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Pixabay Tannenbaum

Handel: Spezialfall Weihnachten

Rasch vor dem Lockdown kam es doch noch zu vermehrten Shopping-Wellen. Die Prognose für 2020 ist im Handel jedoch ernüchternd.

Im Endspurt des heurigen Weihnachtsgeschäftes zeigen sich die heimischen Händler zufrieden mit den Umsätzen und Kundenfrequenzen in dieser Woche. Bereits die gesamte letzte Woche verlief stabil, auch am gestrigen Montag und heute verzeichneten die Händler eine solide Umsatzentwicklung. Dennoch können die Umsatzverluste aus dem zweiten Lockdown bei weitem nicht aufgeholt werden, es bleibt ein dickes Minus. Die KMU Forschung Austria hat die Weihnachtsprognose des Handelsverbandes bestätigt und geht demnach ebenfalls von einem Umsatzeinbruch um rund 10 Prozent aus.

Hohe Umsatzeinbußen

Hinzu kommt: Die umsatzstarken Tage nach Weihnachten, die normalerweise zum Einlösen von Gutscheinen und Geldgeschenken oder zum Geschenkumtausch genutzt werden, fallen im Corona-Jahr 2020 aufgrund des dritten harten Lockdowns von 26. Dezember bis 17. Jänner komplett weg. Nachdem rund 10 Prozent der Weihnachtseinkäufe zwischen dem Weihnachtstag und Silvester stattfinden, trifft der Lockdown die Branche hart. Für gewöhnlich ergeben sich gerade in dieser Phase neue Kundenbindungen, da oftmals ein Umtausch die Menschen in ein neues Geschäft führt.

Allein der dritte Lockdown wird den heimischen Handel rund 3 Milliarden Euro kosten, insgesamt summieren sich die Umsatzverluste aller drei Lockdowns auf knapp 10 Milliarden Euro.

 „Der harte Lockdown nach Weihnachten ist für den Handel eine Katastrophe“, sagt auch Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel WKÖ. „Die Einkaufstage nach Weihnachten fehlen dem österreichischen Handel massiv.“ Für viele Händler ist die Lage dramatisch und es wird sich zeigen, was die ersten Monate 2021 bringen. Freudestrahlend geht man jedenfalls nicht in das neue Jahr.

Nach einer Trendumfrage von KMU Forschung Austria hat der stationäre Einzelhandel im bisherigen Weihnachtsgeschäft bis inkl. viertem Adventsamstag (19. Dezember 2020) mit einem Umsatzminus von bis zu 34 % (Modehandel) zu kämpfen. Im Schuhhandel liegt das Umsatzminus bislang bei 25 %, bei Uhren und Schmuck 24 %, bei Sportartikeln 19 %. Einzig die nicht geschlossenen Branchen (Lebensmittelhandel und Drogerien) erzielen Umsatzsteigerungen. 

In noch nie dagewesenem Ausmaß wächst das Weihnachtsgeschäft allerdings im Internet-Einzelhandel: Das Online-Wachstum im Weihnachtsgeschäft 2020 wird laut KMU Forschung Austria voraussichtlich bei 50 % liegen. In Summe ist damit mit Online-Weihnachtsumsätzen in Höhe von rund 177 Millionen Euro zu rechnen. Der Internet-Einzelhandel trägt damit derzeit rund 11 % zum gesamten Weihnachtsgeschäft im heimischen Einzelhandel bei.

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geschrieben am

23.12.2020