Schluss mit Geschlechterklischees
Beim Internationalen Frauentag geht es um einen wesentlichen Aspekt der Frauen in der Gesellschaft: um Gleichberechtigung, Wahlrecht, Geschlechterquoten, Geschlechterklischees und sexualisierte Gewalt gegen Frauen. An diesem Tag sollte man sich all diese Themen in Erinnerung rufen. Hier ein kleiner Überblick:
PwC-Women in Work
Wenn die Beschäftigungsquote von Frauen in allen OECD-Ländern so hoch wäre wie jene in Schweden, könnte das BIP der OECD um über 6 Billionen US-Dollar steigen. Das geht aus dem jüngsten Women in Work Index von PwC hervor, der die wirtschaftliche Stellung von Frauen in 33 OECD-Ländern analysiert.
Zwischen 2017 und 2018 verzeichnete die OECD weiterhin eine zunehmende Stärkung der wirtschaftlichen Stellung von Frauen. Island und Schweden halten das fünfte Jahr in Folge die beiden ersten Plätze, Slowenien liegt an dritter Stelle. Die größte Verbesserung im Ranking aller OECD-Länder verzeichnet Tschechien, das dank kleiner, aber wirkungsvoller Verbesserungen bei allen Indikatoren im Index um vier Plätze auf Rang 19 aufsteigt. Österreich verzeichnet neben den USA den größten Abstieg im Ranking und ist trotz einiger weniger, positiver Signale deutlich zurückgefallen: Von Platz 13 im Jahr 2000 über Platz 23 im Jahr 2016 auf Platz 25.
Der PwC-Bericht kommt auch zu dem Schluss, dass die Schließung des Gender-Wage-Gaps das Einkommen von Frauen in der gesamten OECD um über 2 Billionen US-Dollar steigern könnte, was einem Anstieg um 21 % entspricht. Auch in Bezug auf den Gender-Wage-Gap hat sich Österreich kaum verbessert (20 %) noch ist die Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt gestiegen (71,8 %; 2017: 72 %). Besonders gestiegen ist seit dem Jahr 2000 hingegen die Teilzeitbeschäftigung von Frauen in Österreich, von 14 % auf 24 %. Die Vollzeitbeschäftigung der erwerbstätigen Frauen erhöhte sich auf 66 % (zum Vergleich: 92 % erwerbstätige Männer), ebenso die Anzahl von Frauen in Vorständen: 21,2 % der heimischen Vorstandspositionen sind von Frauen besetzt. Zum Vergleich: in Island sind es 45,2 %.
Loyale Zielgruppe
Beim Kaufverhalten sind Frauen loyaler als Männer. Vor allem wenn es zu der Frage kommt, ob eine bestimmte Marke aufgrund von Unverständnis der Geschäftspraktiken oder Werten des Unternehmens gemieden wird, erweisen sich Frauen als loyalere Zielgruppe. „Hier wird eher verziehen und das Kundenverhältnis aufrechterhalten. Frauen kaufen Marken, die sie kennen und denen sie bereits vertrauen konnten“, so Christina Tönniges, Senior Client Business Partner bei GfK Austria.
Wenn es um das Thema Nachhaltigkeit und Versprechungen auf diversen Verpackungen geht, glauben Österreicherinnen eher das was versprochen wird - bereit dafür mehr Geld auszugeben sind sie jedoch nicht.
Frauen im Handel - Hofer
Als Beispiel holt retailreport.at in diesem Jahr Hofer vor den Vorhang: Mit einem Frauenanteil von 80 % sind die Damen in Sachen Karriere klar am Zug. Jede zweite Führungskraft ist weiblich und „equal pay“ gilt hier schon immer als Selbstverständlichkeit. Filialleiterin Karin Sommer-Margreitner aus Graz, Silvia Wolfsgruber, Regionalverkaufsleiterin in Wien und Sylvia Enzinger, Hauptgeschäftsführerin der Internationalen Management Holding (IMH) in Salzburg, zeigen, dass beruflicher Erfolg bei Hofer keine Frage des Geschlechts ist. Enzinger: „Eines war mir immer klar: Ich möchte international arbeiten und Führungsverantwortung übernehmen. Mit jedem Karriereschritt war ich mir sicher, dass ich noch weiterkommen kann“, resümiert sie. Heute ist Sylvia Enzinger Teil des Topmanagements der Unternehmensgruppe Aldi Süd und koordiniert mit ihren Mitarbeitern die globale Entwicklung des Unternehmens mit über 6300 Filialen auf vier Kontinenten.
Armut ist weiblich
Man kann heute weltweit sehr gut zwischen Armut, die Männer betrifft und jene, die Frauen betrifft, unterscheiden. Traurige Gewissheit: Armut ist weiblich. 702 Mio. Menschen leben weltweit in extremer Armut von weniger als 1,90 $ am Tag, mindestens 70 % davon sind Frauen. Die Erträge in Entwicklungsländern könnten um 2,5 bis 4% steigen, wenn Frauen und Männer gleichgestellt wären.
Vor allem in ländlichen Gebieten sind die Auswirkungen der Armut auf Frauen verheerend. Zwei Drittel aller Menschen weltweit, die nicht lesen und schreiben können, sind weiblich und durch fehlende Schulbildung für qualifizierte Tätigkeiten nicht geeignet. Geschlechterdiskriminierung, mangelnder Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie niedrige Löhne sind einige der Probleme, mit denen Frauen in den Ländern des globalen Südens zu kämpfen haben.
Durch die Anwendung der Fairtrade-Standards vor Ort, und in weiterer Folge durch den Griff zu Fairtrade-zertifizierten Produkten im Österreichischen Handel, können Produzenten und Konsumenten gemeinsam daran arbeiten, weltweit die Stärkung der Frauenrechte zu unterstützen. Ein konkretes Projekt ist die Fairtrade Women´s School of Leadership: Die Produzentennetzwerke veranstalten sogenannte Leadership-Trainings für Frauen und junge Nachwuchsbäuerinnen und -bauern. Bisher benachteiligte Frauen bekommen Schulungen und bauen untereinander Netzwerke auf, um ihre Rolle und Position innerhalb ihrer Organisationen zu stärken.