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Hofer Generaldirektor Horst Leitner

Hofer: Auf Schiene gebracht

Horst Leitner, CEO von Hofer S/E, beendet Ende des Jahres seine aktive berufliche Tätigkeit und übergibt an seine Nachfolger. Eine Bilanz.

Im Falle von Horst Leitner kann man durchaus von Nachhaltigkeit im Hofer-Management reden, denn der Handels-Experte war 32 Jahre beim Diskonter tätig. Zunächst im Verkauf und Zentraleinkauf, als Geschäftsführer einer Zweigniederlassung, als Leiter des Zentraleinkaufs, als Verantwortlicher des Zentraleinkaufs vor Ort bei ALDI USA und schließlich – ab 2018 als Generaldirektor der Hofer KG und CEO von Hofer S/E. Mit dieser Funktion ging die strategische Ausrichtung der gesamten Hofer Gruppe Hand in Hand.

Mit Jänner 2025 übernehmen Max Hofmarksrichter – derzeit Mitglied im Verwaltungsrat der Unternehmensgruppe ALDI Süd in Deutschland – und Sean Sacher – derzeit derzeit Hauptgeschäftsführer International Finance & Administration der ALDI Süd KG – die Agenden: Max Hofmarksrichter übernimmt als CEO Hofer Österreich die Agenden in Österreich. Sean Sacher wird CEO S/E und übernimmt hierbei die Verantwortung für ALDI Suisse, Hofer Slowenien, ALDI Ungarn und ALDI Italien.

Harte und erfolgreiche Jahre

In Horst Leitners Zeit als Hofer-Chef fielen nicht nur die weltweiten bekannten Krisen, es gab auch intern einiges zu stemmen. Vor sechs Jahren war klar, dass ein technologischer Transformationsprozess (SAP) bevorsteht. Hofer in Österreich galt als Pilotland der ALDI Süd Gruppe, um in die digitale Zukunft zu gehen. Die Umstellung dauerte etwa fünf Jahre und hat heute zur Folge, dass Verfügbarkeiten der Ware, der Einkauf, Warenbestellungen, Mengenberechnungen und vieles mehr nun auf starken technologischen Beinen stehen. „Jetzt ist alles durch und wir spüren massive Verbesserungen im Warenwirtschaftssystem“, sagt Horst Leitner. Vor allem die Frischeabteilungen haben von der Umstellung profitiert und Hofer ist seit 18 Monaten Wachstumssieger im Frischebereich.

Davor war die Zeit geprägt von Expansion und der Umsatzschwerpunkt lag auf Non Food. Das sieht heute alles anders aus. Non Food II war einer der herausfordernden Teile seiner Karriere. Vor 10-15 Jahren machte der Umsatz der Non Food Artikel, wie man sie klassisch von Hofer kannte, noch 25% aus. Heute liegt man bei 10%. Die Umsatzanteile haben sich verschoben hin zu Frische. Dazu gehören nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Brot und Gebäck, sowie Fleisch und Convenience. Vor allem seit den Umbauten steigen die Umsätze in diesen Abteilungen. „Wir haben einen stabilen Marktanteil von rund 20 %, konnten beim Umsatz 2023 erneut zulegen mit 4,9 Mrd. Euro (2022: 4,6 Mrd. Euro) und bestes Kundenfeedback. So wie es derzeit aussieht, werden wir auch dieses Jahr wieder ein neues Rekordergebnis erzielen“, sagt Horst Leitner. Alles in allem hat Hofer ein sehr gutes Jahr hinter sich. Vor allem die letzten Monate haben sich ausgezeichnet entwickelt.

Umbau der Hofer Filialen

Schon bevor der Beschluss zum Einweg-Pfand in Österreich kam, hat Hofer seine Filialen modernisiert. Mit den Zubauten für Rücknahme-Geräte wurde dann baulich noch einmal ein Stück mehr angegriffen. 120 Mio. Euro hat man in die Pfandsysteme investiert. Für Horst Leitner ist die Lage der Rücknahme-Automaten vor dem Eingang in die Filiale sehr positiv: die Kundinnen und Kunden müssen das Leergut nicht durch die Filiale schleppen und können sich von der ersten Sekunde an auf ihren Einkauf konzentrieren. 540 Filialen hat Hofer in Österreich. „Wir sind stolz auf unsere fantastischen Lagen“, so Horst Leitner.
Auch die Mitarbeiter liegen dem Diskonter seit jeher sehr am Herzen. „Selbst nach den jüngsten KV-Verhandlungen können wir festhalten, dass wir weiterhin den KV gut überzahlen“, sagt der Hofer-Chef.

