GS1 Austria: zentrale Rolle bei Verpackungsdaten
Die Rahmenbedingungen im Verpackungsmarkt ändern sich durch neue gesetzliche Anforderungen dramatisch. Vor allem durch die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) und die PPWR (Packaging and Packaging Waste Regulation) greift der Gesetzgeber massiv in den Markt ein und stellt die Akteure in der Value Chain vor völlig neue Herausforderungen.
Zahlreiche Unternehmen sind von den Gesetzgebungen betroffen. Betroffen sind innerhalb der Unternehmen alle Abteilungen: Marketing, Vertrieb, Produktentwicklung, aber auch jene Abteilungen, die sich um die Nachhaltigkeit und das Reporting kümmern. Unternehmen müssen sich den Anforderungen stellen und im Thema „Verpackung“ fit für die Zukunft sein.
Welche Rolle spielt GS1?
Mit der Kreislaufwirtschaft, die immer mehr im Mittelpunkt steht, rücken einheitliche Daten ins Zentrum. Hier setzt die ECR Arbeitsgruppe „Verpackungsstammdaten“ an. Sie analysiert die Prozesskette zwischen Verpackungsherstellern, Produzenten und Händlern im Detail und definierte die notwendigen Attribute für die Schritte innerhalb des Prozesses. Nicht alle Attribute werden von jedem der drei genannten Akteure in der Informationskette benötigt oder auch erst zu einem anderen späteren Zeitpunkt. Deshalb hat man sich auf vier Attributs Gruppen geeinigt:
- Verpackungs-Identifikationsdaten (wie GTIN),
- Verpackungs-Basis (wie Material, Gewicht, Rezyklatanteil,…)
- Verpackungs-Details (wie Grammatur, Herstellungsland,..)
- Verpackungs KPIs (Rezyklierbarkeit oder Carbon Footprint).
Wer könnte bei Stammdaten besser aufgestellt sein als GS1 Austria. Die Daten-Spezialisten sorgen seit jeher nicht nur für einen perfekten Datenfluss, sondern auch für die Richtigkeit der Daten. Das sieht auch Univ. Prof. Dr. Manfred Tacker von Circular Analytics so: „GS1 Austria hat eine zentrale Rolle in Bezug auf Stammdaten von Verpackungen. Der Großteil der Markenartikler verwendet GS1 Daten vor allem für den Informationstransfer von den Markenartiklern zum Handel. Verpackungsattribute können bereits seit Jahren als Verpackungsstammdaten eingegeben werden. Die tatsächliche Verwendung von Seiten der Markenartikler und des Handels ist allerdings derzeit überschaubar. Dies wird sich allerdings in Zukunft ändern müssen, die Vorgaben der PPWR (Packaging and Packaging Waste Regulation), die derzeit im Trilog ausverhandelt werden, erfordern die Bewertung aller am Markt befindlichen Verpackungen hinsichtlich Recyclingfähigkeit. Damit müssen die wesentlichen Verpackungsattribute entlang der Supply Chain vom Verpackungshersteller über den Markenartikler bis zum Handel weitergeleitet werden, um die Recyclingfähigkeit von Verpackungen berechnen zu können.
Das von Circular Analytics und MCP entwickelte Packaging Cockpit ermöglicht die automatisierte Berechnung der Recyclingfähigkeit und des Carbon Footprints von Verpackungen. Die dafür notwendigen Verpackungsattribute sind mit GS1 Austria abgestimmt. GS1 Austria hat eine zentrale Rolle in der Standardisierung von Verpackungsstammdaten – gemeinsam mit ECR Austria, der Plattform der Markenartikelindustrie mit Verpackungsherstellern und Handel.“
Zwischen Hersteller und Handel ist der Datenaustausch über Waren und Produkte eine wichtige Wegstrecke, die man sich sehr genau angesehen hat, so Manfred Piller Bereichsleiter Standards bei GS1 Austria. Blickt man zurück, so weiß man um die Kompetenz von GS1 Austria: als das Thema Verpackung langsam bei allen Herstellern immer wichtiger wurde, war GS1 Austria schon längst vorbereitet und hatte die richtigen und wichtigen Daten gesammelt.
Alle gesammelten Informationen über das Thema Verpackung, wie sie auch in den Attributs Gruppen beschrieben sind, sind für den Produzenten und den Händler enorm wichtig. Es geht vor allem darum die Kreislaufwirtschaft im Sinne des Green Deals der EU zu fördern. Sowohl für die Industrie als „Produktdesigner“ als auch für den Handel als „Produktvertreiber“ ist die Erfüllung der Richtlinien, die die EU vorgibt von ganz großer Bedeutung.
Informationen, die man teilen muss
Im Hinblick auf Richtlinien und Verordnungen der EU zum Thema Verpackung gibt es nach wie vor viel zu tun. Das Thema „Verpackung“ wird auf der Agenda ganz oben auf bleiben. „Wir brauchen aus vielen Gründen alle zur Verfügung stehenden Informationen über Verpackungen von Produkten, damit wir diese mit den Stakeholdern über das Stammdatenservice GS1 Sync teilen können“, so Manfred Piller.
Die gesammelte Information ergeht nämlich über GS1 Sync zum Handel. „Wir haben uns bei GS1 Austria die Wegstrecken der Verpackungen sehr genau angesehen – gemeinsam mit allen Vertretern entlang der Supply Chain“, so Piller – welche Verpackungs-Informationen für wen genau benötigt werden: vom Hersteller zum Produzenten zum Händler.
„GS1 Sync als Schnittstelle stellt die wichtigen Knotenpunkte zur Verfügung, an denen die Informationen über ein Produkt zusammenfließen – eben auch über Verpackungsdaten“, so Manfred Piller. Denn, was auch Manfred Tacker bestätigt: gelernt ist ja bereits, dass die Produktdaten aller Art vom Hersteller zum Händler fließen. Der Weg vom Verpackungshersteller zum Produzenten ist noch Neuland für so manche Teilnehmer.
Auch im internationalen Kontext wird es immer wichtiger die richtigen und korrekten Verpackungsdaten parat zu haben, da diese auch vermehrt von EU-Ländern verlangt werden. Über GS1 Sync und die Anbindung an das globale Datennetzwerk GDSN ist somit auch ein internationales Geschäft leichter, einheitlicher und somit schneller möglich.
"Das Recyclen von Verpackungen ist jedenfalls ein "Heißes Eisen", sagt Manfred Piller abschließend.