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White Paper Compliance

Eine einzigartige Studie "Wie compliant ist Österreich" ist Grundlage für ein White Paper zum besseren Umgang mit dem Thema.

Das für viele sperrige Wort „Compliance“ löst so mancherorts Unbehagen aus. Wie verhalte ich mich im Geschäftsleben richtig, um nicht mit einem Fuß im Kriminal zu stehen? Was muss ich investieren, um compliant zu sein? Und was bedeutet Compliance überhaupt?

All diesen Fragen ist eine Gruppe von Fachleuten unter dem Dach des Fachverlages LexisNexis auf den Grund gegangen: Austrian Standards, BIConcepts, PwC, SER Solutions und die Taylor Wessing, eine der bedeutendsten Compliance Rechtsanwaltskanzleien Österreichs. Die Studie wurde von PaltResearch durchgeführt (www.palt-research.at). Befragt wurden 250 Teilnehmer.

Mag. Kristof Wabl von PwC Östererich bringt es auf den Punkt: „Es ist die erste Studie dieser Art und sie zeigt uns ganz deutlich: Das Thema Compliance ist bei Unternehmen über 500 Mitarbeiter in den Geschäftsalltag integriert, aber bei KMUs noch nicht angekommen“. Mag. Martin Eckel, CEE Head of Compliance und Competition, EU & Trade bei Taylor Wessing fügt hinzu: “ Viele KMU vertreten die Ansicht, nicht am Radar der Behörden aufzuscheinen. Aber: Bei der Sanktionierung von Rechtsverstößen unterscheiden aber weder Behörden noch Gesetze nach der Größe von Unternehmen. Gerade bei KMU wiegen Konsequenzen fehlender Compliance unter Umständen wesentlich schwerer. Es gab schon einige Fälle, bei denen Strafzahlungen den Fortbestand des Unternehmens gefährdeten. Bei einem KMU geht es vor allem um das richtige Ausmaß bei Compliance.“ Bekannt ist, dass Bußgeldzahlungen von 10% tatsächlich für einige Unternehmen existenzbedrohend sein können.

Fast 9 von 10 Unternehmen in der Befragung geben an, dass es in Ihrer Organisation einen Code of Conduct / Code of Ethics / einen Verhaltenskodex gibt.

Und es sollte KMUs interessieren, sind sie doch mengenmäßig die wichtigste wirtschaftliche Kraft in Österreich. Es ist sinnvoll, sich mit Compliance auseinanderzusetzen und gegebenenfalls einen Compliance-Verantwortlichen im Unternehmen zu nominieren. Das kann das Geschäftsführer oder Eigentümer sein, aber auch eine externe Kanzlei, die bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite steht. Leider beschäftigt man sich – auch das ist ein Ergebnis der Studie – erst nach einem Anlassfall mit dem Thema. Dann kann es eventuell schon zu spät sein. Die gute Nachricht ist, dass die Ressourcen für Compliance-Verantwortliche im Steigen begriffen sind. Vor allem Finanzunternehmen, Pharma-Unternehmen, aber auch Dienstleistungsbetriebe springen auf den Zug auf. Der Handel – im speziellen der Lebensmittelhandel – ist sowieso seit einigen Vorfällen vor wenigen Jahren immer in Alarmbereitschaft. Im Handel hat die ganze Thematik nämlich ihren Ursprung, damals ging es um Preisabsprachen.

Das Thema Whistle Blowing ist ebenfalls in der Studie angeschnitten: 1/3 der Unternehmen greifen im akuten Fall auf ein professionelles Whistle Blowing-Konzept (ZB von der Bundeswettbewerbsbehörde) zurück. In diesem Fall ist es wichtig, Systeme zu erarbeiten, nach denen sowohl das betroffene Unternehmen, aber auch die Gesetzgebung sich richten kann.

Dr. Johannes Stern von Austrian Standards dazu: „Die Erkenntnisse aus der Studie zeigen, dass die internationalen Standards ISO 19600 und ISO 37001 sich in kurzer Zeit zum anerkannten „State-of-the-Art“ für Compliance-Systeme entwickelt haben. Dies unterstreicht die wichtige Rolle der Standardisierung vor allem im globalen Wirtschaftsverkehr. Im gleichen Maße wie die Verbreitung der Standards steigt das Bewusstsein über die Bedeutung und die Nachfrage nach einer Zertifizierung eines Compliance-Management-Systems nach ISO 19600 und/oder ISO 37001.“

Zusammenfassend kann man sagen, dass Compliance immer mehr in den Köpfen der Unternehmen ankommt. Diese Tatsache wird durch internationale Wirtschaftskriminalität wie Cum Cum, Cum Ex, Panama Papers, aber auch die stark anteigende Cyber-Kriminalität gefördert. Vorsicht ist demnach besser als Nachsicht.

 

 

 

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geschrieben am

22.10.2018