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Handelsangestellte im Stimmungs-Check

Das Innsbrucker Start-up Business Beat wollte wissen, wie es den Handelsangestellten aktuell geht. Klar wird: Als Held des Alltags fühlt sich kaum jemand.

Das Business Beat Handelsbarometer des gleichnamigen auf Befragung von Mitarbeitern in Echtzeit spezialisierten Innsbrucker Start-ups bringt ans Licht, dass der Handel aktuell an vielen Fronten mit Problemen zu kämpfen hat. Denn auch wenn die Handelsangestellten im Laufe des vergangenen Jahres immer wieder Wertschätzung erfahren haben, hat aktuell nur die Hälfte der befragten Arbeitskräfte Freude an ihrem Job.

Noch Luft nach oben

In Summe haben sich 200 Handelsangestellte aus Österreich im Zeitraum zwischen 18. und 25. Februar 2021 an der Umfrage beteiligt. Davon sind 58 Prozent im Einzelhandel und 42 Prozent im Lebensmittelhandel tätig. Die Ergebnisse zeigen: 74 Prozent der Mitarbeiter fühlen sich nicht als Held des Alltags und 30 Prozent geben an, überarbeitet zu sein. Weiters haben mit 22 Prozent nur etwas mehr als ein Fünftel der Befragten den Eindruck, in der Gesellschaft ausreichend wertgeschätzt zu werden; 16 Prozent bemerken allerdings einen Anstieg der Wertschätzung bedingt durch die Corona-Pandemie. Positiv bewerten die Handelsangestellten auch die Zusammenarbeit mit ihren Kollegen, denn fast zwei Drittel sind mit dieser zufrieden und sagen, dass sie ausgezeichnet funktioniere.

Sicherheitsgefühl und Aufklärung vorhanden

56 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben weiters an, sich mit den getroffenen Schutzmaßnahmen ihres Unternehmens sicher zu fühlen. 64 Prozent sind sich zudem sicher, dass dieses Gefühl auch bei den Kunden vorhanden ist. Ebenfalls 64 Prozent der Befragten hatten jedoch schon Konflikte mit Kunden wegen der Corona-Schutzmaßnahmen, was zeigt, wie aufgeheizt die Stimmung in den Geschäften zeitweise ist. 57 Prozent betonen, sie hätten klar Vorgaben erhalten, wie mit solchen Kunden umzugehen sei. Nur ein Drittel gab jedoch an, dass der zusätzliche Aufwand während der Krise fair vergütet wird.

Krise wirkt sich kaum auf Kundenbindung aus

Überraschend positiv schätzen die Befragten das Thema Kundenbindung ein, denn 71 % glauben, dass die Corona-Pandemie diese kaum oder gar nicht negativ beeinflusst.

In Summe gesehen machen diese Zahlen aber deutlich, dass akuter Handlungsbedarf herrscht, wie Business Beat-CEO Andreas Hermann betont: „Die Handelsangestellten sind weit davon entfernt, sich selbst als Helden des Alltags zu bezeichnen. Es fehlt weiterhin ganz klar an Wertschätzung gegenüber ihrer Leistungen in Krisensituationen. Eine große Anzahl an Überstunden, keine übliche Freizeitgestaltung, zusätzliche Belastungen durch geschlossene Schulen und Kindergärten und keine Möglichkeit für Urlaube, um auch die Batterien wieder aufzuladen – trotz dieser enormen Belastung geben jedoch nur 30 % an, sich überarbeitet zu fühlen. Was uns wirklich überrascht ist, dass 63 % nicht getestet werden und man hier die Verantwortung in gewisser Weise auf die Mitarbeiter abwälzt.“ Dennoch: fast zwei Drittel der Befragten sind mit der Anzahl der durchgeführten Testungen zufrieden.

Ergebnisse bezogen auf den LEH

Für retailreport.at hat Business Beat die Kern-Ergebnisse auf den Lebensmittelhandel heruntergebrochen - mit folgenden Schlussfolgerungen:

  • 32 % der MitarbeiterInnen glauben, dass die Umsätze des stationären Handels derzeit in den Online-Handel abwandern.
  • 17 % sehen sich bereits nach einem anderen Job um.
  • 56 % der Teilnehmer haben aktuelle keine Freude an ihrem Job.
  • 74 % fühlen sich aktuell nicht als Held des Alltags.
  • 69 % hatten bereits Konflikte mit Kunden, die sich nicht an die Schutzmaßnahmen/Hygienevorschriften halten wollen.
  • 31 % wünschen sich häufigere Testungen.


Zum Studiendesign

Stichprobe: n = 200
Anmerkung: Es handelt sich um eine Querschnittsstudie, die nicht exklusiv auf eine bestimmte Branche abzielt und mehrmals pro Jahr durchgeführt wird. Um eine Grundstimmung erheben zu können und saubere sowie qualitative Ergebnisse zu erhalten, ist die Sample-Größe laut Business Beat ausreichend.

Befragte nach Branchen:

  • 42 % Lebensmittel
  •  9 % Möbel/Einrichtung
  •  9 % Baumarkt  
  • 7 % Drogerie/Parfümerie/Apotheke
  •  7 % Bekleidung/Mode
  • 3 % Spielwaren & Elektro
  • 23 % Weitere

Befragungszeitraum: 28. bis 25 Februar 2021
(ms)

Business Beat Andreas Hermann

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geschrieben am

23.03.2021