GS1 Austria – die Daten-Drehscheibe
2023 feierte der Barcode 50 Jahre, heuer wird GS1 Sync 10 Jahre jung. Auch dieser Geburtstag wird von den Daten-Profis der GS1 Austria gefeiert. Vor 10 Jahren wurde GS1 Sync im Rahmen der Lebensmittelinformations-Verordnung ins Leben gerufen und entwickelte sich zur Daten-Drehscheibe. „Es ist gigantisch, wie sich GS1 Sync entwickelt hat“, so Gregor Herzog. „Getrieben durch die FMCG-Community ist mit GS1 Sync ein Service entstanden, das zahlreiche Daten umfasst: Marketingangaben, Claims, Nährwertangaben, Allergene, und ganz neu hinzugekommen Informationen zur Verpackung“. Für Herzog ist bei GS1 Sync kein Ende abzusehen – fertig ist man hier nie.
Warum soll man sich nun bei der Datenbereitstellung GS1 anvertrauen?
Die Gründe sind vielfältig: GS1 Austria ist neutral und bietet die Daten für alle Händler an. Das heißt, dass die Informationen nicht unkontrolliert weitergegeben werden.
GS1 Austria hat einen sehr starken Österreich-Bezug, ist aber natürlich über GDSN auch international vernetzt.
GS1 Austria kennt die Anforderungen des österreichischen Marktes, wie etwa aktuell die Mehrwegquote oder das Einwegpfand.
GS1 Austria bietet ein Service „end to end” inklusive Qualitätskontrolle der Daten. Damit fließen die richtigen Daten, vollständig und aktuell vom Hersteller zum Händler.
GS1 Austria arbeitet mit etwa 15 Service-Mitarbeitern, die die Dateneinsteller intensiv betreuen. Sie kümmern sich auch um die Befüllung neuer Datenfelder, die noch nicht am Etikett stehen: Umverpackung, Logistik, Bilder.
Neu: Verpackungsdaten für eine Kreislaufwirtschaft
Die Verpackungen der Zukunft müssen sich im Kreis drehen, wenn es nach dem Green Deal der EU geht. Für eine Circular Economy gibt die EU Richtlinien vor, die in ihrer Umsetzung auch schon mal sportlich sein können. Die Beschreibung der Produkte mit den richtigen Daten ist hier das Um und Auf.
Das wird durch den Entwurf der Packaging & Packaging Waste Regulation (PPWR) besonders deutlich. Dabei sind Vorgaben für Verpackungen und Verpackungsabfälle aller Materialien, die auf dem europäischen Markt in Verkehr gebracht werden, festgehalten. Sie schließt außerdem Anforderungen an Verpackungsdesign, Vorgaben zu Mehrweg und Abfallmanagement ein. Die geplante PPWR ist eine Verordnung. Das bedeutet, dass die in der PPWR enthaltenen Vorschriften in allen 27 EU-Mitgliedstaaten einheitlich in Kraft treten würden. Im Gegensatz zu einer Richtlinie erlaubt dies den Mitgliedstaaten keinen Spielraum, das europäische Recht an nationale Gegebenheiten anzupassen. „Man hofft, dass die Verordnung noch vor den EU-Wahlen alle Entscheidungsgremien in der EU passiert“, so Herzog. Ein Ziel ist u.a. Verpackungsmaterialien, die nicht kreislauffähig sind, künftig zu verbieten.
Für GS1 Austria und somit GS1 Sync ist vor allem der Punkt „Kennzeichnung und Information“ sehr wichtig: Die Verordnung legt Anforderungen an die Kennzeichnung und Information von Verpackungen fest. Hierzu gehört beispielsweise die Kennzeichnung von recyclingfähigen Verpackungen oder die Bereitstellung von Informationen über die korrekte Entsorgung der Verpackungen.
Was heißt das für GS1?
Alle Hersteller müssen neben vielen anderen Informationen auf der Verpackung angeben, woraus sie besteht und wie sie wiederverwertet werden kann. „GS1 arbeitet daran, dass ein einziger Code auf der Verpackung zu möglichst vielen Informationen, sei es für den Konsumenten oder für Businesspartner wie Recycler führt. Damit könnte man sich ersparen diese Fülle von vorgeschriebenen Informationen auf die Verpackung zu drucken,“ erklärt der GS1 Austria Geschäftsführer. Denn: die Inhalte, die zu einem Produkt zur Verfügung gestellt werden müssen, werden immer mehr. Die GS1 Lösung ist ein 2D-Code in Kombination mit einem GS1 Digital Link und kann:
- Scannen an der Kassa
- Verlinken zu Produkt-Infos, wie Verpackungsmaterialien und deren Recyclingfähigkeit, Gefahrenhinweisen
- Förderung des Consumer Engagements, z. B. durch Gewinnspiele, Rezepte
- Gesetzliche Anforderungen erfüllen
- Multilingual auftreten
Das wäre eine epochale Umsetzung, die mit der Regelung für Wein näher gerückt ist. Der Gesetzgeber nämlich lässt zum ersten Mal bei Wein, der seit dem 8.12.2023 abgefüllt wird, zu, dass die vorgeschriebenen Informationen zu Nährwerten, Allergenen und Inhaltsstoffen auf diese Art und Weise und damit lediglich elektronisch und nicht auf dem Etikett zur Verfügung gestellt werden. Einige Weinerzeuger machen davon bereits Gebrauch.
CSRD Dokumentation: GS1 Austria mitten drin
Unternehmen tragen neben wirtschaftlicher auch gesellschaftliche Verantwortung, da ihre Geschäftstätigkeiten Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft haben. Im Rahmen der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) werden die Nachhaltigkeitsberichtspflichten nun auf viele weitere Unternehmen ausgeweitet. Unternehmen müssen aufzeigen, wie sich Nachhaltigkeitsthemen auf die Geschäftstätigkeit auswirken und umgekehrt, welchen Einfluss das Unternehmen auf Gesellschaft und Umwelt hat. Die CSRD ist am 5.1.2023 in Kraft getreten und muss bis Juli 2024 in Österreich in nationales Recht umgesetzt werden.
Mit der Abdeckung der gesamten Lieferkette sind wieder einmal mehr die richtigen Daten gefragtGS1 Identifikationsstandards für Unternehmen und Produkte entlang der Lieferkette in Kombination mit Standards für den Datenaustausch tragen zur Effizienz bei der Erfüllung dieser Pflichten bei.
Für Produkte, die nicht Lebensmittel sind, wird der digitale Produktpass (DPP) eine große Rolle spielen. Er ist vergleichbar mit einem „digitalen Lebenslauf“, den die EU für eine breite Palette von Produkten einführen will. Er soll Informationen speichern, die zum Beispiel für eine Reparatur oder das Recycling benötigt werden. Auch für den DPP sind GS1 Standards sinnvoll und sorgen für die effiziente Abwicklung dieses Megaprojekts.
GS1 und EU
All diese Beispiele zeigen sehr schön, wie eng GS1 und die EU miteinander verknüpft sind und wie wichtig es auch ist, dass GS1 über die Grenzen hinweg vernetzt ist. „Manchen Ländern der Erde bereiten die Green Deal-Maßnahmen der EU Nervosität und Sorge, man hat sogar bei der WTO angefragt, ob denn der Green Deal nicht ein Handelshemmnis sei. Das ist jedoch ausgestanden und wer mit Europa einen wirtschaftlichen Handelsaustausch möchte, muss sich an die Spielregeln halten“, so Herzog. GS1 ist national und international in den Startlöchern für den reibungslosen Ablauf aller Datenbereitstellungen.