Greiner Packaging: K3 statt 3G
Als Verpackungsunternehmen – aus Österreich mit starker internationaler Ausrichtung – kam Greiner Packaging 2020 gut durch das Jahr, wenn man sich das wirtschaftliche Umfeld ansieht. CEO Manfred Stanek meint anlässlich der eigenen virtuellen Messe „Packworld“, dass COVID -19 große Auswirkungen auf die Arbeitsabläufehatte. Viele Mitarbeiter arbeitetenvon zu Hause aus und wickelten ihre internationalen Geschäfte virtuell ab. Dank strenger Sicherheits- und Hygieneprozesse lief die Produktion jedoch während der gesamten Pandemie ohne Lieferausfälle weiter und alle Kunden erhielten die von ihnen angeforderten Mengen an Verpackungen. So hört man auch von seiten der Kunden.
Doch Anfang 2021 kam es zu einem drastischen Anstieg der Rohstoffpreise, verbunden mit einem Rückgang der Verfügbarkeit (Plastik als Rohstoff, Sekundär-, Primär-Rohstoff, Suez-Kanal,etc..). Auch die Preise für Kunststoffgranulat stiegen drastisch an, verdoppelten sich in einigen Fällen sogar. Auch wenn man das Unternehmen gut durch diese Krise manövriert, es handelt sich um herausfordernde Zeiten. Greiner Packaging beschäftigt knapp 4900 Mitarbeiter an mehr als 30 Standorten in 19 Ländern weltweit. 2020 erzielte das Unternehmen einen Jahresumsatz von 692 Millionen Euro (inkl. Joint Ventures).
Blick nach vorne
Genau um die Bewältigung dieser Herausforderungen geht es: Greiner Packaging hat in seiner „Virtual Packworld“ den Blick nach vorne gerichtet und die Krise so gut wie möglich hinter sich gelassen. Mit einer Innovation namens K3 funktioniert das sehr gut. Greiner Packaging ist Mitglied der Ellen MacArthur Foundation und hat 2018 das New Plastics Economy Global Commitment unterzeichnet – mit dem Ziel, problematische und unnötige Kunststoffverpackungen zu eliminieren, alle Verpackungen zu 100 % recycelbar, wiederverwendbar oder kompostierbar zu machen und bis 2025 so viel Recyclingmaterial für seine Verpackungen einzusetzen, wie möglich.
Bei der Kreislaufwirtschaft spielen vor allem die eigens vom Unternehmen entwickelten „Design for Recycling Richtlinien“ eine wichtige Rolle. Aber auch die Bedeutung des breiten Materialportfolios des Unternehmens wurde unterstrichen. Darin sieht Stanek eine wichtige Voraussetzung, um die Nachhaltigkeitsziele – und vor allem den ambitionierten Anteil an Recyclingmaterialien – zu erfüllen. Greiner Packaging setzt auf PP, PS, PET, aber auch auf bio-circular Materialien.
Die Innovationshighlights zusammengefasst:
- Entwicklung eines PET HTS®-Bechers, der Temperaturen von bis zu 120°C bei der Hochtemperatursterilisation standhalten kann
- K3® Innovation: Eigenständige Trennung von Karton und Kunststoff ermöglicht bessere Recyclingfähigkeit
- Promo-Cups: Digitale Wasserzeichen ermöglichen einfacheres Recycling von Verpackungen
- Erste Becher-Prototypen aus BornewablesTM entwickelt
- Ausbau der Partnerschaft mit Plastic Bank
Im Detail
Jörg Sabo, Global Marketing & Innovation Director, stellte anschließend einige innovative Highlight-Projekte vor; beginnend mit einem Fokus auf das Material (r-)PET.
PET, r-PET und die Lösung von HTS
Im Moment ist r-PET das einzige mechanisch recycelte Material, das für Lebensmittelverpackungen eingesetzt werden kann und durch existierende Flaschen-Recyclingströme gut verfügbar ist. PET ist außerdem leicht zu recyceln, daher legt Greiner Packaging großes Augenmerk darauf, dieses Material für noch mehr Anwendungen weiterzuentwickeln.
Bisher hatte PET mit der Herausforderung der Hitzebeständigkeit zu kämpfen und wurde daher nicht für Molkereiverpackungen verwendet, da die Milchindustrie Becher vor der Abfüllung mit Hochtemperatur-Dampf sterilisiert. Greiner Packaging ist es gelungen, einen PET HTS®-Becher zu entwickeln, der bis zu Temperaturen von 120°C hitzebeständig ist. Das Unternehmen hat bereits mehrere Tests für bedruckte Becher durchgeführt und testet auch bereits K3®-Becher aus PET HTS®. Die Ergebnisse sehen sehr vielversprechend aus. Neben Molkereiprodukten stellt das hitzebeständige Material auch eine interessante Möglichkeit für Verpackungen für Suppen und Fertiggerichte dar.
