Interspar: Das will ich haben!
Es ist ja keine Neuheit: ein Großteil der Industriepartner hatte schon vor vielen Jahren mit Mag. Johannes Holzleitner im Spar-Universum zu tun, als er die Partnerschaften mit den Lieferantinnen und Lieferanten des Marktführers in Salzburg managte. Heute, als Chef der Interspar- und Maximarkt-Standorte in Österreich, konnte er viele Erfahrungen mit einbringen. Denn es ist beim Händler wie bei der Industrie: man muss begehrt sein.
Die Zeit nach der Krise
Auch wenn es im ersten Moment wie ein Selbstläufer aussieht, so war der Weg aus der Covid-Krise heraus herausfordernd: galt Interspar in dieser unvergesslichen Zeit als geliebtes One-Stop-Shopping-Paradies, so waren mit Öffnung aller Outlets nach der Pandemie auch die Möglichkeiten wieder andere: „Der Konsument, die Konsumentin hat heute wieder alle Möglichkeiten einkaufen zu gehen. Es war unser Ziel, die Frequenz von damals ungefähr zu halten. Die umgesetzten Maßnahmen haben bestätigt, was sich in den Zahlen niederschlägt: Interspar ist begehrt und nicht NUR bekannt“, so Mag. Johannes Holzleitner. Ein wenig spielt er dabei auch auf die Industriepartner an, die er ermutigt auch diesen Weg zu gehen und sich zu fragen: bin ich „nur" bekannt oder bin ich als Marke begehrt? Das ist ein Learning, das der Manager aus der Zeit im Zentraleinkauf mitgenommen hat und auch für seine eigenen Märkte umsetzt – rund 80 Standorte sind es aktuell in Österreich, mit einer durchschnittlichen Verkaufsfläche von 4000 m2.
Ein Modell, das sich seit Covid sehr gut entwickelt hat, ist die eigene Drogerieabteilung innerhalb eines Interspar- Marktes. Alles, was man zur täglichen Pflege braucht, wird hier angeboten und auch in allen Preis-Strukturen. Die Kundin/der Kunde können regelrecht in der Drogerieabteilung „bummeln“ gehen. Bei Interspar stehen in der Drogerie-Abteilung Klarheit und Reinheit im Vordergrund. Man setzt auf Marken und Eigenmarken, wie ISANA und auch eine eigene Naturkosmetik-Exklusivmarke. Auf dekorative Kosmetik wird bewusst verzichtet
„Eine weitere dynamische Entwicklung erlebte unsere Textilabteilung – eben auch seit Covid“, so Holzleitner. Man hat gelernt, dass es bei Interspar die Basic-Textilien zu einer Top-Qualität gibt, und man hat sich das gemerkt: „Ob Unterwäsche, Socken oder Heimtextilien – was man in Covid Zeiten entdeckt hat, lässt man nicht mehr gerne los“, so Holzleitner. Beim Shoppen dieser Warengruppen geht es auch um das Wohlfühlen im Markt, um den angenehmen Nebeneffekt der Bequemlichkeit alles aus einer Hand zu bekommen. „Wir wollen der „Feelgood-Marktplatz“ für das genussvolle Leben zu Hause sein“.
Die Sortiments-Ziehharmonika
Die breiten Möglichkeiten und die Vielfalt sind auch dem ausgeklügelten System der Interspar zu verdanken. Wie eine Ziehharmonika werden Sortimente platztechnisch je nach Saison breiter oder schmäler gemacht: Spielwaren brauchen vor Weihnachten mehr Platz, Büro und Papier vor Schulbeginn – ergänzt wird mit sehr speziellen saisonalen Produkten, wie etwa Halloween. „Der Besuch eines Interspar- Marktes ist im Regelfall keine spontane Entscheidung, sondern ein geplantes Vorhaben eines Kunden/einer Kundin – oft mit einer Extra-Anreise verbunden. Dieser Aufwand wird mit besonderen Angeboten – auch gastronomischer Natur – belohnt“, erklärt der Interspar Chef und zeigt hier wieder die Vorteile des One-Stop-Shoppings auf.
