Fleischkonsum in Österreich steigt
Bericht: Clemens Kriegelstein
Die AMA-Marketing zog dieser Tage Bilanz über ihre Qualitäts- und Transparenzoffensive und gab einen Ausblick auf künftige Aktivitäten. Spannend dabei: Im Gegensatz zu vielen Medienberichten der letzten Jahre ist der allgemeine Fleischkonsum aktuell in Österreich steigend. Konkret wurden 2024 im Einzelhandel 103.350 t Fleisch verkauft (2023: 101.242 t, 2022: 101.026 t). Geändert haben sich indes die Vorlieben: So ist die Nachfrage nach Schwein und Rind rückläufig, während umgekehrt der Konsum von Geflügel oder Faschiertem steigt. Das habe dabei nicht unbedingt mit neuen Bevölkerungsstrukturen zu tun, wie Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing, anmerkte, denn auch die Nachfrage nach Schinken oder Speck sei im Wachsen.
Regionale Qualität vor anonymer Quantität
Und weil Fleisch im Trend liege, hat die AMA auch eine neue Sommerkampagne ins Leben gerufen unter dem Motto „Endlich wieder Grillen“. Damit will man „Genussmomente, Gemeinschaft und bewussten Fleischkonsum“ in den Mittelpunkt stellen. Die Kampagne soll typische Situationen im Sommer aufgreifen: der Duft von Gegrilltem in der Luft, die Vorfreude auf das Grillen, ein Abend mit Freunden. „Dabei wird Fleisch nicht verherrlicht, sondern als Teil eines emotionalen Erlebnisses dargestellt – verantwortungsvoll, regional und qualitätsgesichert. Denn Grillen steht für Genuss, Geselligkeit und hochwertige Lebensmittel – genau hier setzen wir kommunikativ an,“ betont Mutenthaler-Sipek. „Wir verbinden Emotion mit Verantwortung und zeigen, dass Fleisch Teil eines bewussten Lebensmittelkonsums sein kann. Lorenz Mayr, Aufsichtsratsvorsitzender der AMA-Marketing, ergänzt, „Es geht uns um die regionale Qualität vor anonymer Quantität.“
2024 Rekord bei Kontrollen
Die AMA-Marketing blickt auf ein intensives und erfolgreiches Jahr 2024 zurück. 30.171 AMA-Gütesiegel-Kontrollen markieren einen neuen Höchstwert – rund alle 20 Minuten findet eine AMA-Gütesiegel-Kontrolle statt. „Vertrauen braucht Kontrolle – und wir als Qualitätsgemeinschaft setzen alles daran, dem Vertrauen der Konsumenten gerecht zu werden“, betont Mutenthaler-Sipek. Über 20.000 Kontrollen erfolgten ohne jegliche Beanstandung und zeugen vom hohen Qualitätsbewusstsein der über 50.000 AMA-Gütesiegel-Betriebe. In rund 200 Fällen wurde die Lieferberechtigung ins AMA-Gütesiegelprogramm zumindest zeitlich begrenzt entzogen, was sich im Promillebereich bewegt. Allerdings verfolge man bei Verstößen eine „Null-Toleranz-Politik“ und auch anonymen Hinweisen gehe man jederzeit nach. Ein wöchentlich aktualisierter Kontrollticker gibt unter www.amainfo.at Einblicke in das Kontrollsystem des AMA-Gütesiegels.
Die hohe Anzahl an Kontrollen sei unter anderem auf die Einführung des AMA-Gütesiegels „Tierhaltung plus“ im Milchbereich zurückzuführen. Seit 2024 finden in diesem Bereich jährliche Kontrollen statt. Es ist nicht vorgesehen, dass sich die Anzahl der Vor-Ort-Kontrollen weiter erhöht. Stattdessen wird ein verstärktes Augenmerk auf Bewusstseinsbildung bei den teilnehmenden Betrieben gelegt und die Weiterentwicklung des digitalen Frühwarnsystems intensiv vorangetrieben, um Abweichungen rasch zu erkennen.
AMA-Gütesiegel auf Pflanzendrinks
Eine Neuerung wurde auch für kommendes Jahr angekündigt: Ab Jänner kennzeichnet das AMA-Gütesiegel auch pflanzliche Drinks und soll so Konsumenten in diesem Produktsegment auch regionale Rohstoffherkunft und hohe Qualitätsstandards sichern. „Pflanzliche Drinks sind längst fixer Bestandteil vieler Haushalte,“ so Mutenthaler-Sipek. „Das AMA-Gütesiegel bringt klare Qualitätsstandards – vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt – und stärkt zugleich die regionale Wertschöpfung.“ Entscheidend ist, dass der Hauptrohstoff – etwa Hafer, Dinkel oder Soja – aus Österreich stammt und gemäß den Kriterien des Gütesiegels erzeugt wurde. Ein Verbot von Farb- und Konservierungsstoffen, regelmäßige Analysen sowie eine lückenlose Rückverfolgbarkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette sollen Qualität und Naturbelassenheit garantieren.
„Tierhaltung plus“
Apropos Gütesiegel: Ein Meilenstein im vergangenen Jahr sei überdies die Einführung des AMA-Gütesiegels „Tierhaltung plus“ bei Milchviehbetrieben gewesen. Es steht für palmölfreies Futter aus Europa, mehr Bewegung und Gesundheit für die Tiere, eine Pflichtmitgliedschaft beim Tiergesundheitsdienst und häufigere Kontrollen. Bereits 86 Prozent aller Milchviehbetriebe nehmen am AMA-Gütesiegel „Tierhaltung plus“ oder am AMA-Biosiegel teil. „Fast 18.000 Betriebe arbeiten schon nach verbesserten Tierhaltungsstandards. Das ist ein starkes Zeichen für unsere Qualitätsgemeinschaft,“ erklärt Mutenthaler-Sipek.
Auch das AMA-Gütesiegel für Brot und Backwaren konnte 2024 erfolgreich etabliert werden. Es deckt nun die gesamte Wertschöpfungskette vom Acker bis ins Brotregal ab. Aktuell erfreut sich die AMA-Gütesiegel-Richtlinie „Ackerfrüchte“ für landwirtschaftliche Betriebe einer Teilnehmerzahl von nahezu 7.000 Ackerbaubetrieben. Bereits 75 Agrarhändler und Mühlen tragen das AMA-Gütesiegel für Brot und Backwaren ebenso wie 12 Groß-Bäckereien sowie die Handelsketten Spar, Hofer und Lidl.