Direkt zum Inhalt
Dkfm. Andreas Haider, GF der UniGruppe (li.) und Moritz Aschauer, Kaufmann aus Pabneukirchen.

Hybridmotor UniGruppe

Im Rahmen der gemeinsamen Messe von UniGruppe und Handelshaus Kiennast wurden nicht nur alle Kooperationsmöglichkeiten präsentiert, sondern auch die Zukunftsmusik gespielt.

„Geteiltes Leid ist halbes Leid“, sagt Dkfm. Andreas Haider, Eigentümer und Geschäftsführer der UniGruppe. Denn: Jammern ist dem Visionär, Einzelhändler und Mit-Gestalter der österreichischen Handelsszene fremd. „Auch wenn es für den Einzelhandel an sich, die Nah&Frisch-Kaufleute und die Unimarkt-Franchisenehmer harte Monate sind, so lohnt es sich doch einen weiten Blick nach vorne zu machen“, so Haider bei der Nah&Frisch-Messe in der Welser Rotax-Halle.

Getrübt durch die Gewitter der Kostensteigerungen aus allseits bekannten Gründen hat sich die Lage der Händler in den letzten Jahren nicht vereinfacht. Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, blicken die selbstständigen Kaufleute der verschiedenen Marken (Nah&Frisch, Nah&Frisch punkt, Unimarkt, Land lebt auf, Tankstellenbetreiber) nach vorne und suchen nach Lösungen, die ihnen von der UniGruppe geboten werden. Und das große Schlagwort über viele Themen ist: Digitalisierung.

Ob es die Möglichkeiten des Orderns auf der Messe sind, die Energiegemeinschaften oder die Möglichkeiten der Öffnungszeiten zu optimieren: der Fokus ist auf Hybrid.

Die Messe in Wels

100 Aussteller aus der FMCG-Branche und viele Dienstleiter gaben in Wels am 29. Und 30 März ihr Stell-Dich-ein. Geordert wurde über digitale Pads, von denen die rund 800 Besucher regen Gebrauch machten. Von 450 Lieferstandorten waren 300 vor Ort, interessierten sich für alle neuen Produkte und bestellten – auch unter speziellen Messekonditionen. Selbstverständlich gab es die Basis-Konditionen auch, wenn man nicht vor Ort sein konnte. Die Marken „Jeden Tag“, Unipur“, Alnatura und auch „Natürlich für uns“ zeigten gaben eine Leitungsschau. Die Stimmung war positiv, der Blick in eine gute Zukunft garantiert.

Die Zukunft ist hybrid

Marktforschungen über verlassene Dörfer und Gemeinden kennt die Handels-Szene auswendig. Die Spirale dreht sich hier immer weiter hinunter. Wenn große Händler Ortschaften nicht mehr bedienen, so muss die Bevölkerung selbst sehen, wie sie zum nächsten Einkaufsort kommt. Dass das nicht Österreichs Zukunft im Einkauf von Lebensmitteln sein kann, das hat sich schnell herauskristallisiert. Andreas Haider hat gemeinsam mit dem Softwareunternehmen Syreta ein Sorglos-Paket für selbstständige Kaufleute und vor allem auch für deren Nachwuchs-Generation geschaffen. Ein „User“ der neuen Art des Einkaufens ist Moritz Aschauer, Kaufmann in fünfter Generation aus Pabneukirchen in OÖ.

Das Besondere im neu gestalteten Geschäft sind die verlängerten Öffnungszeiten, ermöglicht durch den Selbstbedienungsbetrieb gibt es erweiterte Öffnungszeiten von Montag bis Freitag von 6.30 bis 20 Uhr, Samstag von 6.30 Uhr bis 18 Uhr. Bezahlen kann man im Selbstbedienungsbetrieb mit Bankomatkarten und Handy-App. In dieser Zeit ist das Nah&Frisch Geschäft „ohne Personal“, man kann aber alles, außer Alkohol einkaufen.