Die perfekte Abrundung: das gastronomische Konzept
Das, was so manche Händler jetzt erst erkennen, hat Interspar schon seit Jahren forciert: das gastronomische Konzept. „Dabei geht es nicht ausschließlich um das klassische Geschäft unserer Gastro-Standorte, sondern auch um Take-Away, To-Go-Regale in den Märkten und die dazugehörigen Ideen. Hier sind wir für alles offen und probieren viel Neues aus, weil die Konsumentinnen und Konsumenten Convenience und Qualität suchen“, sagt Johannes Holzleitner. Der Zuspruch der Gastro-Standorte gibt dem Interspar-Team Recht: von 11-14 Uhr ist kein Platz unbesetzt in den meisten Interspar-Restaurants. Morgens und abends gibt es tatsächlich noch Potential, ebenso wie im Take-Away-Geschäft. „An manchen Standorten haben wir bis 20 Uhr offen. Mit Interspar sind wir nicht nur Nahversorger, sondern wollen mit unseren Gastro-Standorten unserer Kundschaft ein Gesamterlebnis anbieten – von Kindermenüs – wie etwa der Ingo-Box – bis hin zum Salatteller“, erklärt Johannes Holzleitner. Nach der Covid-Krise hat sich der Gastro-Bereich richtig hochgearbeitet. Mit ein Grund für den Erfolg ist auch die freiwillige Herkunftskennzeichnung in den Gastro-Standorten: Seit Mai 2022 garantiert Interspar, dass die Eier und Milch sowie das gesamte Rind-, Kalb-, Wild-, Schweine- und Hühnerfleisch, die in den rund 80 Interspar- und Maximarkt-Gastronomiestandorten zu Speisen verarbeitet werden, zu 100 Prozent aus Österreich stammen. Darüber hinaus wird die Herkunft dieser frisch gekochten Lebensmittel für die Gäste gut ersichtlich gekennzeichnet. Interspar setzt damit ein klares Bekenntnis zur Regionalität und zur heimischen Landwirtschaft. Damit schafft man Transparenz, die dem Konsumenten/der Konsumentin wichtig ist. „Bei der Pute hat uns die Beschaffung etwas in Schach gehalten, denn in Österreich werden nur 40% des gesamten Angebots produziert. Beim Huhn sind es hingegen 90%“.
In den Märkten ist das Zubereiten der Speisen – wie etwa Bowls – vor den Augen des Kunden/der Kundin gefragt. „Wir setzen diesen Trend mit unseren Market Kitchens um und präferieren dabei als Standort die Außenkante eines Marktes, um für den Kunden/die Kundin den Zugang zu erleichtern. Gelernt haben wir hier viel vom Interspar am Schottentor und vom Bahnhof Wien Mitte“, erklärt Holzleitner.
Interspar: die „Hardware“
Grundlegend investiert Interspar 12-26 Mio. Euro in Um- und Neubauten. Die Spreizung ist schnell erklärt: handelt es sich um einen integrierten Bau, wie jüngst im Grazer Citypark, so kommt man eventuell mit 12 Mio. Euro aus, in Leibnitz waren es mit dem kompletten Neubau 26 Mio. Euro. Auf der Hand liegt, dass ein neuer Interspar alle nachhaltigen baulichen Möglichkeiten umgesetzt hat: von der Photovoltaik über das Lichtsystem über moderne Kühlsysteme – das ist logisch. Neu sind technologische Entwicklungen wie Self-Check-Out-Kassen oder die ab Herbst das erste Mal im Interspar im Innsbrucker DEZ umgesetzten Elektronischen Preisschilder. Bei durchschnittlich 50.000 Artikel ist das eine Herausforderung.
