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Mag. Gregor Herzog, Geschäftsführer der GS1 Austria

GS1 Austria: "Wir können vieles tun"

GS1 Austria Geschäftsführer Gregor Herzog spannt in einem Überblick einen breiten Bogen, was 2023 auf die Branche im Bereich Daten, Mehrweg und Barcode zukommen wird und was GS1 Austria dazu beitragen kann.

Als Vorsitzender von GS1 in Europa hat der Geschäftsführer von GS1 Austria, Gregor Herzog, um ein weiteres Jahr verlängert und bis Ende 2023 den „Standardisierungs-Hut“ auf. In diesem Zusammenhang hat er tiefe Einblicke in all die Themen, die Europa interessieren und auch für Österreich wichtig sind. „Und hier gibt es natürlich sehr viele Parallelen“, weiß der Geschäftsführer. Da Europa der erste klimaneutrale Kontinent der Welt werden will, stehen Nachhaltigkeit, Verpackung, Kreislaufwirtschaft und Pfand ganz oben im Ranking – sowohl international als auch in Österreich. Und: GS1 Austria hat dabei viele Lösungen im Köcher. „Wenn die Branche nach Daten-Lösungen sucht, dann sind wir mit Ergebnissen sehr schnell an Bord.“

Verpackung, Einweg und Kreislaufwirtschaft

Das sind die zentralen Themen im Lebensmittelhandel und auch in der Herstellung von Lebensmitteln und Getränken. „Mit der Einführung des Einweg-Pfandes im Jahr 2025 kommt auf den Lebensmittelhandel und auf die Lebensmittelindustrie einiges zu“, so Herzog. Ein Lebensmittelhändler –, von Vollsortimenter bis Diskonter – muss die Einweg-Gebinde aller Hersteller zurücknehmen. „Das bedeutet: ein Lebensmittelhändler muss auch die Einweg-Plastikflaschen eines Diskonters annehmen und umgekehrt“, beschreibt Gregor Herzog die Situation. Genau aus diesem Grund ist die Identifikation der Einweg-Flasche so enorm wichtig: Daten, Daten, Daten stehen dabei im Vordergrund. „Das heißt: viele GTINs müssen gewechselt werden und gelten in Zukunft NUR am österreichischen Markt. Denn auch das will man vermeiden: dass Gebinde aus dem Ausland in Österreichs Lebensmittelhandel zurückgegeben werden,obwohl für diese kein Pfand gezahlt wurde“. 25 Cent soll das Pfand laut ersten Aussagen betragen, das kann in Summe jede Menge an Pfand-Bonhöhe sein.

Damit Hand in Hand gehen die allgemeinen Verpackungsdaten eines Produktes, die immer wichtiger werden, wenn es um Kreislaufwirtschaft geht. „Circular Packaging oder Packaging Design sind Stichworte, die uns in Zukunft sehr beschäftigen werden, um nachhaltiger zu werden und Rohstoffe länger im Kreislauf zu halten.“, meint der Experte.

Es bewegt sich etwas im 0,33-Liter-Gebinde

In diesem Zusammenhang scheint es 2023 zu einer einheitlichen Lösung für die 0,33-Liter-Mehrwegerflasche zu kommen, die   als Pfandgebinde im Lebensmittelhandel erhältlich sein wird . Das 0,33Liter-Gebinde hat einen zweistelligen Anteil am Biermarkt. „Wir haben nun mit unserer Plattform Logistikverbund-Mehrweg, kurz L-MW, die Grundlagen für eine Mehrweglösung geschaffen, wie es bei der 0,5-Liter NRW-Standardbierflasche seit jeher der Fall ist“, sagt Herzog. Hier hat der Handel eine neutrale Flasche und das ist ein unbeschreiblicher Vorteil.

GS1 Sync

Der „Enabler“ für die Zirkularität ist GS1 Sync: welche Daten benötige ich, um ein Produkt und dessen Verpackung im Kreislauf zu halten? Wie entsorge ich als Händler richtig? All diese Informationen laufen über das Stammdatenservice GS1 Sync.

Mehrweg-Displays

Ein weiterer Beitrag zur Nachhaltigkeit sind „Mehrweg-Displays. Gregor Herzog sieht großes Potential, die nur kurz genutzten und teilweise sehr aufwändigen Displays umweltfreundlicher zu machen. Hier gibt es eine Lösung, die ebenfalls vom Logistikverbund-Mehrweg entwickelt wurde. Das Grundgerüst ist standardisiert und oft verwendbar,  das Branding erfolgt durch individuelle Banderolen von den Markenherstellern. „Displays – vor allem in der Kosmetikbranche – sind sehr teuer und könnten so ohne weiteres mehrmals verwendet werden. Man muss sich in Handel und Industrie nur einigen können, die Lösungen haben wir bereits“.

Das Geburtstagskind: Barcode

GS1 Austria feiert eines seiner wichtigsten Geburtstagskinder: den Barcode, er wird im Frühjahr 50 Jahre alt. „Diesen Anlass werden wir nutzen, um aufzuzeigen, was sich in diesem Bereich innerhalb von 50 Jahren getan hat, aber vor allem was wir für die Zukunft planen.“, verspricht Gregor Herzog. So werden zweidimensionale Codes wie etwa der schon heute weit verbreitete QR-Code künftig den 13-stelligen Barcode ablösen, da diese mehr können und robuster sind. Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten ist dies bereits umgesetzt, da der Gesetzgeber Seriennummern vorschreibt. Bis zu 3000 Zeichen kann man auf einem 2D-Code unterbringen: MHD-Daten,Seriennummern, Gewichtsangaben oder eine URL sind Beispiele.  

GS1 Trace

Auch für die Rückverfolgbarkeit ist der 2D-Code ein wesentliches Element. Angaben zu Herkunft und Ursprungkönnen durch einen einfachen Scan mit dem Smartphone erschlossen werden. GS1 Trace, das Rückverfolgbarkeitstool von GS1 bietet das etwa für Fleisch und Fisch.. „Für dieses Jahr hat die Regierung angekündigt, dass von allen Lieferanten der Gemeinschaftsverpflegung einen Nachweis der Herkunft bestimmter Produkte wie Fleisch verpflichtend werden.. Dann müssen etwa C&C-Unternehmen Sorge dafür tragen, dass die nötige Information bis zu den Gemeinschaftsverpflegern kommt“, erklärt Herzog. Die Frage ist: „Wer wo was wie und wann mit einem Produkt gemacht hat, können wir durch das Sammeln und zur Verfügungstellen von Eventdaten beantworten  ‘“, so Herzog. Das sind die Qualitätskriterien, die den Konsumenten interessieren. „Und wir transportieren diese! Je mehr ich über ein Produkt weiß, desto besser kann ich es managen“, bestätigt Geschäftsführer Gregor Herzog abermals die Notwendigkeit des lückenlosen qualitativen Datentransfers.

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geschrieben am

07.02.2023