Das Sparschwein spürt die Preissteigerungen
Steigende Preise, verändertes Mobilitätsverhalten und die vermehrte Suche nach Angeboten untermauern, dass die Inflation an der österreichischen Bevölkerung nicht unbemerkt vorübergeht. In einer Umfrage der Offerista Group Austria geben ganze 90 % der Befragten an, die Preissteigerungen im Geldbeutel zu spüren. Damit wächst auch der Bedarf, nach besonders guten Preisen und Sonderangeboten Ausschau zu halten, wie 96 % der Teilnehmer bestätigen. 87 % der Konsumenten konsultieren für die Angebote Onlinekanäle, 71 % zusätzlich auch gedruckte Flugblätter oder Beilagen. In der Studie zeigt sich, dass vor allem im Lebensmittelbereich fleißig nach Sonderangeboten gestöbert wird, wie 89 % der Befragten angeben. Aber auch bei anderen Produktgruppen suchen die Kunden vor dem Kauf gerne nach Aktionen, 49 % interessiert dabei der Bereich Mobilität, 49 % haben Fashion-Angebote im Blick und 45 % der Käufer informieren sich über Schnäppchen im Drogeriebereich. Weniger relevant sind Rabatte bei Freizeitaktivitäten (20 %) und Spielwaren (10 %), aber auch beim Thema Reisen ist das Interesse an Angeboten mit 16 % im Vergleich relativ gering.
Die Preissteigerungen sind für den Großteil der Konsumenten deutlich spürbar: Nur 6 % geben an, die Inflation nicht zu spüren. Allgemein passt der Großteil der Konsumenten das Einkaufsverhalten inzwischen an die Preiserhöhungen an. 62 % achten verstärkt auf Preise, 45 % planen den Einkauf im Vorhinein und 42 % überlegen länger, bevor sie sich etwas gönnen. Darüber hinaus schlagen 41 % verstärkt bei Angeboten zu und 40 % klappern für Schnäppchen auch mehrere Geschäfte ab.
Große Anschaffungen werden auf später verschoben, nur bei Auto wird nicht gespart. 59 % können auf die Ausgaben rund um das Auto nicht verzichten, dadurch hat sich auch das Mobilitätsverhalten von mehr als einem Drittel der Befragten (38 %) trotz der hohen Spritpreise nicht verändert.
Umfrage des Handelsverbandes
Der österreichische Einzelhandel musste im Juni 2022 laut Statistik Austria einen inflationsbereinigten Umsatzrückgang von -5,5% verkraften. Im Nicht-Lebensmittelhandel liegt das Minus sogar bei -8,3%. Der preisbereinigte Halbjahresvergleich 2022 (vs. 1. Halbjahr 2021) zeigt für den gesamten Einzelhandel ein minimales Umsatzplus von 0,2%. Allerdings hatten die heimischen (Non-Food-)Handelsbetriebe im ersten Halbjahr 2021 auch bis zu 8 Lockdown-Wochen geschlossen. Daher wird hier tatsächlich ein dickes Minus verzeichnet. Auch der Lebensmitteleinzelhandel verzeichnete in diesem Zeitraum ein deutliches Minus von -4,9%.
Laut einer aktuellen Befragung von Mindtake Research im Auftrag des Handelsverbandes geben 54% der Österreicher an, weniger Geld für Uhren und Schmuck auszugeben. Bei Elektro-Produkten sowie bei Bekleidung und Schuhen sind es 52%der Bevölkerung. Bereits jetzt ist klar, dass viele Geschäfte des nicht-lebensnotwendigen österreichischen Handels im Herbst 2022 einen Überlebenskampf führen werden. Der Flächenschwund im Non-Food-Handel – minus 500.000 m2 in 2021 – wird sich inflationsbedingt fortsetzen.