Wer sich lieber bedienen lässt, hat dazu auch die Möglichkeit. Täglich vormittags von 6.30 bis 12 Uhr. Nachmittags am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 14 bis 17 Uhr. Die Bäckerei und das Nah und Frisch Geschäft Aschauer beschäftigt 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

„Die digitale Transformation und die Nachhaltigkeit sind die zentralen Treiber unserer Zeit und unverzichtbar für weiteres Wachstum und für die Zukunftssicherung. Daher planen wir in diesem Bereich heuer einige Investitionen um die Themen weiter voranzutreiben“, erklärt Mag. Robert Knöbl, Geschäftsführung UNIGruppe. Im letzten Jahr wurden aufgrund der Herausforderungen und äußeren Umstände nur rund 10 Mio. Euro, anstatt der angekündigten
15 Mio. Euro investiert. „Am Vormittag einkaufen und klassisch an der Kasse bezahlen, am Nachmittag die Bezahlung selbst per autonomen Self-Checkout abwickeln – ein Konzept, welches schon erfolgreich bei einigen Nah&Frisch-Kaufleuten eingeführt wurde und in Kürze auch bei Unimarkt zum Einsatz kommt“, so Haider. So wird im April der erste Unimarkt Hybridmarkt in Kematen/Innbach (ehemaliger MPreis) getestet. „Die Zukunft des Lebensmittelhandels ist Hybrid. Es wird immer schwieriger Mitarbeiter zu finden und mit dem Konzept des Hybrid-Supermarktes kann man dieser Entwicklung ganz klar entgegensteuern. Außerdem können die maximalen Rahmenöffnungszeiten dank der Automatisierung optimal ausgenutzt werden“, erklärt Andreas Haider. So wird auch der bestehende Partner-Standort am Grundlsee in Kürze auf Hybrid umgerüstet und dann rechtzeitig vor Saisonstart als Hybridmarkt eröffnet.

Weitere Schwerpunkte liegen in der Fortführung der Digitalisierungsoffensive (z.B. neues Kassensysteme, elektronische Preisauszeichnungen, ...) sowie auf der Weiterentwicklung des bestehenden Online Shop. „Aktuell haben sich die Bestellungen im Unimarkt Online Shop wieder auf dem Level wie vor der Pandemie eingependelt. Wir sind hier daher gerade dabei an einer neuen Ausrichtung zu arbeiten, die noch besser zur UniGruppe passt“, erklärt Haider.

„Ein weiterer Schritt, der umgesetzt wurde, um den Servicegrad am POS weiter zu verbessern, ist die Möglichkeit für unsere Kaufleute ab sofort auf ca. 20.000 Artikel der Sortimente von Transgourmet zugreifen zu können um in der Vor-Ort-Versorgung noch mehr Kundenbedürfnisse befriedigen zu können“, so Haider.

Die Digitalisierung der Kommunikation ist auch ein wichtiger Part in diesem Geschäftsjahr bei Unimarkt und wird laufend weiterentwickelt. So rücken die diversen Social Media Plattformen des Unternehmens noch mehr in den Fokus und spielen eine immer wichtigere Rolle in der Kommunikation mit den Kunden, eine weitere digitale Transformation betrifft das Unimarkt Flugblatt. „Ab April bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit nach einer kostenlose Anmeldung unserer Flugblätter, neben Print und Website, auch über WhatsApp zu erhalten. Mit dem digitalen Flugblatt auf WhatsApp bekommen Kunden alle Angebote auf ihr Smartphone und verpassen keine Aktionen mehr“, so Haider. Auch wurde die bestehende Kooperation mit dem Kundenbindungsprogramm Payback für weitere drei Jahre verlängert.

Zahlen, Daten, Fakten bei UniGruppe

Die UniGruppe blickt auf ein solides Geschäftsjahr 2022/23 zurück. Die Gruppe, unter deren Dach die Unimarkt Handelsgesellschaft, der UniGroßhandel und die UniLogistik firmieren, erzielte ein konsolidiertes EBT in Höhe von rund 1 Mio. Euro. Geplant hatte man das dreifache, die Krisen haben das Ergebnis verschluckt. Der konsolidierte Umsatz der UniGruppe liegt bei rund 446 Mio. Euro.
Die Unimarkt Handelsgesellschaft erreichte im abgelaufenen Geschäftsjahr, trotz der Schließung von drei Standorten, mit einem Umsatz von rund 316 Mio. Euro ein zufriedenstellendes Ergebnis.
Unimarkt sieht sich als starker regionaler Nahversorger und lebt dies in allen Bereichen. „Aktuell erzielen wir mit unseren regionalen und lokalen Marken einen Sortiments-Anteil von rund 17 %, hier merkt man deutlich, dass sich das Einkaufsverhalten der Kunden im letzten Jahr verändert hat, was natürlich nicht optimal für uns ist. Dafür entwickelt sich aber unsere Preis-Leistungsmarke Unipur sowie Jeden Tag mit einem Sortimentsanteil von knapp unter 10 % recht gut“, erklärt Haider. Das Bio- Segment mit der Eigenmarke natürlich für uns und der Bio-Marke Alnatura ist leider auch von der Veränderung des Kaufverhaltens betroffen und liegt aktuell bei rund 10 %.

