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Die Preisträgerinnen und Preisträger des Handelshermes 2023 mit Handelsobfrau Margarete Gumprecht (Mitte)

Handelshermes 2023 vergeben

Wiener Händler wurden für besondere Leistungen ausgezeichnet.

Das größte Branchen-Event des Wiener Handels fand am 6. November in den Sofiensälen mit mehr als 500 anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmern statt. Das Highlight am „Abend des Wiener Handels“ war die Vergabe des Handelshermes, der höchsten Auszeichnung des Wiener Handels. Der Preis wird seit 1986 an Persönlichkeiten und Unternehmen verliehen, die besondere Verdienste um den Wiener Handel erworben haben, heuer erstmalig in fünf neuen Kategorien und mit Live-Publikumsvoting. Auma Obama, Germanistin, Soziologin, Journalistin und Autorin gab mit ihrer Key-Note „Nachhaltigkeit in aller Munde: Sinn und Zweck?“ Impulse für spannende Gespräche.

Bei der heurigen Preisverleihung konnten die Gäste erstmalig live vor Ort die Sieger in den drei Kategorien „Innovation“, „Tradition“ und „Sortiment“ mitbestimmen. Mit den zwei Sonderpreisen „Lebenswerk“ und „Institution“ wurden Unternehmer geehrt, deren Wirken im und für den Wiener Handel besonders hervorzuheben ist.

Gewinner in den drei Kategorien 

  • INNOVATION: gurkerl.at, 1230 Wien 

Gurkerl.at will mit seinem Zustellservice ohne Filialen den Lebensmitteleinkauf revolutionie­ren. Denn hier muss nur die Nachfrage für das Wiener Zustellgebiet gegeben sein und nicht für einzelne Geschäfte - dadurch können mehr Artikel im Sortiment sein. So kann z.B. eine Pa­lette die Nachfrage von ganz Wien abdecken, würde aber in einer Filiale niemals ausreichend gekauft werden, um gelistet zu sein. Dadurch finden regionale Anbieter von Obst, Gemüse, Eiern und Co. ins Sortiment, der Kunde bekommt Produkte von Hofläden aus der Wiener Umgebung. Die Lieferung mit wiederverwertbaren Taschen und emissionsfreien Fahrzeugen ist nachhaltig, die Abholung von Verpackung und leeren Flaschen inkludiert. 

  • SORTIMENT: Perzy Sabine „Wiener Schneekugel“, 1170 Wien

Erwin Perzy I nannte seine Erfindung „Glasku­gel mit Schneeeffekt”, eine weitere „Wiener Sil­vesterguss”. Aufgrund dieser beiden Ideen wur­de um 1900 der Betrieb gegründet. Heute wird er in dritter und vierter Generation geführt, die Schneekugeln werden auch in Japan, Amerika und der arabischen Welt gerne gekauft. Da jede Schneekugel auch heute noch in Handarbeit hergestellt wird, ist jede so einmalig wie eine Schneeflocke. Bei der Wiener Schneekugel lie­gen Herstellung und Verkauf in einer Hand, Sa­bine Perzy ist Händlerin und Produzentin. Die Schneekugeln sind in all ihren früheren, aktuel­len oder auch immer wieder anlassbezogenen Versionen ein echter Wiener Klassiker und weit über Wien hinaus bekannt. 

  • TRADITION: Mohilla Tabakspezialitätengeschäft, 1010 Wien

1692 gegründet, ist der einstmalige K&K-Hof­lieferant seit 1858 als Familienbetrieb in der nunmehr siebten Generation mit Firmenchefin Maria Mohilla im Einsatz, um Wiens Rauchkultur zu wahren. Mohilla war bis vor einigen Jahren der einzige Ort in Wien mit begehbarem Humidor. Unter Zigarrenfans gilt das Tabakspezialitätengeschäft als eine der tra­ditionsreichsten Institutionen der Welt. Neben fast allen in Österreich erhältlichen Zigarren ist Mohilla Anlaufstelle für hochwertigste Rauch­requisiten, Pfeifen und alles andere, was man für vollendeten Tabakgenuss braucht. Wo an ei­ner der bekanntesten Geschäftsstraßen Wiens - dem Kohlmarkt - die unterschiedlichsten Men­schen aufeinandertreffen, steht Mohilla für den bedachten Genuss sensibler Tabakprodukte.

Gewinner der Sonderpreise „Lebenswerk“ und „Institution“

  • LEBENSWERK: Gerhard Fischler (Wilhelm Neuber's Enkel Dr. Brunner & Kolb), 1060 Wien

Der Handelshermes-Preisträger in der Kategorie „Lebenswerk“ Gerhard Fischler begann seine Karriere 1957 als Lehrling bei der Neuber und trat 1977 als Gesellschafter ein. 1978 übernahm er mit Johanna Kristen zu gleichen Teilen das Unternehmen. Er brachte es nicht nur zum Geschäftsführer einer der bekanntesten Drogerien von Wien, sondern auch zum engagierten Spitzenfunktionär in der Wirtschaftskammer Wien und im Österreichischen Drogistenverband. Auch heute engagiert er sich noch für seinen Beruf. Gerhard Fischler hat in seinem unternehmerischen Tun fair, sozial und stets über die eigenen wirtschaftlichen Interessen hinaus gehandelt. Insbesondere mit dem Drogistenmuseum, der Drogistenstiftung und seiner Tätigkeit in der WK Wien und im Drogistenverband hat er außerordentliche Leistungen und Verdienste für den Wiener Handel erbracht.

  • INSTITUTION: Margareta Turecek (Viktor-Adler-Markt), 1100 Wien 

Die Handelshermes-Preisträgerin in der Kategorie „Institution“ Margareta Turecek ist ein echtes Wiener Original, die den Wiener Handel mit ihrem Wirken über Jahrzehnte vielfältig bereichert hat. Bereits als Vierjährige stand Margareta Turecek im neu eröffneten Geflügel-Stand der Mutter am Viktor-Adler-Markt und drehte aus Zeitungspapier Stanitzel. Zu dieser Zeit im Jahr 1947 gab es noch keine Eierkartons, sondern es wurde stückweise verkauft. Über viele Jahrzehnte fand man die engagierte Händlerin am Markt in Favoriten zwischen Hühnern, Enten und Gänsen. Die persönliche Note war neben dem vielfältigen Angebot, das auch Straußenfleisch und Straußen-Eierlikör beinhaltet, wohl auch der Grund, warum die Kunden ihr die Treue hielten. Denn beim Preis konnte sie mit den Supermärkten nicht mithalten. Margareta Turecek hat mehrere Generationen von Marktstandlern miterlebt hat und den Wandel im Markthandel nicht nur mitgelebt, sondern auch mitgestaltet. Gerade kleinere Originale mit Herz und Charakter, wie Margareta Tureceks Marktstand, machen die Wiener Vielfalt und Regionalität aus und bilden das Rückgrat der Wiener Handelslandschaft.

Vergabe des Handelshermes in den Sofiensälen

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geschrieben am

07.11.2023