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Lebensmittelbetrüger in Italien und Litauen verhaftet

Beschlagnahmung gefälschter Lebensmittel

EUIPO geht gegen gefälschte Lebensmittel und Getränke vor.

Zum Welttag gegen Produktfälschungen stellt das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) im Rahmen einer EU-weiten Kampagne die Frage: „Was kommt auf Ihren Tisch?“, und macht dadurch auf die wachsende Bedrohung durch gefälschte Lebensmittel und Getränke aufmerksam. Denn jüngste Berichte zeigen, dass Fälschungen im Lebensmittel- und Getränkebereich weiterhin erhebliche Risiken für die Gesundheit der Verbraucher darstellen und zugleich der europäischen Wirtschaft und dem kulinarischen Erbe Europas schaden.

Gefälschte Produkte werden oft mit Luxusartikeln und Mode in Verbindung gebracht. Doch laut Intellectual Property Crime Threat Assessment waren Lebensmittel – insbesondere Kekse, Teigwaren, Chips und Süßigkeiten – die am zweithäufigsten beschlagnahmte Produktkategorie an den Außengrenzen der EU im Jahr 2020.

Neueste Erkenntnisse zeigen das alarmierende Ausmaß der illegalen Produktfälschungen. Ein Europol Bericht über die Bewertung der Bedrohungslage im Bereich der schweren und organisierten Kriminalität in der EU für 2025 (SOCTA) hebt hervor, dass insbesondere der Onlinehandel Betrügern neue Wege eröffnet hat, gefälschte Lebensmittel zu vertreiben, denn im Internet wird es für Verbraucher immer schwieriger, echte Produkte zu erkennen. Produktfälscher manipulieren Lebensmitteletiketten und -verpackungen und passen auch Herstellungsverfahren an – häufig mit dem Ziel, hochwertige Produkte zu imitieren.

Auch die Strafverfolgungsmaßnahmen verdeutlichen das Ausmaß des Problems. Die jährlich von Europol und Interpol durchgeführte gemeinsame Operation OPSON führte im Jahr 2024 zur Beschlagnahmung von gefälschten und nicht qualitätsgerechten Lebensmitteln im Wert von 91 Millionen Euro.

Der Exekutivdirektor des EUIPO, João Negrão, erklärt: „Gefälschte Lebensmittel und Getränke sind ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit. Mit unserer Kampagne wollen wir den Verbraucherinnen und Verbrauchern das nötige Wissen vermitteln, damit sie sich schützen können, und gleichzeitig legitime Unternehmen unterstützen, die die EU-Qualitätsstandards einhalten. Dies ist ein Kampf, den wir gemeinsam führen müssen – Behörden, Hersteller und Verbraucher gleichermaßen.“ Gesundheitsrisiken bleiben ein Hauptanliegen. Der SOCTA-Bericht 2021 warnt davor, dass in gefälschten Lebensmitteln gefährliche Stoffe wie Methanol, Quecksilber, Fipronil, sowie verschiedene Insektizide und Pestizide gefunden wurden.

Die Fälschung von Getränken, insbesondere alkoholischen Getränken, ist nach wie vor ein großes Problem, da organisierte illegale Gruppen ausgefeilte Methoden anwenden, um Konsumenten zu täuschen. Dabei verwenden Betrüger häufig Originalflaschen wieder oder drucken gefälschte Etiketten, die sie auf leere Flaschen kleben. Dadurch können Verbraucher und Behörden nur schwer zwischen legalen und gefälschten Produkten unterscheiden.

Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen sind erheblich: Laut Angaben des EUIPO war der Wein- und Spirituosensektor im Zeitraum 2013-2017 einer der am stärksten von Fälschungen betroffenen Sektoren. Insgesamt gingen in der EU jährlich 2.289 Millionen Euro an Umsatz verloren und fast 5.700 Arbeitsplätze wurden aufgrund von Produktfälschungen vernichtet. Auch die Steuerausfälle waren mit 2.068 Millionen Euro erheblich. China und die Türkei gehörten in den Jahren 2019 und 2020 zu den Ländern, aus denen an den EU-Außengrenzen am häufigsten gefälschte Lebensmittel und Getränke beschlagnahmt wurden.

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geschrieben am

09.07.2025