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Der Duft von Persil ist etwas ganz Besonderes für Henkel.

Henkel: Der Duft von Persil

Wenn Sie denken, dass Persil seit Jahren gleich duftet, liegen Sie falsch. Alle Henkel-Produkte werden olfaktorisch exakt und immer wieder neu auf die Kunden-Bedürfnisse abgestimmt.

Welche Düfte versetzen Sie in Ihre Kindheit? Welche erinnern Sie an Urlaub? Welche an das Haus der Eltern und Großeltern? Genau, Gerüche kitzeln Erinnerungen an Situationen hervor und lassen Bilder im Kopf erwachen. Dafür verantwortlich ist das limbische System im Gehirn des Menschen: beim Riechen gelangen Duft-Informationen direkt und ungefiltert ins Gehirn, das stimuliert wird. Genau das machen sich zahllose Hersteller seit Jahrhunderten zu Nutze. Denn olfaktorische Eindrücke beeinflussen unser Unterbewusstsein viel stärker als Bilder. Sie können Glücksgefühle und Unwohlsein – auch Ekel – auslösen. Säuglinge können unmittelbar nach der Geburt zwar noch nicht gut sehen, so ist ihr Geruchsinn aber umso ausgeprägter. Dieser bleibt für den Menschen zeitlebens wesentlich und zahllose Entscheidungen werden – oftmals vollkommen unbewusst – mit der Nase getroffen. Anhand von Düften beurteilen wir Menschen, wir finden unseren Partner und treffen Kaufentscheidungen, „weil es so gut riecht“.

Henkel wusste das schon lange

Der international tätige Konzern Henkel, in Österreich bekannt für Marken wie Persil, Fewa, Blue Star, Fa, Pattex, Somat, Loctite oder Schwarzkopf und Syoss, hat sich mit diesem Thema schon lange auseinandergesetzt. Für alle Produkte ist eines gefragt: der passende Duft. Ob ein guter Duft für Waschmittel, Duschgele oder Putzmittel oder ein Duft, der schlechte Düfte (MALODOR) übertüncht – der Duft spielt die Hauptrolle im Henkel Fragrance Center im deutschen Krefeld, in der Nähe der Henkel Zentrale in Düsseldorf.
Entstanden ist das Henkel Fragrance Center (HFC) aus dem Kauf der Seifenfabrik „Dreiring Werk“ im Jahr 1953. Zuvor war Henkel an den Seifenherstellern bereits seit den Zwanzigerjahren beteiligt. Damit wurde die Basis für das HFC geschaffen, das sich mit der Entwicklung von Parfum beschäftigt.

Den Duft vor Augen

Betrachtet man die Wortherkunft so ist Duft, althochdeutsch auch Dunst oder Nebel, ein angenehmer und harmonischer Geruch. Dieser wird für die Henkel-Marken speziell entwickelt. Dafür braucht es mehrere Komponenten:

  1. Eine sehr gute Markt- und Meinungsforschung
  2. Eine ausgezeichnete Rohstoffverfügbarkeit
  3. Eine ausgeklügelte Produktion und heute neueste Herstellungsverfahren
  4. Ein eigenes Testzentrum für die Anwendung
  5. Und ganz wichtig: die besten Parfumeure (Perfumers), die es gibt

Die Komponisten der Düfte

Marc-Steffen Schiedel, promovierter Chemiker und langjähriger Henkel-Mitarbeiter, leitet seit vier Jahren das Henkel Fragrance Center. „Heute sind rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Krefeld beschäftigt: in der Forschung & Entwicklung und Produktion“, erklärt Marc-Steffen. Vier davon sind die Kompositeure der Düfte: die Parfumeure. Weltweit gibt es im Übrigen nicht mehr als 1000 Perfumers.

Henkel Fragrance Center 1
Hubert Smyrek und Manuela Materne, Henkel Perfumers


Retailreport.at hatte die Ehre zwei von den vier Henkel-Perfumers kennenzulernen und sie einen Tag lang zu begleiten: Manuela Materne und Hubert Smyrek, beide Senior Perfumer. Sie stehen gewissermaßen in „Konkurrenz“ zueinander, wenn der Auftrag kommt einen neuen Duft für ein Henkel-Produkt zu entwickeln. Aber sie stehen auch in Konkurrenz zu weltweit beauftragten Perfumers. „Möge die Beste bzw. der Beste gewinnen“, lautet das Motto, das eine besondere Challenge für die Experten ist. Denn rund um die Kreation gibt es viele andere Dinge zu beachten: was hat die Meinungsforschung ergeben? Welche Trends gibt es aktuell im Fine Fragrance Bereich? Wie lautet das Briefing?
„Ich bin oftmals der Überbringer der schlechten Nachrichten, nämlich genau dann, wenn Rohstoffe nicht den gesetzlichen Normen entsprechen. Dann dürfen unsere Perfumers diese nicht verwenden. Dabei geht es um biologische Abbaubarkeit, länderspezifische Zertifizierungen, nachwachsende Rohstoffe, Hyperallergene, Ökozertifizierungen, um nur einige zu nennen“, so Andreas Gerigk, Head of Creative Perfumery and Fragrance Development.

Von Kopf bis Basis

Sind die Grundvoraussetzungen geklärt, dann ist die Kreativität am Zug. Hubert Smyrek fasst zusammen„Ein Duft besteht grob gesprochen aus drei Teilen:

Der Kopfnote. Sie dominiert den ersten Eindruck und hat meistens die stärkst volatilen Ingredienzien.