K3®: Neue Innovation treibt die Trennung voran
Gut recycelbare Karton-Kunststoff-Kombinationen spielen eine wichtige Rolle in der Circular Economy-Strategie des Unternehmens. Durch den Karton wird weniger Kunststoffmaterial eingesetzt, was den CO2-Ausstoß reduziert. Der Kunststoffbecher ist unbedruckt, was ihn zum perfekten Recyclingmaterial macht. Im Herbst 2019 wurde außerdem eine neue Aufreißlasche eingeführt, die das Abtrennen des Kartonwickels noch einfacher macht. Die Recyclingfähigkeit von K3®-Verpackungen kann als hervorragend eingestuft werden, wenn Kunststoff und Karton getrennt werden. Derzeit spielt der Verbraucher eine wichtige Rolle in diesem Prozess. Leider findet eine Trennung nicht immer statt, was sich negativ auf die Recyclingfähigkeit der Verpackung auswirkt. "Da wir sehr an die Vorteile von K3®-Bechern in Bezug auf Nachhaltigkeit und eine Kreislaufwirtschaft glauben, haben wir uns intensiv mit deren Verbesserung beschäftigt", sagt Jörg Sabo. "Ich kann Ihnen heute exklusiv mitteilen, dass wir eine Lösung gefunden haben, die eine Trennung des Kartons ermöglicht, bevor die Becher in die Sortieranlagen gelangen. Diese neue Lösung sorgt dafür, dass sich der Karton eigenständig vom Kunststoffbecher ablöst, bevor der Becher in die Sortieranlage gelangt, was die Recyclingraten deutlich erhöht. Wir werden diesen Durchbruch so schnell wie möglich auf den Markt bringen."
Digitale Wasserzeichen
Greiner Packaging ist Mitglied der HolyGrail 2.0-Initiative. Hier treiben Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette den Einsatz von digitalen Wasserzeichen voran. Diese sollen die Sortierung von Verpackungen deutlich verbessern und so ein hochwertigeres Verpackungsrecycling ermöglichen. Die briefmarkengroßen Codes sind auf der Verpackungsoberfläche auf den ersten Blick nicht zu erkennen, geben aber Auskunft über die Eigenschaften der Verpackung, wie z. B. die enthaltenen Kunststoffarten, und haben darüber hinaus das Potenzial, das Engagement der Konsumenten zu fördern, Transparenz über Lieferketten zu schaffen oder Aktionen im Handel durchzuführen. Greiner Packaging beteiligt sich an semi-industriellen Sortiertests und hat bereits Promo-Becher für alle seine Dekorationstechnologien produziert, die im Rahmen der HolyGrail 2.0-Initiative nun getestet werden. Darüber hinaus hat das Unternehmen mit "Talkin Things" eine Augmented-Reality-App entwickelt, die Konsumenten in den Recyclingprozess von K3®-Bechern einbinden soll, kündigte Sabo an.
Erste Becher-Prototypen aus BornewablesTM
Greiner Packaging setzt erstmals nachwachsende Rohstoffe bei der Produktion von Lebensmittelbechern aus Polypropylen (PP) mit In-Mold-Labeling (IML) als Dekorationstechnologie ein. BornewablesTM, die neuen, kreislauffähigen Premium-Polyolefine von Borealis, werden aus Rohstoffen der zweiten Generation hergestellt. Die Verwendung von BornewablesTM für Verpackungen kann zu einer Reduzierung des CO2-Fußabdrucks um bis zu 120 % führen (einschließlich aller Schritte von der Rohstoffbeschaffung bis zu den Produkten, die den Borealis-Produktionsstandort verlassen).
Kooperation mit Plastic Bank wird fortgesetzt
Greiner Packaging hat vor einiger Zeit eine Kooperation mit Plastic Bank geschlossen. Das gemeinsame Ziel: Verhindern, dass Plastik in die Ozeane gelangt und gleichzeitig Menschen aus der Armut befreien. Sammler sammeln den Plastikmüll zum Beispiel von Stränden und bringen ihn zu Sammelstellen, wo er sortiert und anschließend zu Granulat verarbeitet wird. Das gesammelte Material wird als Social Plastic®wiedergeboren. Dieses Material wird dann an produzierende Unternehmen verkauft, die das Rezyklat für ihre Produkte oder Verpackungen einsetzen. Im Rahmen der Kooperation hat Greiner Packaging Plastic Bank® bereits bei der Inbetriebnahme von fünf Sammelzentren in Manila unterstützt.