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Verkaufsrekord an Black Friday und Black Week

Black Friday und der Online-Handel

Der Aktionstag “Black Friday” wird immer mehr genutzt, um bereits den Weihnachtseinkauf zu erledigen. Dabei spielt Online eine immer wichtigere Rolle.

Wie jedes Jahr nutzt vor allem der (internationale) Online-Handel den Start in die Weihnachtszeit, um frühzeitig von der gesteigerten Preisbereitschaft rund um den Geschenkekauf zu profitieren.
Viele Konsumenten geraten finanziell unter Druck – möglicherweise ein Grund, warum Black Friday heuer besonders stark frequentiert werden wird, die Ausgaben auf einen neuen Rekordwert zusteuern und mehr Konsumenten als im Vorjahr ihre Geschenkeeinkäufe vorziehen werden. Der heimische Einzelhandel wird davon jedoch nur bedingt profitieren. Das prognostiziert eine Studie des Instituts für Handel, Absatz und Marketing an der JKU Linz. „Der heimische Einzelhandel wird von Black Friday nur bedingt profitieren. Einerseits wird ein Gutteil der Ausgaben zu internationalen Online-Händlern – allen voran Amazon – fließen und andererseits werden die Rabatte die Margen im Einzelhandel weiter unter Druck setzen – und das bei anhaltend hoher Kostenbelastung“, resümiert Dr. Ernst Gittenberger die aktuellen Analyseergebnisse des Instituts für Handel, Absatz und Marketing (IHaM).

Ausgaben erreichen Höhepunkt

Gingen im Vorkrisenjahr 2019 erst 37 % der Konsumenten in der Zielgruppe 16-74 Jahre auf Schnäppchenjagd, waren es im Vorjahr bereits 48 % und der Anteil wird heuer nochmals ansteigen auf 52 %. Die Begeisterung für Black Friday nimmt mit zunehmendem Alter der Konsumenten jedoch deutlich ab. Während 78 % in der Altersgruppe 16-24 Jahre auf Schnäppchenjagd gehen wollen, sind es in der Kohorte 65-74 Jahre lediglich 26 %.

44 % der Konsumenten (16-74 Jahre) warten bereits auf Black Friday um ein bestimmtes Produkt im Sonderangebot zu erwerben. 29 % wollen heuer die Aktionen rund um Black Friday bereits für den Einkauf von Weihnachtsgeschenken nutzen. Im Vorjahr waren dies erst 18 %.
Nicht nur die Käuferzahlen auch die Ausgaben werden heuer einen neuen Rekordwert erreichen. Nach rd. € 430 Mio. im Jahr 2022 sind die Ausgaben der Österreicher zu den Aktionstagen rund um Black Friday im Vorjahr auf rd. € 450 Mio. angestiegen und werden heuer prognostizierte rd. € 490 Mio. ausmachen. Sowohl bei der Zahl der Shopper als auch bei den Ausgaben ist mit einem Anstieg um +9 % gegenüber 2023 zu rechnen.

Amazon dominiert auch heuer Black Friday

In Österreich ist und bleibt Black Friday – im Gegensatz zum „Ursprungsland“ USA – ein Online-Shopping-Phänomen. 40 % der Österreicher (16-74 Jahre) wollen heuer zu Black Friday online einkaufen (nach 36 % im Vorjahr), aber lediglich 28 % auch im stationären Einzelhandel (Mehrfachnennung) und nur 12 % ausschließlich in Ladengeschäften

Amazon wird auch heuer dem Black Friday den Stempel aufdrücken. Insgesamt werden heuer 52 % der Österreicher (online & offline) den Aktionstag für Sonderangebote nutzen. Allein bei Amazon werden heuer 34 % bestellen. Das bedeutet, dass zwei Drittel aller Black Friday-Shopper heuer bei Amazon einkaufen.

Hingegen spielen Online-Plattformen aus dem asiatischen Raum – trotz dynamischen Wachstums am österreichischen Markt im letzten Jahr – zu Black Friday (noch) eine untergeordnete Rolle. 10 % der Österreicher wollen heuer bei Temu bestellen (nach 8 % im Vorjahr), 7 % bei Shein.

Ein Blick auf Amazon

Als größter Einzelhändler in der E-Commerce-Branche erwirtschaftet Amazon zwischen 10 und 15 % der weltweiten Online-Verkäufe. Auf seinem Heimatmarkt erwirtschaftet Amazon bis zu 40 % des gesamten E-Commerce. Obwohl das Unternehmen us-amerikanisch ist, sind chinesische Produkte das Rückgrat seines Marktplatzes. Um mit Preis und der Vielfalt mit Mitbewerbern konkurrieren zu können, verlässt sich Amazon stark auf Drittanbieter, von denen viele in China ansässig sind. Diese Verkäufer können aufgrund niedrigerer Herstellungskosten Produkte zu niedrigeren Preisen anbieten, was besonders für preissensible Kunden attraktiv ist.

Eine von Jungle Scout durchgeführte und von der ECDB veröffentlichte Umfrage zeigt, wie groß der Anteil Chinas an den Verkäufen von Amazon ist. Die Statistik zeigt, dass 71 % der Produkte, die Groß- und Einzelhändler auf Amazon verkaufen, in China hergestellt werden, das sind 2,4 Mal mehr als in den Vereinigten Staaten. Der Anteil der US-Produkte ist wesentlich geringer und macht 30 % aller über den US-E-Commerce-Riesen verkauften Waren aus, während Indien mit einem Anteil von 14 % an dritter Stelle steht.

Alle anderen Top-Länder, die auf Amazon verkaufte Artikel produzieren, haben wesentlich geringere Anteile. Den ECDB-Daten zufolge stammen rund 6 % der von Groß- und Einzelhändlern auf Amazon verkauften Produkte aus Deutschland, während Mexiko, Japan und Vietnam mit einem Anteil von jeweils 5 % folgen.

Amazons Nettoumsatz stieg im dritten Quartal um 11% auf 158,9 Milliarden US-Dollar, verglichen mit 143,1 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal 2023. Das Betriebsergebnis stieg im dritten Quartal auf 17,4 Milliarden US-Dollar, verglichen mit 11,2 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal 2023.
Der Umsatz im Segment International stieg im Jahresvergleich um 12 % auf 35,9 Milliarden US-Dollar.

Amazon unterstützt mit Förderprogrammen

Amazon investiert auch in Österreich in KMUs und Händler. Ein Beispiel: Das Wiener Start-up raicoon bringt seine innovative Klimatechnologie in ein Pilotprojekt mit Amazon ein, um Solaranlagen intelligenter und effizienter zu betreiben. Dabei setzt raicoon auf sein KI-gestütztes, autonomes Betriebszentrum AOC, die Anomalien in Solaranlagen frühzeitig erkennt und behebt, bevor teure Schäden entstehen. Ein Amazon Förderprogramm für nachhaltigere Start-ups unterstützt raicoon finanziell und mit Know-How.

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geschrieben am

15.11.2024