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Karl Schwarz, Obmann der Brauereien

Das Geschäft mit dem Bier in Österreich

Volatilität kennzeichnet das erste Halbjahr und die Rohstoffversorgung ist herausfordernd.

Mit dem starken Strukturwandel in der Gastronomie geht auch die Entwicklung der Bier-Ab- und Umsätze in Österreich einher. Groß waren die Erwartungen der Bier-Brauer an das erste Halbjahr 2024 mit Tourismus und Fußball-EM. Es zeigt sich ein differenziertes Bild: Auf Basis der Zahlen des Verbands der Brauereien Österreichs lag die Inlandsproduktion (inkl. AF-Produkten) in den ersten sechs Monaten bei 4,2 Millionen Hektolitern – und entspricht damit 1:1 dem Ausstoß des Vergleichs-Halbjahres 2023. Vergleicht man den reinen Bier-Ausstoß, so verzeichnet die Branche ein minimales Minus von 0,3 %. Ein Trend, der sich weiter fortsetzt, ist jener zu alkoholfreiem Bier: Dieses legte im Vergleichszeitraum um 6,2 % zu – das ist ein Zuwachs von 9.000 Hektoliter oder 1,8 Millionen Krügerl auf insgesamt 15,6 Millionen Liter. „Bier ohne Promille macht damit bereits 3,7 % des Gesamtausstoßes aus“, so Obmann des Brauerei-Verbandes, Karl Schwarz. Auf diesen Trend springen immer mehr Brauereien auf – und das erweiterte Angebot wird rege angenommen. „Es gibt einen spürbaren Trend zu Produkten aus der Erlebniswelt Bier ohne Alkohol.“

Sommer-Hochschaubahn für Bier

Positiv: Die Mengen im Export sind um 2,5 % angestiegen – einerseits durch verstärkte Aktivitäten der Brauereien, die sich aufgrund des stagnierenden Heimmarktes weitere Absatzkanäle suchen und andererseits durch die Wertschätzung für die Güte des heimischen Bieres auch außerhalb der Landesgrenzen. Hier spielt der Tourismus eine wichtige Rolle, lernen doch bei uns Urlaubende österreichisches Bier kennen und schätzen.

Paradox: „Der Juni war eine herbe Enttäuschung für Bierbrauer“, so Schwarz. „Sowohl in Österreich als auch in Deutschland gab es während der Fußball-Europameisterschaft 2-stellige Rückgänge im Bierabsatz.“ Erklärung dafür gäbe es – so Schwarz – „keine, die uns logisch erscheint.“

Im ersten Halbjahr wurden 125.000 hl Bier in 0,33-Liter-Mehrweg-Glasflaschen für den Konsum im Inland produziert - das sind um 18 % oder knapp 6 Mio. Seiterl mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Rohstoffe aus Österreich

„Die heimische Brauwirtschaft ist sehr stolz darauf, Rohstoffe in bester Qualität zum guten Teil aus eigener Landwirtschaft einsetzen zu können“, so Schwarz. Dennoch wird es künftig nicht leichter, den Eigenversorgungsgrad zu halten bzw. zu steigern – steht doch vor allem die Braugerste „auch im wirtschaftlichen Wettbewerb zu anderen Feldfrüchten“, daneben machen die langen Hitzeperioden sowohl Hopfen als auch Gerste „zu schaffen.“ Regionale Anbau-Initiativen werden daher forciert, die Bereitschaft zur Überzahlung für Rohstoffe aus Österreich der heimischen Brauwirtschaft ist gegeben. Darüber hinaus wird intensiv an Sorten geforscht, die mit Hitze besser umgehen können. „Die Bemühungen der Brauwirtschaft, Rohstoffe vermehrt aus der Region zu beziehen, sind vorhanden“, so Schwarz.

Die Anbauflächen für Sommergerste, die üblicherweise als Braugerste verwendet wird, gehen seit Jahren zurück – jene für Wintergerste wachsen dagegen an. „Wir haben einen Abtausch der Anbauflächen, da Winterbraugerste nun öfter im Mix zum Bierbrauen eingesetzt wird“, weiß Schwarz. Das ist eine Reaktion auf den Klimawandel, nutzt die Wintergerste doch die Feuchtigkeit der kühleren Monate aus.

KV Verhandlungen abgeschlossen

Die Herbstlohnrunde 2024 hatte mit den Brauern ihren ersten Kollektivvertragsabschluss gefunden. Schon am 10. Oktober konnten sich die Sozialpartner in der dritten Verhandlungsrunde auf einen neuen Kollektivvertrag in der Brauwirtschaft einigen. Die Löhne und Gehälter steigen um 3,9 Prozent an. Ein Dorn im Auge sind den Brauereien nach wie vor die unterschiedlichen Steuerbelastungen bei Bier. Hier wünscht man sich eine Verbesserung.

Steuerbelastung Bier

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geschrieben am

23.10.2024