Einweg-Pfand: Vor allem der Konsument will es!
Im Vorfeld zur Einführung des Einweg-Pfandes mit 1.1. 2025 hat sich die „EWP Recycling Pfand Österreich“ – kurz EWP – ausgiebig mit den Rahmenbedingungen befasst und dabei etwas ganz Wichtiges klargestellt: Das Einweg Pfand ist keine Insellösung der Österreicher, es ist in Europa bereits voll etabliert und: es wird zu weit mehr als 80% von den Konsumenten gut geheißen. Monika Fiala und Simon Parth, Geschäftsführer der EWP: „81% der Konsumenten sind Befürworter des neuen Pfandsystems. Sie wollen es aus diversen Gründen, aber vor allem um die Pfand-Müllberger zu reduzieren und Littering einzudämmen. Deshalb gilt unser Appell an alle Rücknehmer: Wehren Sie sich bitte nicht gegen den Wunsch ihrer Kunden und setzen Sie sich mit dem Pfand auseinander“.
Ein europaweit erprobtes Modell
Ungarn seit Q4 2023, Slowakei seit 2022, Rumänien seit Q4 2023, Irland seit Feb 2024 – sie alle tun es neuerdings – daher es ist das Einweg-Pfand keine Raketen Wissenschaft.
Es gilt einen wesentlichen Schritt für jeden Rücknehmer und Produzenten/Importeur zu tun: die Auseinandersetzung, welchen Standort ich als Rücknehmer betreibe?
- Betreibe ich einen Filial-Supermarkt?
- Betreibe ich einen selbstständigen Einzelhandel?
- Betreibe ich ein Geschäft in dem der Konsument die Flaschen mitnimmt und woanders konsumiert und daher auch wahrscheinlich wo anders zurückgibt?
- Betreibe ich eine online Handel und wie stelle ich zu? Über Paketdienste oder eine eigene Zustellung?
- Betreibe ich eine Tankstelle?
- Betreibe ich einen Kiosk?
- Betreibe ich eine Importfirma?
- Befülle ich einen Automaten?
Was ist meine Geschäftsmodell und welche (Ausnahme)-Regelung trifft auf mich zu und mit wieviel Rücknahme muss ich rechnen (ACHTUNG, das kann nichts damit zu tun haben wieviel ich verkaufe)?
Wenn man diese Aufgabe gelöst hat, so findet man auf der Website der EWP detaillierte Antworten zu fast allen Fragen, die rund um das Einweg Pfand beantwortet werden können – einfach erklärt und rechtlich sicher.
Was gilt prinzipiell?
Vereinfacht gesagt gilt folgendes Szenario: Jeder und Jede, der/die eine geschlossene PET-Flasche und Metalldose mit einer Füllmenge von 0,1 bis 3 Liter an Letztverbraucherinnen und Letztverbraucher verkauft oder verschenkt, ist auch RÜCKNEHMER – egal, ob im Supermarkt oder bei einem Event oder Konzert. Der Pfandwert ist 25 cent über all diese Produkte gesehen und er ist ein Durchläufer. Heißt: man kauft das Produkt mit 25 cent vom Großhändler oder der Industrie und verrechnet dann die 25 cent dem Konsumenten auch weiter.
Bringt nun der Konsument ein Gebinde zurück, so muss man ihm die 25 cent rückerstatten. Nach der Sammlung der Gebinde holt die EWP die Pfandflaschen und Dosen beim Rücknehmer ab und rückvergütet die 25 cent.
Wie weiß die EWP, dass ich Pfandflaschen rückgenommen habe? Das ist ganz einfach: auf der Website der EWP muss man sich als Rücknehmer registrieren und wird voll versorgt: mit Säcken, Plomben, der Logistik und dem Rückverrechnungssystem. Besonders erfreulich für das Pfandsystem in Österreich ist, dass es eine „Handling Fee“ (Aufwandsentschädigung) gibt. Das bedeutet, dass man als Rücknehmer für den Aufwand auch eine Entschädigungssumme erhält. Das ist in manch anderen Ländern, wie zum Beispiel Deutschland, nicht so.
Für alle Fragen steht die EWP zur Verfügung, es gibt in diesem Zusammenhang zum Nachhören aufgezeichnete Webinare, die die Umsetzung klar und einfach erklären.
Pfand-Rücknahme als Wettbewerbsvorteil
9 von 10 leeren Pfandflaschen gehen geordnet in die Pfand-Automaten zurück –das sind zumindest die Erfahrungswerte aus dem Ausland. Aufgrund der großen Dichte an Supermärkten in Österreich ist das Rücknahme-System der großen Mengen gesichert. Aber: man sollte die Gunst der Stunde nutzen, denn jeder Konsument, der seine Pfandgebinde zurückträgt, kauft auch am Einkaufsort ein. Gerade für KMUs ist das eine Möglichkeit mit dem Konsumenten ins Gespräch zu kommen.
Warum kann man die Szenarien in Österreich schon abzeichnen? „Weil wir von Ländern umringt sind, die alle schon ein Pfandsystem haben“, so Monika Fiala und Simon Parth. Österreich zieht lediglich nach, was uns andere schon voraus haben – nur machen wir es besser und strukturierter. Österreich hat bereits 4 Zählanlagen beschaffen und auch Sortieranlagen sind schon im finalen Auswahlprozess. Eine moderne und Sortierung ist wichtig, damit der Produzent ein sehr hochwertiges Material wieder zurückkaufen und für neue Flaschen verwenden kann.
2,4 Mrd. Gebinde, das sind immerhin 28 Tausend Tonnen PET und 15 Tausend Tonnen Alu, finden dann nicht mehr ihren Weg über den Hausmüll oder die Gelbe Tonne, sondern werden ganz klar einem Zweck zugeführt: die Wiederverwertung im Sinne der Umwelt.