Corona: auf der Fläche noch nicht angekommen
Am 3. Mai sollen Non-Food-Handel sowie körpernahe Dienstleistungen in Niederösterreich und (wenn möglich) auch in Wien wieder öffnen. Im Rest des Landes sind beide Bereiche ohnehin offen. Ab 19. Mai sollen auch die Gastronomie und Hotellerie bundesweit endlich wieder öffnen, ebenso Kultur- und sonstige Veranstaltungen. Das freut natürlich den Handel ganz besonders, ist er doch mit den anderen Branchen eng verwoben, was die Frequenz und gute Einkaufsstimmung betreffen. Der Handel ist kein Corona-Hotspot, die Sicherheits- und Hygienekonzepte (FFP2-Maskenpflicht, Mindestabstand von 2 Meter, aktives Besuchermanagement, etc) funktionieren. Und auch Bundeskanzler Sebastian Kurz stellt klar, dass es keine Eintrittstest im Handel geben wird.
Diese Aufbruchsstimmung spiegelte sich am 31. Handelskolloquium wider. Arbeitsminister Martin Kocher sprach von der Mutter aller Rezessionen und auch von einer großen sektoralen Betroffenheit der Branchen. Derzeit haben wir keine Nachfragekrise am Arbeitsmarkt, sondern eine Angebotskrise. Der Comebackplan der Regierung sei aber dahingehend ausgerichtet, um die besten Möglichkeiten für die Wirtschaft zu schaffen.
Leerstand ist nicht gleich Leerstand
Eine Podiumsdiskussion, die allerdings nicht gerade hellrosa Zeiten skizzierte, trug den Titel „Standorttrends 2021“. Hannes Lindner von Standort + Markt rechnet mit einer Zunahme des Leerstandes, leider des „echten“ Leerstandes. Denn für den Experten gibt es jenen Leerstand, der sich gerade in eine andere stationäre Fläche verwandelt und jenen, dessen Schicksal es ist, leer zu bleiben. Dieses Schicksal wird in Zukunft viele B- und C-Lagen treffen, denn sogar die A-Lagen werden durch Corona zu kämpfen haben. Besonders die Innenstädte und Geschäftsstraßen müssen trachten, dass sie immer ein Erlebnis für die Konsumenten bieten. „Es wird eine nötige Verzauberung wichtig sein, denn durch den e-Commerce wird ein Sockel des stationären Handels verschwinden“, so Lindner. Katharina Zeiler vom EKZ-Betreiber Unibail-Rodamco-Westfield wirft jedoch ein, dass auch ein Shoppingcenter ohne Erlebniseinkauf nicht lange bestehen wird. Unisono ist man sich einig, dass es in Zukunft noch mehr den „Tod des langweiligen Handels“ geben wird und jeder, der sich um den Kunden bemüht eine Chance bekommt.