Aktuell beliefert der UniGroßhandel 319 Standorte (überwiegend Nah&Frisch-Märkte, Land lebt auf), fünf davon liegen im Salzburger Pongau und wurden im Herbst 2022 vom Handelshaus Wedl von der UniGruppe übernommen. Der UniGroßhandel erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Lieferumsatz von rund 95 Mio. Euro und somit einen POS (Point of Sale)- Außenumsatz von rund 220 Mio. Euro.

Aktuell werden 17 UniBox-Standorte in Oberösterreich und in der Steiermark betrieben. „Nach zwei Jahren Erfahrung wissen wir mittlerweile, welche Standorte gut funktionieren und für welche das Konzept weniger geeignet ist. So zeigt sich, dass in es in ländlichen Gebieten, wo es jahrelang keinen Nahversorger gab, sehr schwierig für die UniBox ist, da die Menschen es dort gewohnt sind sich anders zu versorgen“, erklärt Haider. Super funktioniert die UniBox an hochfrequentierten Standorten, wie bei Tankstellen, Bahnhöfen oder Bürokomplexen. Die steigenden Energiekosten stellen aber auch bei der UniBox eine große Belastung dar. „So sind beispielsweise die Klimaanlage oder auch die Tiefkühlung große Energiefresser, spürt man natürlich und macht uns im puncto Kosten zu schaffen “, so Haider. In den nächsten Monaten steht die Umrüstung weiterer UniBox-Standorte auf Zutritt mit Bankomatkarte an.

unik: Der Convencienversorger der Zukunft

Rund ein Jahr liegt die Übernahmen der unik (vormals Lekkerland) nun zurück und in den letzten Monaten ist einiges passiert. So wurde letztes Jahr im April ein neues ERP-System (Enterprise Resource Planning-System) eingeführt, welches viele Herausforderungen mit sich brachte, mittlerweile aber gut integriert wurde. „Überhaupt hat die Integration von unik in unsere Stammhäuser gut funktioniert und wir haben eine solide Basis für eine erfolgreiche gemeinsame Zukunft geschaffen. Jetzt geht es an die Weiterentwicklung von unik zu einem echten Convenience- Versorger für die österreichische Kleinstruktur“, erklärt Haider. So lag der Umsatz der unik im Geschäftsjahr 2022 bei rund 80 Mio. Euro, ein Wert, der sehr zufriedenstellend ist.

Eine weitere große Veränderung war die Schließung des Lagers in Ternitz. „Nach einer Evaluierung der Lagerstrategie haben wir uns im letzten Jahr entschieden das Lager in Ternitz zu schließen, und die Synergien durch die Integration der unik-Kunden in unsere vorhandenen Lagerstrukturen zu nutzen. Mit Ende Februar wurde das Lager geschlossen und wir sind sehr froh, dass der Prozess reibungslos funktioniert, hat“, erklärt Haider. Aktuell werden die Prozesse der Stammhäuser UniGruppe und Kiennast optimiert und die Sortimente harmoniert.

Abschließend noch ein Blick auf die UniLogistik: „Die UniLogistik konnte den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 35 Mio. Euro steigern“, so Knöbl. Und ergänzt: „Eine große Herausforderung stellen aber auch hier die gestiegenen Treibstoffpreise dar. Wir fahren pro Jahr rund 4 Mio. Kilometer, man kann sich also vorstellen, welch enorme Kostenbelastung dies für uns ist.“

Kategorien

Tags

geschrieben am

03.04.2023