Kostenoptimierung gehen Hand in Hand. Als Sektkellerei ist uns Umwelt- und Klimaschutz ein natürliches Anliegen.

Welche Trends erkennen Sie?

Johannes Kattus: Einige gute Angewohnheiten aus der Pandemiezeit bleiben. Der Trend zum Day Drinking ist gekommen, um zu bleiben. Das geschärfte Bewusstsein der Konsumentinnen und Konsumenten für regionale Qualität und ressourcenschonende Herstellung kommt uns entgegen. Ein großer Trend zeichnet sich im Direct-to-Consumer-Business ab, wo wir die Möglichkeit sehen, besser und direkter mit unseren Kundinnen und Kunden zu interagieren. Erfreulicherweise erkennen immer mehr Menschen Sekt als Speisebegleiter. Rosé steht nach wie vor hoch im Kurs und wird von immer mehr Männern getrunken.

Wohin geht die Reise des Familienunternehmens, das ja nun mit einer neuen Generation stark aufgestellt ist?

Johannes Kattus: Innovation spielt auch in der fünften Generation eine wichtige Rolle und liegt in der DNA unseres Unternehmens. Als einzige familiengeführte Sektkellerei leben wir eine sehr enge Verbindung zum Standort, wodurch wir sehr nahe an unseren Konsumentinnen und Konsumenten sind. Diese Verbindung wollen wir weiter ausbauen und dafür die Chancen der Digitalisierung nutzen. Digitalisierung ist eines der großen Themen, mit dem wir uns gerade beschäftigen und unsere Organisation optimieren. In diesem Bereich profitieren wir sehr vom Know-how meines Geschäftsführungskollegens Maximilian Nimmervoll, der diesen Spirit mitbringt. Wir durchlaufen gerade einen spannenden Transformationsprozess und wollen das Beste aus beiden Welten vereinen: dynamischen Start-up-Spirit und die Werte und das Wissen eines über 165 Jahr gewachsenen Familienunternehmens. Damit schaffen wir die Grundlage und Kultur für weitere Innovationen.

Welche Neuheiten haben Sie jüngst auf den Markt gebracht, welche kommen und was ist im Portfolio sehr wichtig?

Johannes Kattus: Mit dem veganen Bio-Sekt „Kattus Organic“ haben wir den Nerv der Zeit getroffen und den Standard für ressourcenschonenden Genuss neu definiert. Wir sehen in diesem Segment noch sehr viel Potenzial. In Kürze kommt „Kattus Organic“ auch in der Piccoloflasche auf den Markt. Unser Jubiläumssekt „Kattus Heritage Reserve“ ist ein eleganter Speisebegleiter, der wunderbar mit der heimischen Küche und modernem, urbanen Streetfood harmoniert. In der Tischkultur sehen wir ebenfalls Wachstumsmöglichkeiten mit unseren Sektspezialitäten. „Kattus Frizzante“ ist auch 30 Jahre nach seiner Einführung ein wichtiger Pfeiler unseres Portfolios.

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geschrieben am

17.06.2022