Das Sortiment

Dass Hofer auf die Qualität seiner Eigenmarken stark fokussiert ist, ist bekannt. Aus diesem Grund kommen die Kunden auch in die Filialen. „Wir wissen, dass unsere Kundinnen und Kunden unser hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis besonders schätzen, vor allem unsere oft prämierten Eigenmarken, die 90% unseres Sortiments ausmachen“, so Leitner. Aber: je Promotion-getriebener der Lebensmittelhandel ist, desto mehr können auch Herstellermarken Kundenströme steuern. Jene Marken, die Begehrlichkeiten erwirken, spielen bei Hofer eine Rolle und werden im Sortiment eingesetzt. Für Horst Leitner ist die Kooperation mit den Herstellern einzigartig: in Sattledt bespricht man regionale österreichische Sortimente und in Salzburg, bei der ALDI Süd Holding geht es um internationale Marken und Produkte, die in allen Sortimenten vorhanden sind. „Wir verzeichnen ein überdurchschnittliches Wachstum in unseren Kernsegmenten. Dieses Kernsortiment haben wir in den vergangenen Jahren immer weiter – auf mittlerweile über 3000 unterschiedliche Produkte – erweitert. So haben wir beispielsweise dieses Jahr unser Sortiment um über 200 Produkte erweitert und dabei besonders die Frischebereiche Obst & Gemüse, Brot & Gebäck und Frischfleisch massiv ausgebaut“, sagt Horst Leitner.
So bietet die Hofer Backbox bis zu 42 Sorten an Gebäck und Brot, größtenteils werden die Artikel in österreichischen Traditionsbetrieben hergestellt.
Der Hofer Marktplatz bietet bis zu 150 frische Obst- und Gemüseprodukte von ausgewählten Bäuerinnen und Bauern. Bei vielen Produkten aus Österreich gelingt es außerdem, dass diese nach der Ernte innerhalb von 24 Stunden, die Regale der Hofer Filialen erreichen.
Der Bereich Frischfleisch wurde von 46 Artikeln (69 Sorten) auf aktuell 54 Artikel (78 Sorten) ausgebaut.

Zusammenfassend die Eckpfeiler und Umsetzungen unter Horst Leitner

  • Technologischer Transformationsprozess
  • Innovationen für besseres Einkaufserlebnis: Einführung von digitalen Preisschildern, Test smarter Einkaufswagen und verbesserte Warenverfügbarkeiten
  • Langfristige Positionierung: Das Unternehmen wurde so ausgerichtet, dass es auch in den kommenden 10–15 Jahren nachhaltig und erfolgreich sowie attraktiv für Kundinnen und Kunden bleibt, mit einem starken Fokus auf Flächenproduktivität und einem durchdachten Filialnetz.
  • Hofer DNA und Preis-Leistungs-Verhältnis: Im Sinne der Hofer Werte hat man stets darauf geachtet, den Kunden bestmögliche Qualität zum bestmöglichen Preis zu bieten.
  • Filialmodernisierung: Alle Filialen wurden umfassend modernisiert, mit einem Fokus auf ein ansprechendes Einkaufserlebnis, das Frische-Versprechen (breitestes Frische- Angebot an Lebensmitteln, das Hofer je geboten hat) und einem erweiterten Sortiment von über 3000 Produkten.
  • Nachhaltige Infrastruktur: Ausbau der E-Ladestationen-Infrastruktur auf rund 1500 Parkplätze mit E-Ladestationen zur Unterstützung der Energiewende und Rollout von Einweg- sowie Mehrwegpfandstationen in allen Hofer Filialen (bis Ende 2024)
  • Engagierteste Nachhaltigkeits-Offensive, die es je bei Hofer gab
  • Moderne Unternehmenskultur: Einführung der Du-Kultur auf allen Ebenen des Unternehmens, Förderung eines positiven Arbeitsklimas und großzügige Home-Office-Regelungen, die Hofer als attraktiven Arbeitgeber positionieren.

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geschrieben am

17.12.2024