Befruchtung unter dem Dach der Spar
Unter dem gemeinsamen Dach der Spar befruchtet man sich mit erfolgreichen Ideen. Zusätzlich holt sich das Interspar-Team Inspirationen aus London, Paris, Slowenien, Kroatien, Ungarn und vor allem aus Italien. Dabei geht es nicht nur um den äußeren Auftritt, sondern auch um die Trends innerhalb der Sortimente.
„Unsere Sortimente entwickeln sich entlang des gesellschaftlichen Fortschreitens. Wir haben für wirklich JEDES Bedürfnis die richtigen Angebote. 5300 Artikel sind bei uns vegan und vegetarisch, dazu zählt etwa Tofu, aber auch der Salat vom Partner-Landwirt. 800 Artikel davon bieten wir in der Eigenmarke an und 120 unter Spar Veggie. Zusätzlich haben wir für jedes Bedürfnis eine Eigenmarken-Linie, um flexibel zu sein. Spar Natur*pur ist bei uns im Interspar die stärkste Eigenmarken-Linie, gleich nach S-Budget“, zeigt Johannes Holzleitner die Marken-Pyramide auf. „Als ich vor 25 Jahren im Bereich „Tiefkühlung und Eis“ bei Spar begonnen habe, hatten wir 3 Eigenmarken, übergeben habe ich den Bereich dann bereits mit 180 Eigenmarken. Die Zahlen von heute kennen Sie“, freut sich Holzleitner. Man sieht erst im Nachhinein, wie sich Sortimente entwickelt haben, weil man im Handelsmanagement im Fluss ist und eine Lernkurve erlebt. Die „alten Hasen“ zeigen dabei ihre Expertise auf und die „jungen Kolleginnen und Kollegen“ bringen frische Impulse. Aktuell beträgt der Eigenmarkenanteil 43%. „Es ist ein permanentes Vorantasten, was die Kundschaft will und wie gesagt, die Produkte und Marken müssen begehrt werden“, sagt Holzleitner. Bei Spar hört man hin und zu, das war für viele Entwicklungen der Gamechanger.
Die Rendite ergibt sich wie eh und je aus den Mischkalkulationen, aber es hat sich doch etwas verändert: „Früher waren die Sortimente uniformer, heute traut sich die Gesellschaft mehr Individualität zu und diese Vielfalt müssen und wollen wir abdecken“, so Holzleitner. Mit der 70jährigen Erfahrung hat Spar gut gelernt auf diese Wünsche einzugehen.
Die Zukunft ruft immer
Online war lange Zeit ein Novum, heute ist es ein „Muss“. „Weltweit kann niemand Lebensmittelzustellung in allen drei Temperaturzonen gewinnbringend abdecken“, sagt Johannes Holzleitner. Mit weinwelt.at hat man schon vor 25 Jahren begonnen und ist hier auch mit einem interessanten Trockensortiment auf einem guten Weg.
Der Bereich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestaltet sich auch für Spar schwierig. „es ist heute nicht mehr so immens wichtig, welche Ausbildung jemand hat, sondern, WAS ihn interessiert. Um die Aus- und Weiterbildung kümmern wir uns gerne“, so Holzleitner.
Mit dem Einweg-Pfand kommt eine neue Ära auf die Händler zu, die es zu bewältigen gilt, doch hier ist man vorbereitet.
Mehr Sorgen bereiten auch einem Marktführer wie Spar und Interspar mit Tausenden Mitarbeitern die bevorstehenden KV-Verhandlungen. Das wird mit Sicherheit ein steiniger Weg zum Abschluss 2025. Denn auch aufgrund der Preis-Stabilität im Markt lag die Inflation bei Lebensmitteln deutlich unter dem Durchschnitt von 9%. Hier wird es gegen Ende des Jahres noch Diskussionen geben, doch auch davon lässt sich Interspar nicht aufhalten weiterhin die Bedürfnisse der Kunden im Auge zu haben.