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Das Handelskolloquium des Handelsverbandes fand in Wien statt.

Handelskolloquium 2022 – im Zeichen der Krisen

Das Handelskolloqium 2022 stand thematisch unter den Vorzeichen der Krisen: Corona und Ukraine-Krieg. Ein reales Aufeinandertreffen der Branche war ein Highlight.

Knapp 300 Personen besuchten das Handelskolloquium des Handelsverbandes in der Wiener Orangerie in Schönbrunn. Die Veranstaltung war natürlich getrübt durch die Themen, die derzeit die Branche berühren: Pandemie, Ukraine-Krieg und dadurch auch Preissteigerungen. Über die face-to-face-Gespräche waren alle froh, noch dazu an einem herrlichen sonnigen Frühjahrstag.

Bei der 32. Ausgabe des Kolloquiums standen die Themen Nachhaltigkeit, Social Commerce, Human Ressources im Handel, Innovation, Omnichannel Retailing, Standortstrategien u.v.m. im Mittelpunkt.

Man solle jedoch die neuen Konsumenten nicht unterschätzen, so Kai Herzberger von Meta (Facebook). Er beschrieb, wie sich neben dem klassischen Handel auch eine große Gruppe an Influencern entwickelt hat, die für den PoS immer wichtiger werden. Der Auftritt in den Sozialen Medien sollte analog zu den offline Retail-Stores gestaltet. Denn: Wer heute neue Marken und Geschäfte ausprobiert hat, bleibt dabei. Die Anzahl der Startups und Vertriebskanäle steigen, man muss heute, um erfolgreich zu sein, schon sehr herausstechen.

Ukraine und die Auswirkungen

Elisabeth Christen vom WIFO und Stefan Bruckbauer, Unicredit/Bank Austria erläuterten mit einem guten Durchblick die aktuelle Situation.

Der aktuelle Rohstoffpreisanstieg – man weiß eigentlich gar nicht WAS ihn vor dem Krieg schon bewirkt hat, meint Bruckbauer - hat natürlich Auswirkungen auf den Handel und die Industrie.

Russland wird aus der westlichen Welt ausgeschlossen werden, wenn es so weiter geht. „Wir wissen, man kann nur den Stoppel ziehen“, so Christen. Russland wird dramatisch an Bedeutung verlieren, ähnliche wirtschaftliche Zustände wie im Irak sind zu befürchten.

Die Handelsbeziehungen mit Russland werden immer schlechter, auch die Beziehungen aufgrund von Erdgas und Öl werden komplizierter, die Welt streckt diesbezüglich ihre Fühler in Richtung Indien und China aus. Österreich exportiert übrigens lediglich 0,8% Wertschöpfung nach Russland. Aber Österreich bezieht noch 80% Gas aus Russland, Deutschland hingegen nur 25%

Thema Zinsen? Aus heutiger Sicht sehen die Experten eine Zinserhöhung im September. „Ich glaube aber nicht, dass wir 2023 so viele Zinserhöhungen haben werden, wie die Preise steigen werden“, so Bruckbauer. 2023 wird es eine sinkende Inflation geben, insgesamt kommt es zu einer „holpernden Wirtschaft“, ein Auf und Ab. Auch deshalb wird die EZB die Zinsen nicht so stark erhöhen.

Was sind die am schlimmsten nachhaltig betroffenen Branchensegmente durch die Preiserhöhung? Traurige Antwort, ja, der Handel zählt dazu. „Auch weil 7% Inflation für den Konsumenten zu hoch sind. Aber auch die produzierenden Betriebe sind sehr stark unter Druck.

Ist eine Preisobergrenze sinnvoll? Dagegen sind beide Experten. „Das Problem wird verschärft statt gelöst, auch eine temporäre Senkung der Mehrwertsteuer ist problematisch. Das muss ja auch jemand wieder zahlen und das ist der Steuerzahler“. Besser wäre eine Aufklärung und Unterstützung der Haushalte, wie man aktuell einsparen könne.

Man kämpft mit Frequenz

Die aktuelle Shopflächen im Handel kämpfen mit ausbleibender Frequenz. Man brauche eine Grundfrequenz, um gut überleben zu können. Für Leerstände gäbe es Chancen sich neu positionieren zu können, für die Städte und Gemeinden wird es jedoch in Zukunft nicht einfacher. Shops müssen gut erreichbar sein. Die Anforderungen an die Fläche steigen gewaltig.

Ein Wertschätzen der Lebensmittel im dazugehörigen Handel ist das Um und Auf. Alles, was man tut, hat mit Nachhaltigkeit zu tun. Nachhaltigkeit ist der Megatrend und die Dynamik nimmt zu. Weitere wichtige Themen: Regionalität, Verpackung, Lieferkette, Lebensmittelverschwendung, Transparenz, Tierwohl.

Die Trends, die auf uns zukommen? Daten, Daten, Daten und abermals Transparenz.

Bundespreis Beliebtester Händler

Über diese Auszeichnung durften sich in folgenden Kategorien freuen:

Beliebteste Kleinsthändler bis 10 Mitarbeiter: Babyrella

Kleiner Händler 10-49 Mitarbeiter: Peter Wagner Comfortschuhe

Mittelständischer Händler 50-249 Mitarbeiter: Dorotheum

Großer Händler ab 250 Mitarbeiter: C&A

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geschrieben am

22.04.2022