Branchenradar: Private Haushaltsausgaben 2019
Im vergangenen Jahr erhöhten sich die Aufwendungen und Investitionen privater Haushalte insgesamt um 2,8 % gegenüber Vorjahr auf rund 198,2 Mrd. Euro. Der Anstieg war allerdings zum überwiegenden Teil auf steigende Preise zurückzuführen. Preisbereinigt lag das Ausgabenplus bei 0,8 % gegenüber Vorjahr. Die privaten Haushaltsausgaben stiegen nominal im Jahr 2018 in nahezu allen relevanten Ausgabengruppen. Lediglich der Erwerb von Kraftfahrzeugen entwickelte sich leicht rückläufig.
Überdurchschnittlich rasch wuchsen darüber hinaus die Ausgaben für Urlaub und Freizeit (+3,5% geg. VJ). Insgesamt wurden hierfür um 1,14 Mrd. Euro mehr ausgegeben als im Jahr davor, wobei etwa die Hälfte des Mehraufwands (plus 601 Mio. Euro) auf Gastronomiebesuche im Inland (+5,0% geg. VJ) entfielen. Insgesamt wurden im letzten Jahr für Urlaub und Freizeit 34,3 Mrd. Euro ausgegeben, davon 12,7 Mrd. Euro in der Inlands-Gastronomie. Der reine Urlaubsaufwand entwickelt sich im Jahr 2018 indessen mit plus 2,2 % gegenüber Vorjahr vergleichsweise flach, da sinkende Preise bei Flug- und Pauschalreisen den Ausgabenauftrieb deutlich abbremsten. Im Durchschnitt sank das Preisniveau bei Flug- und Pauschalreisen um etwa fünf Prozent gegenüber Vorjahr.
Substanziell erhöhten sich zudem die Ausgaben für Produkte der Gartengestaltung und -pflege (+3,1% geg. VJ) und für Nahrungs- und Genussmittel (+2,9% geg. VJ). Im Vergleich zu 2017 wurden für Lebensmittel und Getränke um rund 600 Mio. Euro mehr ausgegeben, wobei 330 Mio. Euro davon aus Preiserhöhungen resultierten. Zwei Drittel der Mehrausgaben betrafen das Frische Sortiment (+3,5% geg. VJ). In Anbetracht annähernd stagnierender Preise (+0,6% geg. VJ) erhöhten sich zudem die Ausgaben für Bekleidung und Schuhe mit plus 2,2 % gegenüber Vorjahr signifikant und sorgten für Mehrausgaben von 204 Mio.Euro.
Distanzhandel wächst
Der Distanzhandel befindet sich in Österreich laut Studie weiterhin auf Wachstumskurs. "Insbesondere der eCommerce hat 2018 erneut massiv an Bedeutung gewonnen. Der Vertriebskanal generiert um +11,2% höhere Privatausgaben als noch 2017. Damit wächst der Distanzhandel 8-mal so schnell wie der stationäre Handel. Der Online-Anteil an den einzelhandelsrelevanten Ausgaben liegt damit bereits bei 8,8% – Tendenz steigend", bestätigt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes. Der Verband hat mit dem Branchenradar eine tiefergehende Studie erstellt.. Das Volumen ist auf insgesamt € 10,9 Milliarden Euro angestiegen, davon sind € 5,4 Milliarden einzelhandelsrelevant.
"Neben den bislang im Online-Handel dominierenden Warengruppen Bekleidung & Schuhe, Bücher, Ton- und Bildträger sowie Elektro- und Elektronikartikel wird der eCommerce für immer mehr Waren zu einem relevanten Vertriebskanal. So erhebt der aktuelle Branchenradar substanzielle Zuwächse etwa bei Haushaltswaren, Wohnungseinrichtung, und Sportartikel", sagt Andreas Kreutzer. Im Lebensmittelhandel hingegen ist Online-Shopping trotz massiver Investitionen noch eine Nischenangelegenheit.
Der Branchenradar Haushaltsausgaben in Österreich ist das Resultat einer haushaltsbezogenen Auswertung von mehr als 200 Warengruppen aus dem Branchenradar-Studienprogramm des Jahres 2019, die punktuell durch externe Daten ergänzt werden. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Angaben aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR), aber auch öffentlich zugänglichen Informationen aus Sekundärstudien, Presseberichten und Unternehmens-veröffentlichungen. Die Ausgabenstruktur wird in 30 Kategorien und 294 Detailpositionen dargestellt.