Direkt zum Inhalt
Brauerei Schwechat: Zugpferd der Dosen-Produktion

Brauerei Schwechat: Dosenkompetenz

Innerhalb der Brau Union gilt die Brauerei Schwechat als Wissens- und Kompetenzzentrum für Dosen und Dosenabfüllung. Verantwortlich dafür ist auch Braumeister und Standortleiter Dr. Andreas Urban.

Die Schwechater Brauerei ist mit dem Gründungsjahr 1632 das älteste Unternehmen im Wiener Umland und Mitte des 19. Jahrhunderts war sie sogar die größte Brauerei Europas. Wesentlich für die Geschichte der Bierbrauerei: der ehemalige Besitzer der Schwechater Brauerei und Braupionier, Anton Dreher der Ältere, führte in Österreich die Erzeugung des untergärigen Lager-Bieres ein. Die Kenntnisse dazu hat er sich auf seinen Studienreisen in Deutschland und größtenteils in England erworben. Der Bierstil des Wiener Lagers ist seither aus der Bierlandschaft nicht mehr wegzudenken. Soweit die sehr bedeutsame Geschichte für die Bierkultur in Österreich.

Bis heute ist die Brauerei, die seit 1978 zur Brau AG/Brau Union gehört, ein wesentlicher Bestandteil innerhalb der Gruppe. Sie gilt als das Dosenkompetenz-Zentrum innerhalb des Heineken Konzerns. „Die Dose als Verpackung wird oftmals unterschätzt“, so Andreas Urban. „Dabei ist sie speziell für Bier eine perfekte Hülle: sie ist lichtdicht, bietet dadurch eine höhere Geschmacksstabilität und eignet sich auch besser für dauerhafte Kohlensäurebindung in einem Getränk wie Bier. Und schließlich steht sie für Convenience“, so der Experte. Andreas Urban ist seit 1992 bei der Brau Union (Brau AG damals), seit 2001 am Standort in Schwechat und seit 15 Jahren auch Braumeister am Standort. Er war schon in die Prozesse rund um Qualitätssicherung, ISO 9001 und das HACCP-Konzept involviert und hat diese vorangetrieben. Die Technologie der Brauerei Schwechat im speziellen und natürlich einer Brauerei im Allgemeinen liegt ihm sehr am Herzen. „Brau-Techniker sind eine eingeschworene Gruppe, als wir 2019 die neue Dosenlinie eingeführt haben, wurde Schritt für Schritt gewissenhaft geplant“, erklärt Urban. Heute werden in der Stunde rund 60.000 0,5-Liter-Dosen abgefüllt und 78.000 Stück 0,33-Liter-Dosen. Auch die Multipackanlage für Promotions und viele andere Zwecke ist beachtlich und in Schwechat einzigartig. Und nicht zuletzt nutzt die Brau Union auch für andere Marken aus ihrem Portfolio die Brauerei Schwechat als Abfüller. Auch das in Lizenz in der Brauerei Wieselburg gebraute Heineken wird hier in die Dose gefüllt.

Wie jüngst berichtet, errichtet die Brau Union Österreich in Schwechat einen zentralen Lagerstandort. Das größte heimische Brauereiunternehmen will von hier aus künftig kleinere Warenbestellungen bereitstellen. Schwechat wird einer von vier zentralen Lagerstandorten. In der Brauerei sind 250 Personen beschäftigt, gemeinsam mit den Standorten Wiener Neustadt und Seyring (die dazu gehören) sind es 300 Mitarbeiter.

Nicht nur Technik, auch Verkostung im Blickfeld

Kein Braumeister, der nicht auch seine Produkte blind erkennt: Andreas Urban ist nicht nur ein Brautechniker, sondern nimmt an zahlreichen Verkostungsjurys weltweit teil. Der European Beer Cup, die Austrian Beer Challenge und auch Verkostungen zum World Beer Cup in den USA erweitern den Blickwinkel seit Jahren. „In den USA habe ich zum Beispiel wieder gesehen, dass Craft Breweries ihre Produkte in der Dose abfüllen. Das ist ganz anders als bei uns, wo Dosenbier ein Billigbier-Image hat. Aber wie bereits erwähnt: für Bier ist die Dose eine wirklich gute Verpackung“, klärt Urban auf.

Lokale Juwelen

Die zwei Strategien der Schwechater Brauerei sind: Dosenkompetenz und die Entwicklung der „Wiener Spezialitäten“. Der Wiener und die Wienerin lieben ihr Schwechater Bier, das in den letzten Monaten aufgrund des Preises pro Dose von weit unter einem Euro auch mengenmäßig Zuwächse erreichte. Der Kernmarkt von rund 3,5 Mio. Einwohnern in und rund um Wien ist nicht zu unterschätzen. Schwechater darf auf einen starken Marktanteil verweisen, noch dazu ist es eine der zwei national gelisteten Brau Union Marken im Lebensmittelhandel. „Der Schwerpunkt im Handel ist wenig überraschend die Dose. Für den Lebensmittelhandel haben wir im Sortiment das klassische Schwechater Bier und das Wiener Lager sowie das Schwechater Zwickl in der Nostalgieflasche “, beschreibt Urban das Sortiment. Das „Wiener Lager“ ist die letzte Innovation und neu dazugekommen ist im Frühjahr 2022 das Schwechater Bier alkoholfrei. Und: Wie es sich für die Dosenbiermarke Nr. 1 in Österreich gehört, ist die neue Schwechater Sorte in der 0,5l Dose für unterwegs im Handel erhältlich. 1,2 Mio. hl füllt Schwechat am Standort ab, davon sind 850.000 bis 900.000 hl Schwechater. „Wir entwickeln, brauen und füllen ab“, so Urban. Um die Palette komplett zu beschreiben: in Lizenz wird das alkoholfreie Schlossgold gebraut.

Innovativ bei Nachhaltigkeit

2019 hat die Brauerei einen sehr nachhaltigen Schritt getan und nicht nur die Dosenlinie komplett erneuert, sondern auch gemeinsam mit der EVN in eine Wärmepumpe zur nachhaltigen Naturwärme für Kunden investiert. Mit diesem einzigartigen Energieversorgungskonzept wird die Abwärme aus dem Brauprozess der Brauerei Schwechat sinnvoll für Heizzwecke und Warmwasser der 900 Wohnungen in der unmittelbaren Nachbarschaft genutzt und so eine CO2-Einsparung erzielt. Die Abwärme, die man hier nutzt, ist keine klassische Abwärme aus einem industriellen Prozess, sondern Abwärme, die während der Gärung entsteht, also aus einem biologischen Prozess. Für dieses zukunftsträchtige nachhaltige Projekt wurde die Brauerei Schwechat mehrfach ausgezeichnet.

Wichtige Meilensteine

 

Juni 1999 Wiener Zwickl
2016 Wiener Lager
März 2022 Schwechater alkoholfrei
Mitarbeiter: 300 (inkl. Nebenstandorten)
1,2 Mio. hl Abfüllung im Jahr
60.000 0,5-Liter Dosen/Stunde
78.000 0,33-Liter Dosen/Stunde

Andreas Urban, Braumeister und Standortleiter in Schwechat
Gabriela Straka, Geschäftsleitung Brau Union Österreich und Andreas Urban, Brauerei Schwechat
Braumeister Andreas Urban
Das Team in der Brauerei in Schwechat
Abfüllung in Schwechat

geschrieben am

21.07.2023