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ISM 2024

Eine außergewöhnliche Süßwarenmesse

Die Süßwarenmesse ISM wurde heuer auf den Zeitraum 23. bis 25. April gelegt. Nach erster Skepsis der Aussteller und Besucher waren alle rundum mit dem Ergebnis zufrieden.

Messen zu planen bedarf einer wirklich langen Vorlaufzeit. Aus diesem Grund entschied sich die Koelnmesse bereits 2022 für eine Verschiebung der Internationalen Süßwarenmesse ISM vom üblichen Jänner-Termin auf den April. Corona war diese Entscheidung geschuldet.

Eine anfängliche Skepsis machte sich breit: wer wird zu Besuch kommen, welche Aussteller sind vor Ort, kommen die Chef-Einkäufer der internationalen und nationalen Handelsorganisationen? Die Wogen haben sich schnell geglättet: Es waren zwar 30% weniger Aussteller in Köln (aus der ganzen Welt wohlgemerkt) und demnach natürlich weniger Besucher, aber es waren für die Aussteller die „richtigen“ Besucher. Der Handel kam und die Qualität der Gespräche war dem Vernehmen nach äußerst positiv.

Von den Neuheiten her war die ISM naturgemäß schwächer als ihre Vorgängerinnen. Das ist logisch, da die Vorstellungen bereits alle beim Handel sind. Und auch Trends konnte man keine wirklich neuen finden: vegan, vegetarisch, Bio, Snacks und nachhaltige Verpackungen dominieren die Szene.

Die Österreicher

Österreich war ebenfalls mit einem Gemeinschaftsstand vertreten – das erste Mal unter neuer Führung durch Mag. Marion Tschernutter. Sie ist Anfang des Jahres Franz Ernstbrunner in der AWO nachgefolgt. „Es herrscht gute Stimmung“, erklärt Marion Tschernutter. „Der Montag ist gut besucht und die Qualität der Besucher hochkarätig“. Marion Tschernutter ist unter anderem für Branchenveranstaltungen im Ausland zuständig. „Wir sind mit Gemeinschaftsständen aus Österreich auf der ISM, PLMA, Anuga und Gulfood vertreten, so viel können wir fix sagen“.
Innerhalb des Österreich-Standes trifft man auf alte Bekannte wie Franz Hauswirth, Franz Kastner, Konditorei Haderer, Langarten oder Spitz, aber auch auf neue, wie Selectum.

Messeblick

Manch sehr großer Aussteller fehlte auf der Messe und so mancher Stand fiel flächenmäßig kleiner aus. Das war dem außergewöhnlichen Termin geschuldet.
Und auch am heimischen Markt hat sich aufgrund der Krise und Teuerung einiges getan: große Hersteller wie der Marktführer im Fruchtgummi-Bereich, Haribo, mussten wegen der Zerwürfnisse mit der Rewe Federn lassen. Diese Situation beflügelt andere Marktteilnehmer und ist nicht nur auf den Fruchtgummibereich beschränkt. In Gesprächen mit der Süßwarenindustrie vernehmen wir, dass in allen Kategorien, in denen große Marktteilnehmer weniger Listungen bekamen, neue, junge und innovative Hersteller gute Chancen auf Regalplätze bekämen. Der Süßwaren-Profi erkennt die veränderten Facings im Handel vor Ort recht schnell.

Trolli setzt nach wie vor stark auf die Saison Halloween. Für die Fruchtgummi-Produzenten im Allgemeinen ist diese Trick or treat-Zeit eine wichtige. Ostern und Weihnachten sind Schokolade-lastig, Halloween steht unter dem Fruchtgummi-Zeichen. Gerade Trolli lässt sich hier immer viel einfallen, wenn es ums Gruseln geht. Neu für Österreich sind die Red Fruits Mini Ringe. Im veganen Bereich setzt Trolli auf Bizzl Mix, Dinorex sauer und den Apfelgarten.

