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e-commerce: erstmalig Umsatzrückgang

Handelsverband, Österreichische Post & UNITO Group präsentierten eCommerce-Map des mit 11 Segmenten und 160 führenden Dienstleistern. 72% der Onlinehändler kämpfen mit Lieferverzögerungen.

Der österreichische Onlinehandel durfte sich 2021 über ein Allzeit-Ausgabenhoch freuen, erstmals konnte bei den privaten Haushaltsausgaben (ohne KFZ-Handel) die Marke von 8,315 Milliarden Euro geknackt werden (+10% Wachstum). Heuer ist alles anders: Allein im 2. Quartal sind die eCommerce-Umsätze hierzulande laut Statistik Austria inflationsbereinigt um -4,8% zurückgegangen. Für das Gesamtjahr 2022 erwarten der Handelsverband und Kreutzer, Fischer & Partner einzelhandelsrelevante Online-Ausgaben von rund 8,5 Milliarden Euro – und damit erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt ein reales Minus von -3%. Die Onlinequote im Bereich der einzelhandelsrelevanten Ausgaben wird von 11,9% im Jahr 2021 auf 11,6% schrumpfen.

Substanzielle Anteilsgewinne sind lediglich im Bereich Health Care, Körperpflege und Kosmetik zu erwarten, ein moderates Plus wird es bei Elektrogeräten & IT sowie Druckwerken geben. Rückläufig entwickelt sich der eCommerce heuer insbesondere bei Mode- und Sportartikel. So fällt beispielsweise die Onlinequote im Bekleidungssegment von 30% auf 25%, bei Sportartikel von 18% auf 16%. Der Onlinehandel kämpft aber nicht nur mit stagnierenden Umsatzzahlen, sondern auch mit der hohen Inflation (zuletzt +11%), Personalmangel (44%) sowie explodierenden Energie- und Logistikkosten.

Zahl der aktiven österreichischen Webshops steigt auf über 9.000

Die positive Nachricht: Trotz aller Herausforderungen und multipler Krisen setzen immer mehr heimische Händler auf die Digitalisierung. "9.000 heimische Webshops bilden den Kern der österreichischen eCommerce-Szene, die den aktuellen Krisen trotzt. Erstmals in seiner Geschichte muss der heimische Onlinehandel heuer ein reales Umsatzminus verkraften. Dennoch betreiben mittlerweile 84% aller Einzelhandelsunternehmen des Landes eine eigene Website, um digital auffindbar zu sein und mehr als 35% verkaufen via Internet erfolgreich - auch Cross-Border. Die österreichischen Webshops erwirtschaften damit einen Brutto-Jahresumsatz von 4,8 Milliarden Euro", bilanziert Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Auf Konsumentenseite ist die Zahl der Online-Shopperinnen zuletzt laut KMU Forschung Austria auf 5,4 Millionen angestiegen (+3% im Vergleich zu 2021). Die durchschnittlichen eCommerce-Ausgaben der Österreicher liegen aktuell pro Kopf bei 1.930 Euro im Jahr. Die Top-Warengruppen sind Bekleidung/Textilien, Elektro sowie Möbel/Deko.

72% kämpfen mit Lieferverzögerungen – Entspannung in Sicht

Auch in puncto Lieferverzögerungen und -engpässe hat sich die Lage im Vergleich zum Vorjahr laut einer aktuellen Händlerbefragung des Handelsverbandes (n=156) leicht entspannt. Aktuell kämpfen aber immer noch 72% der heimischen Online- und Omnichannel-Händler mit Lieferverzögerungen und Lieferantenausfällen. Knapp zwei Drittel (65%) erwarten in ihrem Segment Lieferengpässe im Weihnachtsgeschäft. Die Verbraucher sind daher gut beraten, ihre Weihnachtsgeschenke möglichst frühzeitig zu besorgen.

Black Friday läutet Weihnachtsgeschäft ein: 77% kaufen am 25.11. schon Geschenke

Apropos frühzeitig: November und Dezember sind für den heimischen Handel traditionell die umsatzstärksten Monate, die in vielen Branchen über ein erfolgreiches Geschäftsjahr entscheiden. "Black Friday" (25.11.2022) und "Cyber Monday" (28.11.2022) heißen die beiden anstehenden Aktionstage, die hierzulande mittlerweile zu den wichtigsten Shoppingterminen des Jahres zählen und das Weihnachtsgeschäft einläuten. Heuer planen mehr als drei Viertel der Österreicher (77%), diese Sondereinkaufstage zu nutzen, um erste Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Die heimischen Konsumenten werden in der Black Friday- und Cyber Monday-Woche 2022 im Schnitt 297 Euro ausgeben – exakt gleich viel wie schon im Vorjahr. Insgesamt bedeutet das einen bundesweiten Handelsumsatz von rund 450 Millionen Euro. "An den bevorstehenden Sondereinkaufstagen Black Friday und Weihnachtsgeschäft wird der Löwenanteil im Onlinehandel umgesetzt. Mit Blick auf die Lieferverzögerungen gilt für die Kundschaft: Wer früh kauft, kauft gut", rät Rainer Will.

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geschrieben am

18.11.2022