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Umsatzersatz und Fixkostenzuschuss schaffen die Brücke für Händler, um nicht in die Insolvenz zu fallen.

Deutlicher Rückgang der Kundenfrequenz

Wir kennen sie alle: die Bilder von Mega-Anstürmen auf einzelne Shops. Trotzdem sinkt die Frequenz. Nun kommt doch Unterstützung.

Zum einen kann man es mit einer Momentaufnahme vergleichen: jene Bilder von den Massenanstürmen aufs Einkaufsstätten sind nicht auf ganz Österreich umzulegen. Zum anderen ist es schon auch immer noch die Eigenverantwortung, die die Österreicher eigentlich mitbringen sollten. Dem Handel nun den „Schwarzen Peter“ in die Schuhe zu schieben, wäre mehr als das Pferd von der falschen Seite aufzuzäumen. Und Fakt ist: nun sind sowieso wieder alle Händler (außer Lebensmittel, Drogerie, etc. laut Corona-Verordnung) gezwungen, die Türen zuzulassen.

Fakt ist auch, dass Kundenfrequenz deutlich sinkt. Das geht aus einer Erhebung von Statista und dem Handelsverband hervor, die noch vor dem zweiten harten Lockdown durchgeführt wurde. „Der heimische Einzelhandel musste heuer seit dem ersten COVID-Lockdown im März einen deutlichen Rückgang der Kundenfrequenz von 22 % verkraften. Auch die Liquidität der Betriebe verschlechterte sich im Zuge von Corona branchenübergreifend dramatisch", erläutert Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will die Studienergebnisse.

Betriebe besorgt

Es folgen weitere Ergebnisse des „Handelsmonitor Österreich 2020" von Statista und dem Handelsverband, für den 88 Handelsbetriebe befragt wurden. Der Report bildet dabei die gesamte Einzelhandelsbranche über alle Größenklassen und Warengruppen ab – vom EPU und KMU bis hin zum filialisierten Konzern:

  • 83 % der Betriebe zeigen sich bezüglich der negativen Effekte von COVID-19 besorgt (Grund: sinkende Konsumausgaben und wirtschaftliche Stabilität des Landes)
  • Neun von zehn Unternehmen haben bereits Corona-Maßnahmen ergriffen (Eröffnung Online-Handel, Hygienekonzpet, Kurzarbeit)
  • Im Onlinehandel wird die starke Konkurrenz am Markt als größte Heraus-forderung gesehen (67%).

 

Die Top 5 Herausforderungen bei der Einführung neuer Technologien & Vertriebswege?

  • Fehlende Ressourcen und Kapazitäten (52%)
  • Zu teuer bzw. fehlendes finanzielles Budget (43%)
  • Fehlende Zeit (33%)
  • Geringe Auswahl an geeigneten Mitarbeitern (24%)
  • Fehlendes Knowhow (22%)

Was ist wichtig?

Aus Sicht des österreichischen Einzelhandels sind für den Kunden insbesondere Qualität (89%), Beratung (77%) und eine gute persönliche Beziehung (51%) erfolgsentscheidend, wobei man sich hier gut aufgestellt sieht. Das Thema Nachhaltigkeit wird immerhin von einem Drittel der Händler aus Kundensicht als besonders relevant bewertet. 89 % der befragten Einzelhandelsunternehmen verfolgen bereits aktiv Nachhaltigkeitsziele, der Fokus liegt hierbei auf Regionalität (51%), Ökologie (50%) und Social Responsibility (47%).

Und die gute Nachricht zum Schluss

Endlich ist es soweit und auch der Handel darf einen Umsatzersatz beantragen: Neben Unternehmen aus der Gastronomie und Hotellerie erhalten nun auch Handelsbetriebe und körpernahe Dienstleister einen Umsatzersatz für die Zeit, in der sie nicht aufsperren dürfen. Für Handelsunternehmen wird der Lockdown-Umsatzersatz gestaffelt mit 20 %, 40 % oder 60 % vergütet, maximal 800.000 Euro. Konkret kommt es für Handelsunternehmen abhängig von Rohaufschlag, möglicher Saisonalität und Verderblichkeit der Ware, Umsatz/Ertrag-Relation und Wahrscheinlichkeit von Aufholkäufen zu einer verfassungsrechtlich gebotenen Staffelung.

Diese Maßnahmen werden von den Vertretern des Handels begrüßt: Der Handelsobmann in der WKÖ, Dr. Rainer Trefelik: „Der erweiterte Umsatzersatz sowie der Fixkostenzuschuss II ist gut, richtig und wichtig und sorgt dafür, dass wir Händlerinnen und Händler wieder eine Zukunftsperspektive haben“. Und Trefelik weiter: „Der österreichische Handel ist sehr vielfältig und breit aufgestellt. Daher ist die Differenzierung auch durchaus nachvollziehbar.“ In einem nächsten Schritt müsse es, wie angekündigt, auch eine Lösung für die indirekt betroffenen Betriebe - insbesondere den Großhandel - geben.

"Wir hoffen, dass möglichst viele Branchen in höhere Stufen gebracht werden. Dies ist beim Mode- und Schuhhandel der Fall, der ursprünglich mit bis zu 40 % Umsatzersatz entschädigt werden sollte. Für den heimischen Handel ist der harte Lockdown in den beiden umsatzstärksten Monaten des Jahres existenzgefährdend, daher hoffen wir nun auf zeitnahe Überweisungen der Gelder aus dem Umsatzersatz, damit vor allem die doppelten Gehälter bedient werden können. Pro Lockdown-Woche verliert die Branche fast eine Milliarde Euro", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will in einer Stellungnahme.
„Positiv ist insbesondere, dass unsere Forderung nach einer linearen Entschädigung ab 30 % Umsatzentfall umgesetzt wurde. Das macht den Fixkostenzuschuss 2 zu einem passgenaueren Instrument", erklärt Rainer Will. Die leidige, stufenweise Entschädigung des Fixkostenzuschuss 1 (mit 25%, 50% oder 75% Entschädigung) ist damit Geschichte.

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geschrieben am

24.11.2020