Katjes ist im Fruchtgummi-Bereich der Highflyer schlechthin. Nachhaltigkeit und vegan sind im Fokus des Familienunternehmens, was man schon an der Präsentation des Messestandes erkennen kann: Alle Möbel und Einrichtungen sind aus Wellpappe, man befindet sich in einem riesigen Verkaufskarton. Der Fruchtgummi-Marktführer im veganen/vegetarischen Bereich ist seit fünf Jahren stark wachsend und schreibt auf seine Packungen nicht nur „vegan“ drauf, sondern „ohne tierische Gelantine“. Diese anders formulierte Beschreibung rüttelt laut Katjes den Konsumenten erst so richtig auf. Die stärkste Neueinführung jemals war Peace & Love Fruchtgummi, der stärkste Artikel im Sortiment sind nach wie vor die Yoghurt Gums und die Grünohrhasen.
Neu auf den Markt kommt von der Marke Ahoi Brause Fruchtgummi sauer im Sorten-Mix Cola Orange, Zitrone und Waldmeister. Auch die langjährige Fernseh-Soap-Serie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ animierte zu einem eigenen Produkt.

Das Grünohrhasen-Eis findet man nun bereits im Handel.
Wick startet mit einer erfrischenden Kampagne, denn ab nun befindet sich auch der berühmte Wick-Eisbär auf allen Packungen. Neu sind die Wick Eistee-Zuckerl.

Manner ist der ISM treu. Für 2023 hat man sich für einen kleineren Messe-Stand entschieden, was dem Auftritt keinen Abbruch tat. Die rosa Waffeln nutzen die ISM jedes Jahr unter anderem stark für den Kontakt mit den internationalen Vertriebsmannschaften. Ganz frisch vorgestellt wurde das Manner-Eis, das in einem rosa Becher auftritt und den absolut typischen Manner-Geschmack liefert.
Natürlich wurde auch das Thema „Mogelpackung“ angesprochen. Der Süßwaren-Kenner und Profi weiß, dass Manner schon VOR dem Urteil den Konsumenten nicht täuschen wollte und bereits seit langem auf die diskutierte Mignon-Beutelpackung auf allen Seiten die Grammatur schreibt. Erst mit heurigem Jahr wird durch eine kostenintensive Maschinenumstellung im Unternehmen die Möglichkeit für einen adaptierten Beutel bestehen.

Wicklein ist der „Erfinder“ des Osterlebkuchens. Jenes Produkt, das eigentlich immer vor und zu weihnachten seinen Höhenflug erlebt, zieht das Nürnberger Unternehmen in die Oster-Saison hinein. „Süße Häschen“ und „Osterparade“ sind vom Start weg gut gelaufen. Bio und vegan sind ebenfalls auf einem sehr guten weg bei Wicklein und konnten die Umsätze um 150% steigern. Vor allem die Flexibilität bei der Display-Größe macht den Hersteller sehr sympathisch. Somit können auch kleinere Kaufleute gut bedient werden.
Wicklein erhielt für den ersten animierten Adventkalender im übrigen die Auszeichnung „Sweetie Award“ der ISM.

Spitzs Süß- und Backwaren-Sortiment, das sowohl Waffelschnitten, schokolierte Waffeln und Waffelröllchen, Snack-Waffeln sowie Waffeln im Beutel umfasst, wurde auf der ISM präsentiert. Dass Spitz zu 100 % in Österreich produziert, ist für viele Kunden ein starkes Kaufargument. Doch nicht nur der Standort punktet: „Als einer der größten Hersteller Österreichs können wir unseren Kunden ein breites wie individuell zugeschnittenes Sortiment bieten und wir können Süß- und Backwaren-Konzepte gemäß aktueller Trends und den Wünschen der Kunden entsprechend anpassen“, erklärt Harald Doppler, CCO von Spitz.

Wie geht’s weiter mit der ISM?

Damit den Besuchern die Umstellung auf April nicht so schwer fiel, hat das Wetter gut mitgespielt: es war regnerisch und kühl – so wie normalerweise im Jänner. Und damit kommen wir zur meistgestellten Frage: wie geht es nun weiter mit der Süßwarenmesse? Hier kommt postwendend die Antwort der Messeleitung: der Termin geht wieder in den Jänner zurück. Vom 28. bis 31. Jänner versüßt das Messe Duo ISM und ProSweets wieder die Domstadt Köln.  

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geschrieben am

28.04.2023