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ICOP 2024 in Portugal

ICOP 2024: "Brauchen Werkzeugkasten aus Instrumenten"

Die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten massiv verändert. Auf der ICOP 2024 ging man der Frage nach: Kann und soll man sich daran anpassen?

Wiederum in südländischer Atmosphäre wurde die diesjährige 18. Internationale Konferenz für Erzeugerorganisationen (EOs) für Obst und Gemüse (ICOP) abgewickelt. Nach Almería (ES) in 2023 ging es dieses Mal an die Algarve in Portugal. Vom 20. – 22. November 2024 kamen hier rund 150 Vertreter aus 17 Ländern aus der Branche und von Förderstellen, sowie der Europäischen Kommission zusammen. Die ersten beiden Tage waren klassische Konferenztage. An Tag drei folgten Fachexkursionen in die Region rund um den Veranstaltungsort Vilamoura. Organisiert wurde die diesjährige Veranstaltung wiederum vom österreichischen Beratungsunternehmen gfa-consulting gmbh, in Kooperation mit dem portugiesischen Partner vor Ort – Portugal Fresh.

Cindy van Rijswick von RaboResearch Food & Agribusiness definierte in ihrem Vortrag sieben Faktoren, die die Landwirtschaft von Heute am Wesentlichsten beeinflussen: das Ende des Überflusses, der Mangel an Arbeitskräften, die Bedeutung neuer Technologien (speziell KI), die mit dem Klima verbundenen Risiken, die durch die neue politische Weltordnung entstandene Unsicherheit, das Konsumverhalten neuer Generationen und die Macht, die der Erzeuger innerhalb der Kette erlangt, wenn ein Mangel an Lebensmitteln entsteht. Aus Sicht von van Rijswick ist es unerlässlich, sich an diese Faktoren anzupassen und einen Wandel zu vollziehen, um dauerhaft bestehen zu können. Kein „Mehr“ an Produktion, sondern eine profitablere Version davon, gelte es zu forcieren.

Maarten de Moor von der Vereinigung von Erzeugerorganisationen LAVA aus Belgien nennt als einen weiteren wichtigen Einflussfaktor die zunehmende Belastung der Landwirte durch Bürokratie. Diese mache für jüngere Landwirte eine Nachfolge am Betrieb unattraktiv und führe zu weiteren Herausforderungen. Dennoch zeichnet De Moor ein positives Bild des O&G-Sektors in Belgien. Rund 90% der Produktion sind dort in EOs gebündelt und stellen einen starken Partner für den Handel dar. Diesem wurde am ICOP auch eine Plattform geboten.

Innovationen für die Branche wurden mit der Präsentation aus Schweden - gehalten von Olle Olofsson und Jeanette Lindstrand - abgedeckt. Das Unternehmen Saveggy hat in Zusammenarbeit der Gemüse-Erzeugerorganisation Sydgrönt eine plastikfreie Alternative für die Umhüllung von Gurken entwickelt. Allein in Schweden werden pro Jahr 130 Tonnen Plastik für die Haltbarmachung von Gurken verwendet. Ein Gemisch aus Weizen und Rapsöl soll hier eine natürliche Abhilfe schaffen. 

„Die Ansprüche an die Landwirtschaft von Heute sind einem ständigen Wandel unterworfen. Die Produzenten von Obst und Gemüse müssen einen vielfältigen Werkzeugkasten in die Hand bekommen, um diesen Ansprüchen auf Dauer gerecht werden zu können“ fasste Organisator Wolfgang Braunstein zusammen und hob hierbei die Relevanz von Kooperationen innerhalb des Sektors hervor. ICOP 2025 wird wiederum im November stattfinden. Den Austragungsort ließ sich der Veranstalter noch offen.

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geschrieben am

17.12.2024