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GfK Studie zu Kaufkraft in Europa

GfK-Studie zum Einzelhandel in Europa 2019

Der Anteil des Einzelhandelsumsatzes am privaten Konsum ist in den 27 EU-Staaten im Jahr 2019 um 1% gesunken.

EU-Bürger geben im Schnitt 29,9 % ihres Geldes im stationären Einzelhandel aus. Den letzten Platz belegt Deutschland. Hier fließen lediglich 23,7 % der Konsumausgaben in den stationären Einzelhandel. Der Onlinehandel nimmt inzwischen eine starke Stellung in vielen europäischen Ländern ein, wie der sinkende Anteil des Einzelhandelsumsatzes am privaten Konsum zeigt - das sagt der Bereich Geomarketing von GfK.

Kaufkraft: Im Jahr 2019 standen jedem Bürger der EU-27-Staaten im Schnitt 16.888 Euro an Kaufkraft zur Verfügung. Dies entspricht einem nominalen Zuwachs von 3,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Innerhalb der EU verzeichneten Lettland (+8,5 %), Litauen (+7,6 %) und Estland (+6 %) die größten Kaufkraftzuwächse, was unter anderem auf ein robustes Wirtschaftswachstum, Steuererleichterungen und eine Anhebung des Mindestlohns zurückzuführen ist. 

Inflation: Zwar stiegen die Preise, getrieben durch Preiserhöhungen für Dienstleistungen, zum Ende des vergangenen Jahres etwas schneller. Auf das Gesamtjahr 2019 betrachtet, lag die Inflation dennoch bei nur 1,4 % in den EU-27-Staaten und damit deutlich unter der Zielmarke der europäischen Zentralbank von 2 %. In Österreich stiegen die Preise um 1,5% und liegen somit etwa im Durchschnitt.

Stationärer Einzelhandelsumsatz: Der stationäre Einzelhandel erreichte 2019 in den EU-27- Staaten ein nominales Umsatzwachstum von 2,1 %, das damit leicht über der Inflationsrate lag. Die dynamischsten Märkte fanden sich weiterhin in Osteuropa und im Baltikum. Rumänien (+9,5 %) behielt weiterhin sein hohes Wachstumstempo bei und wies eine annähernd mehr als doppelt so hohe Wachstumsrate auf wie das benachbarte Bulgarien (+5,4 %). Der Einzelhandel in Estland (+6,6 %) und Litauen (+6,5 %) profitierte von dem seit Jahren anhaltenden Anstieg der zur Verfügung stehenden Kaufkraft. In Österreich lag das Umsatzwachstum des stationären Einzelhandels bei 1,2% - exakt die Hälfte des europäischen Durchschnitts. 

Anteil Einzelhandelsumsatz am privaten Konsum: Durch die Konkurrenz zum Onlinehandel und grundlegende Veränderungen im Konsummuster mit einer steigenden Bedeutung von Ausgaben für Dienstleistungen sank 2019 der Anteil des Einzelhandelsumsatzes am privaten Konsum in den EU- 27-Staaten um 1 % auf 29,9 %. Den geringsten Anteil ihrer Konsumausgaben im stationären Einzelhandel tätigen dabei die Deutschen (23,7 %), was unter anderem auf die vergleichsweise starke Stellung des Onlinehandels zurückzuführen ist. Österreich liegt bei einem Wert von 28,8%.

FMCG-Handel: 2019 machte der FMCG-Handel in den EU-27-Staaten 55 % des stationären Einzelhandelsumsatzes aus. Den größten Anteil am stationären Einzelhandel hat der FMCG- Handel in Kroatien, wo er einen Wert von 60,4 % erreicht. Auch in Rumänien (59,7 %), Zypern (58,5 %) und Griechenland (58,3 %) hat der FMCG-Handel eine sehr starke Stellung inne. Österreich: 49,9%.

Black Friday und Weihnachten

38 Milliarden Euro Umsatz in 24 Stunden und damit mehr Umsatz, als die Rewe Gruppe in einem ganzen Jahr in Deutschland mit Lebensmitteln macht: Das ist die Bilanz des chine- sischen Onlinehändler-Riesens Alibaba am Singles‘ Day, dem weltweit umsatzstärksten Tag im Einzelhandel. Nach einem ähnlichen Muster wurde in den vergangenen Jahren versucht, den Black Friday als Shopping-Event in Europa zu etablieren. Mit Erfolg, wie Daten zu wöchentlichen Umsatzzahlen für technische Konsumgüter aus dem GfK Point of Sale Tracking zeigen: Spielte das Phänomen Black Friday in den fünf wichtigsten europäischen Märkten Spanien, Frankreich, Deutschland, Italien und Vereinigtes Königreich bis 2014/15 praktisch keine Rolle, wurden bereits drei Jahre später in der Black Friday-Woche ähnliche Umsätze erreicht wie im traditionellen Weihnachtsgeschäft. Im vergangenen Jahr wurden im Einzelhandel mit 

technischen Konsumgütern in den Wochen um den Black Friday und Cyber Monday mehr als doppelt so viel Umsatz (+105%) generiert wie in einer durchschnittlichen Woche. Das traditionelle Weihnachtsgeschäft fällt hier mit einem Zuwachs von +51% gegenüber einer durchschnittlichen Woche bereits deutlich ab. Der Jahresvergleich verdeutlicht außerdem, dass der Black Friday auch den Auftakt für das Weihnachtsgeschäft bildet und in Teilen das traditionelle Weihnachtsgeschäft kannibalisiert. So verzeichneten alle betrachteten Länder – mit Ausnahme Deutschlands – Umsatzrückgänge zwischen -0,3% und -10,7% in den zwei Wochen vor Weihnachten. 

GfK untersuchte den Einzelhandel in 32 europäischen Ländern. „In Europa steht der stationäre Einzelhandel vor neuen Herausforderungen“, erklärt GfK-Einzelhandelsexperte Dr. Johannes Schamel. „In der Bevölkerung erwacht ein neues ökologisches Bewusstsein und das Thema Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle. Stationäre Einzelhändler müssen sich mit diesen Themen verstärkt auseinandersetzen und sich künftig so positionieren, dass dies in Konkurrenz zum Onlinehandel einen Wettbewerbsvorteil darstellt.“ 

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geschrieben am

08.06.2020