Inflation: Mehrausgaben in Dienstleistung
Die ordnungspolitischen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie führten 2020 und 2021 zu einer deutlichen Einschränkung des privaten Konsums. Im Jahr 2022 bremste die Teuerung die Nachfrage augenscheinlich. Wie eine aktuelle Studie von Kreutzer Fischer & Partner zeigt, waren davon im Wesentlichen jedoch nur die Einkäufe von Konsumgütern betroffen. Die Ausgaben für Dienstleistungen wuchsen substanziell.
Das würde sich auch mit den Ergebnissen der RollAMA decken, wenn es um weniger Mengen und mehr Umsatz in der Frische im Lebensmittelhandel geht. Für Hersteller läuten deshalb die Alarmglocken, denn auch wenn die Umsätze durch Preisanstiege erreicht wurden, so kam es aufgrund einer geringeren Nachfrage auch zu einer geringeren Auslastung der Fabriken und Manufakturen.
Private Haushaltsausgaben steigen im Jahr 2022
Laut der aktuellen Studie „Private Haushaltsausgaben in Österreich“ beliefen sich die privaten Aufwendungen und Investitionen im Jahr 2022 auf insgesamt 224,7 Milliarden Euro. Das entsprach einem Anstieg um 11,0 % gegenüber Vorjahr oder rund 22,3 Milliarden Euro. Für Wachstum sorgten vor allem die sprunghaft ansteigenden Ausgaben für Dienstleistungen, für die alleine im Vergleich zu 2021 um nahezu 17 Milliarden Euro (+20,8% geg. VJ) mehr aufgewendet wurden. Davon entfielen unter anderem auf die Gastronomie Mehrausgaben um 4,1 Milliarden Euro (+41,3% geg. VJ), auf den Urlaubsaufwand 3,6 Milliarden Euro (+60,5% geg. VJ) und auf die Freizeitgestaltung 2,3 Milliarden Euro (+27,0% geg. VJ). Zudem erhöhte sich der Wohnungsaufwand um 3,4 Milliarden Euro (+15,7% geg. VJ) sowie der Verkehrsaufwand um 2,2 Milliarden Euro (+18,3% geg. VJ), nicht zuletzt, weil alleine für Haushaltsenergie um 2,3 Milliarden Euro (+29,4% geg. VJ) bzw. für Kraftfahrzeugtreibstoffe um 1,8 Milliarden Euro (+28,1% geg. VJ) mehr bezahlt wurde.
Mehrausgaben bei Konsumgütern ausschließlich preisgetrieben
Trotz augenfälliger Teuerung erhöhten sich die Wareneinkäufe indessen nur um +5,9% geg. VJ auf € 79,6 Milliarden. Die Mehrausgaben von 4,4 Milliarden Euro für alle erworbenen Konsumgüter lagen damit nur um einen Tick über jenen in der Gastronomie und waren ausschließlich preisgetrieben. „Offenbar war der Handel aufgrund der Inflation nicht nur mit einer schwächelnden Nachfrage konfrontiert, sondern auch einer verstärkten Konkurrenz durch den Freizeitsektor ausgesetzt“, so Studienautor Andreas Kreutzer. Wachstumsbeiträge lieferten bei den Wareneinkäufen im Wesentlichen die Warengruppen Bekleidung und Schuhe mit plus 1,6 Milliarden (+19,9% geg. VJ), Nahrungsmittel mit plus 1,0 Milliarden Euro (+4,5% geg. VJ), Baubedarf für Renovierungen mit plus 448 Millionen Euro (+9,0% geg. VJ) und Sportartikel mit plus 381 Millionen Euro (+24,5% geg. VJ).
Auch die privaten Finanzausgaben stiegen im Jahresvergleich lediglich um 5,3 %, während die privaten Investitionen in die Wohnraumbeschaffung sogar um 3,1 % gegenüber Vorjahr sanken. „Die rückläufige Nachfrage nach Wohnimmobilien ist daher wohl der wahre Grund, warum mancherorts die Wohnungspreise bereits wieder nachgeben“, so Kreutzer.