Der Herznote. Sie ist die Seele, die dem Duft den Körper und den Hauptcharakter verleiht

Der Basisnote. Sie ist der längst anhaltende Teil eines Duftes und verantwortlich für die Qualität. Das kann zum Beispiel Vanille sein“. Alles zusammen nennt man die Duftpyramide.

Henkel Fragrance Center 2
Kopf-, Herz- und Basisnote des Henkel Duftes

So beschreibt es auch Manuela Materne: „Meine Aufgabe ist es, aus den verfügbaren rund 1200 natürlichen und synthetischen Rohstoffen Düfte für Henkel zu kreieren“, sagt sie. Wenn sie weiterredet, entwirft sie das Bild einer Komponistin, die aus Kopf-, Herz- und Basisnoten ein stimmiges Kunstwerk erschafft. „Wie eine Musikerin, die Noten aneinanderreiht und so ein Lied oder eine Oper komponiert, kreiere ich eine harmonische Zusammensetzung aus verschiedenen Duftnoten“, beschreibt es die Spezialistin. Zunächst haben sie und auch Hubert Smyrek den Duft für ein Produkt im Kopf, dann werden am Computer die unterschiedlichen Noten zusammengeführt. Und am Ende entsteht aus 50 bis 150 Bestandteilen ein neuer Duft.

Jeder Perfumer arbeitet eng mit der Produktion zusammen. Die Vorschläge werden an die Produktions-Verantwortlichen geschickt, die dann über KI und die ALMA (Automatisierte Labor Misch Anlage) die Kreationen mischt. Der ganze Prozess kann Monate dauern, bis der passende Duft auserkoren wurde. Dann geht es in die große Produktion für den weltweiten Versand. 10.000 Tonnen Parfumöl werden aus Krefeld versandt.

Die Düfte aus Krefeld werden innerhalb von Henkel in mehr als 40 Länder verschickt. Doch die Vorlieben der Menschen beim Parfüm sind unterschiedlich. In Südeuropa sind eher blumige Düfte gefragt, in den USA fruchtige und in Asien leichte Düfte. „Darauf müssen wir uns einstellen“, so die Perfumer. Selbst innerhalb Europas gibt es Unterschiede. In Frankreich ließe sich ein Weichspüler mit Lavendel sehr gut verkaufen. In Deutschland hingegen weniger, da Lavendel bei dem einen oder anderen mit Mottenpulver assoziiert wird. Bei einem Produkt hingegen spielten die regionalen Geschmäcker keine Rolle: „Der Duft von Persil ist weltweit gleich.“

Der Duft von Persil

Das 1907 eingeführte Persil war bis 1959 geruchsneutral, dann brachte Henkel mit Persil 59 das erste synthetische Universalwaschmittel in Deutschland auf den Markt. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern war Persil59 parfümiert. Der Duft der 1950er war frisch, blumig, würzig, warm, pflegend.
Als in den 80er Jahren die phosphatfreie Variante entwickelt wurde, hat man auch den Duft leicht verändert: frisch, agrumig, blumig, holzig, pflegend.

Bis 2000 gab es keinen einheitlichen Duft für alle Persil-Produkte. Das änderte sich mit der Duft-Innovation von 1999. Der ikonische Dufttyp wird nun für alle Persil-Produkte verwendet: frisch, fruchtig, blumig, holzig, pflegend.
Als Henkel die Waschmittel-Technologie mit den Caps weiterentwickelte, waren auch die Perfumers wieder gefragt. Dabei kommt es zum Einsatz der innovativen Multiphasen-Duftverkapselungstechnologie für Pulverwaschmittel. Übrigens: Im klassischen Persil sind nur 1-2% des Öls enthalten.

Viele andere Produkte neben Persil

„Düfte spielen eine essenzielle Rolle für unser Produkterlebnis. Denn sie können die Produktleistung verstärken und verschiedene Emotionen in uns hervorrufen“, so Standortleiter Marc-Steffen Schiedel. Häufig liegen Kleidungsstücke drei Wochen im Schrank und sollen dann noch frisch riechen – das ist eine echte Herausforderung, die die Henkel-Produkte erfüllen. Aufgabe der Forschung ist es laut Marc-Steffen, den Duft insbesondere der Kopfnote über einen längeren Zeitraum hinweg auf dem Textil zu erhalten. Bei den Duftkomponenten handelt es sich um kleine Moleküle. „Damit diese sich nicht verflüchtigten, erhalten sie eine Art Anker, mit dem sie sich am Textil festhalten können.“ Fachleute bezeichnen die Ankermodule als „Precursor“, also als Vorläufer des jeweiligen Riechstoffes.

Alle Produkte, wie Reinigungsmittel, WC-Reiniger, Spezialwaschmittel für Sporttextilien und andere Materialien haben unterschiedliche Anforderungen. Sie müssen entweder gut duften oder einen schlechten Geruch so weit wie möglich minimieren. Um die Ergebnisse zu testen, gibt es Testzentren und Testkabinen, in denen geputzt, gewaschen und gespült wird und schließlich die Haltbarkeit eines Duftes auf die Probe gestellt wird. Denn eines ist klar: wenn der Konsument den Duft seiner Henkel-Lieblingsmarke im Kopf hat, die auch noch ihren eigentlichen Zweck erfüllt, dann ist die Welt für ihn in Ordnung und das positive Gefühl überwiegt.

Henkel Fragrance Center 3
Eine Testkabine im Henkel Fragrance Center in Krefeld
Henkel Fragrance Center 4
Henkel Test-Waschmaschinen im HFC

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Bericht über das Henkel Fragrance Center in Krefeld bei Düsseldorf

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geschrieben am

13.03.2025