Caféhaus in der Krise, Kaffee selbst boomt
In jenen Wochen, als der Lockdown für Gastronomie, Hotellerie und zahlreiche Büros galt, ging der Kaffeekonsum im Lebensmittelhandel in die Höhe. Nicht nur, weil man sich nun den vom Arbeitgeber bereitgestellten Kaffee selbst besorgen musste, sondern weil auch prinzipiell mehr Kaffee getrunken wurde. Die befragten Hersteller bestätigten die Vermutung: Kaffeekonsum ist gestiegen, weil keine Meetings auswärts stattfanden. Von einem großen Hersteller einer Handelsmarke wurde uns berichtet, dass Kaffee zu den „all-time-highs“ zählte, fast gleich auf wie der Anstieg der Internetanschlüsse und des Datenvolumens. Im Gegensatz dazu hatte Toilettpapier einen Peak, flachte danach aber sehr rasch wieder ab. Nur Alkohol konnte beide Warengruppen noch toppen – so hört man aus Handelskreisen.
Franz Drack, Marketingleiter bei Hornig: „Die Krise hat sich bei J. Hornig in der Form ausgewirkt, dass Online und LEH im Absatz leicht gestiegen sind, während in der Gastronomie etwas weniger verkauft wurde. Die Umsätze für Büros und Institutionen blieben allerdings annähernd konstant“.
Auch bei Tchibo ortet man Mehrkonsum. Viele Österreicher haben sich mit mehr Kaffee als üblich eingedeckt, einerseits weil weniger Einkäufe aus Schutzmaßnahme getätigt wurden, andererseits besteht mehr Nachfrage in den eigenen vier Wänden. „Gerade in schwierigen Zeiten ist Kaffee die Freude im Alltag, gibt Energie, vermittelt ein wohliges Gefühl. Der österreichische Kaffeetrinker achtet auf Qualität, individuelle Zubereitung und auch die Herkunft sind ihm wichtig. Diese Kriterien sind unabhängig vom Ort des Kaffeegenusses. Die frisch zubereitete Tasse Kaffee, im Schnitt waren es vergangenes Jahr 2,6 pro Person und Tag, möchte man in Österreich nicht missen“, so Manuela Schneider von Tchibo. 61 % der Österreicher trinken ihren Kaffee sogar am liebsten zu Hause (Quelle: Österreichischer Kaffeeverband 2019). Jetzt während Corona, ist dieser Anteil noch höher.
Kaffee auch online
Der Vorreiter im Markt der Kaffee-Kapseln, Nespresso, hatte ebenfalls mit der Schließung der Boutiquen zu kämpfen. Alessandro Piccinini, Geschäftsführer von Nespresso Österreich: „Während unsere Boutiquen vorrübergehend geschlossen waren, konnte Kaffee natürlich weiterhin einfach und bequem online oder telefonisch bestellt werden. Dieses Angebot wurde und wird sehr gut angenommen: Wir verzeichnen zurzeit rund 50% mehr Besucher in unserer Online-Boutique als im Vorjahr. Die Anzahl der Besuche in der Online-Boutique ist im Vergleich zum Vorjahr um fast 60% und die Verweildauer um mehr als 30% gestiegen. Die erhöhte Zahl an Kundenservice-Anfragen verdeutlicht zudem, dass unsere Kunden persönliche Beratung in Zeiten wie diesen besonders zu schätzen wissen.“
Nespresso hat sich der Phase marktforschungstechnisch angenommen und mit Marketagent eine Studie erheben lassen. Das eindeutige Ergebnis: Kaffee wird am liebsten in Gesellschaft getrunken. Trotzdem verzichten Österreicher auch in der Isolation nicht auf ihr Lieblingsgetränk, sondern trinken teilweise sogar mehr Kaffee.
Rund ein Sechstel (17%) der befragten Kaffeetrinker konsumierte während der COVID-19 bedingten Ausgangsbeschränkungen mehr Kaffee als davor. Sechs von zehn Österreichern (60%) tranken gleich viel Kaffee, 7% haben ihren Kaffeekonsum eingeschränkt. 36% gaben als Grund für den angestiegenen Kaffeekonsum an, nun die Möglichkeit zu haben, sich den Kaffee genau nach ihren persönlichen Vorlieben zubereiten zu können. 21% begründeten dies mit mehr Zeit, um sich intensiver mit Kaffee und dessen Zubereitung zu beschäftigen. Jene, die weniger Kaffee tranken, nannten vor allem den fehlenden sozialen Kontakt (32%) als ausschlaggebend.
Was den Österreichern beim Kaffeetrinken in der Isolation am meisten fehlt, sind persönliche Kontakte (34%), Plaudern und Austausch mit anderen (32%), die gemeinsame Kaffeepause mit Freunden, Familie oder Kollegen (22%) sowie der Kaffeehausbesuch (22%).
Nachhaltigkeit und Kapseln
In der „Isolation“ erkennt der Konsument mit einem Schlag, wieviel Müll er eigentlich entsorgen muss. Deshalb haben wir auch das Thema „Kapseln“ angesprochen. Von allen Kapselherstellern wird besonders betont, dass die Nachhaltigkeit bei Kapseln ein ganz großes Thema ist: sowohl bei der Herstellung als auch bei der Entsorgung. Eigene Recyclingsysteme stellen sicher, dass Kapseln zu 100 % und innerhalb Österreichs recycelt werden.
Piccinini: „Wir haben übrigens, während unsere Boutiquen geschlossen waren, vermehrt Anfragen unserer Kunden zu den Recyclingmöglichkeiten erhalten. Das hat uns gefreut, denn es zeigt, dass das Recycling gut angenommen wird und bereits gelernt ist. Unser vor elf Jahren ins Leben gerufene Recycling-Programm, das in Österreich über 1900 Sammelstellen sowie die öffentliche Wertstoffsammlung in 15 Regionen umfasst, macht sich also bezahlt."
Auch Lavazza setzt bei den Kapseln auf Nachhaltigkeit und bietet die Nespresso- kompatiblen Eco Caps in 5 Sorten an. Sie sind industriell kompostierbar. Bei korrekter Verarbeitung sind sie innerhalb von 180 Tagen biologisch abbaubar und werden zu Kompost. Die Lavazza-Pads entsprechen ebenfalls dem Gedanken der Kreislaufwirtschaft.
Lavazza hat sein Innovationsprogramm schon vor vielen Jahren begonnen und zur stetigen Verbesserung und Optimierung all seiner Produkte in Bezug auf Nachhaltigkeit, Qualität, Sicherheit und des Geschmacks in die Erforschung und Entwicklung neuer Technologien und Instrumente investiert.