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Mag. Sigi Menz und Mag. Jutta Kaufmann-Kerschbaum

Österreich hat hohe Brauereidichte

Die Brauwirtschaft zog wieder Bilanz über das vergangene Jahr. Bier entwickelt sich stabil, nur die Brauer werden mehr.

Die Schweiz und Dänemark liegen noch vor uns, ansonsten kann Österreich auf die höchste Dichte an Brauereien verweisen. Die Zahl dieser ist um 26 gestiegen und liegt nun bei 298. Bei den neuen Brauereien handelt es sich um kleine Unternehmen. Auch der Craft-Bier-Anteil über alle Biersorten hinweg liegt noch immer unter 1%, aber Vielfalt, Kreativität und Innovation werden durch Craft-Biere gesteigert. 

Der Obmann des Brauereiverbandes Mag. Sigi Menz (Ottakringer) wünscht sich im heurigen Jahr von der Bundesregierung nicht nur eine Anpassung der Biersteuer an die Nachbarländer (Österreich hat 24 Euro/hl, D 10 Euro/hl und Tschechien 14 Euro/hl), sondern auch eine Eindämmung der Überregulierung, wie etwa bei der Herkunftskennzeichnung. Gerade die Bierbranche zeigt eine hohe Transparenz bei der Herkunft der Rohstoffe. Die rund 180.000 Tonnen Braugerste stammen zu einem überwiegenden teil aus Österreich und Hopfen (400 Tonnen pro Jahr) kommen nach wie vor aus Österreich und typischen Hopfen-Ländern, wie Slowenien.

Apropos Slowenien: Hierher wird auch österreichisches Bier in großen Mengen exportiert, vorne liegen nur noch Deutschland und Italien. (Der Export insgesamt liegt bei 12,9%). Beim Import führt ebenfalls Deutschland, gefolgt von Tschechien und Mexiko (Grupo Modelo). Mit 106 Liter pro Person liegen wird an zweiter Stelle in Europa beim Verbrauch. 

Bier in Zahlen

Es war ein gutes Bierjahr 2018. Wie bereits im Vorjahr wurde auch 2018 Lager-/Märzenbier im Inland am häufigsten getrunken: Rund 5,5 Mio. hl bedeuten eine leichte Zunahme von 2 % (+85.360 hl) bzw. mit rund 65 % Marktanteil Platz 1 unter den Biersorten. Ebenso verzeichneten Bockbier
(+5.230 hl bzw. +24 %), Spezialbier (+35.580 hl bzw. +10 %), Leichtbier (+372 hl bzw. +8 %) und Kreativbier (+181 hl bzw. +7 %) im vergangenen Jahr Zuwächse. Rückläufig waren u.a. alkoholfreies Weizenbier (-4.073 hl bzw. -16 %) sowie Radler mit Alkohol (-31.868 hl bzw. -7 %). AF-Bier insgesamt ist um 0,8% zurückgegangen. 

Nach wie vor ist im Bierland Österreich die 0,5 l-Glasflasche die erste Wahl in Sachen Gebinde. 2018 erreichte sie einen Marktanteil von rund 44 % (3,8 Mio. hl). Im Vergleich dazu bilanzierte die 0,33 l-Flasche mit rund 10 % Marktanteil (rund 853.000 hl). Gesamt betrug der Mehrweg-Anteil bei Bier im letzten Jahr rund 64 %. 

Die heimischen Brauereien erwirtschaften einen Umsatz von 1,4 Mrd. euro und tragen somit wesentlich zur Wertschöpfung im Lande bei.

Aktuelle Umfrage

Die wichtigsten Aussagen: Österreich ist ein Bierland nach wie vor und Frauen bekennen sich immer mehr zu Bier. „Mehr als die Hälfte bzw. 52 % beantworten die Frage, ob Österreich ein Bierland sei,uneingeschränkt mit ‚JA‘. Das ist eine schöne Bestätigung für die ausgezeichnete Arbeit unserer Brauerinnen und Brauer, die tagtäglich mit qualitativ höchstwertigen Rohstoffen aus der heimischen Landwirtschaft jeden bierigen Wunsch von Konsumentin und Konsumenterfüllen.“ Zum Vergleich: 2016 lag dieser Wert noch bei 32 %.

Das bierige Hoch lässt sich auch im direkten Vergleich mit einem anderen österreichischen Nationalgetränk ablesen: dem Wein. Sowohl zu Hause (mit 35 % zu 25 %) als auch im Restaurant (mit 60 % zu 44 %) führt Bier die Beliebtheitsskala bei alkoholischen Getränken vor Wein an.