Bio: Wert stieg, Menge sank
Was liegt näher als in Nürnberg rund um die Biofach die aktuellen RollAMA Daten rund um Bio-Produkte in Österreich zu präsentieren? Bundesminister für Landwirtschaft Norbert Totschnig, Bio Austria Obfrau Gertraud Grabmann und die neue AMA Geschäftsführerin Christina Mutenthaler-Sipek stellten die Zahlen und Fakten rund um Bio Produkte in Österreichs Absatzkanälen vor.
Wertewandel bei Bio-Produkten
Warum kauft man Bio ein? Diese Frage beantwortete eine AMA Motivanalyse. Waren vor zehn Jahren die Motive für Bio-Einkäufe noch primär die Selbstfürsorge und der gute Geschmack, so greifen Konsumenten heute stärker wegen Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Umweltschutz und Tierwohl in das Bio-Regal. Bei jenen Konsumenten, die besonders viel Bio kaufen, sind die Aspekte der Nachhaltigkeit von Bio sogar an die erste Stelle der Bio-Motive gerückt. Die Bio-Käufer sind vor allem bei Familien mit Kindern, aber auch in gut situierten urbanen Haushalten und bei der jungen Generation verortet.
„Der Zugang zu Bio hat sich in den letzten zehn Jahren entscheidend verändert“, erläutert Christina Mutenthaler-Sipek. „Einerseits richtet sich die Aufmerksamkeit der Konsumenten auf nachhaltige Landwirtschaft, weil das Thema durch die Klimakrise in den Fokus gerückt ist. Hinzu kommen artgerechte Tierhaltung und ein ressourcenschonender Umgang mit den Böden. Andererseits wächst eine junge Generation heran, deren Wertesystem stark vom Gedanken der Nachhaltigkeit geprägt ist. Vor allem bei Bio-Vielkäufern ist das Fleisch als wichtige Bio-Kategorie dazu gekommen“, freut sich Mutenthaler-Sipek über die Entwicklung. „Zusammenfassend kann man sagen, dass Bio, allen aktuellen wirtschaftlichen Widrigkeiten zum Trotz, gekommen ist, um zu bleiben“.
Die Zahlen hinter dem Bio-Markt
Die Umsätze mit Bio-Lebensmitteln im Lebensmitteleinzelhandel sind 2022 um 3,7 % gestiegen, während die gekaufte Menge an Bio-Lebensmitteln um 3,5 % gesunken ist. Der Grund für den Rückgang der Mengen liegt unter anderem im wieder häufigeren Außer-Haus-Konsum nach Ende der Lockdowns. Vergleicht man die Zahlen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019, dann ist ein klarer Aufwärtstrend deutlich zu sehen: Mengenmäßig gab es von 2019 bis 2022 eine Steigerung um 31,2 und wertemäßig um 42,7 %. Am Gipfel seien Bio-Lebensmittel trotz des jüngsten Konsumdämpfers noch nicht angekommen, so Christina Mutenthaler. 11,5 % (2021: 11,3) der Lebensmittelverkäufe im Handel waren bio.
Innerhalb der einzelnen Warengruppen gibt es deutliche Unterschiede bei den Bio-Anteilen: Besonders hoch sind sie bei Trinkmilch (29,5 %) und Joghurt natur (26,4 Prozent). Doch haben die Umsätze bei Frischmilch, ESL und Butter abgenommen. Deutlich gestiegen sind die Bio-Anteile bei Fleisch und Geflügel (plus 1 %), Frischobst (plus 1,7 %) und Frischgemüse (plus 2 %). Mit einem Bio-Anteil von 22,5 % hat sich Frischgemüse 2022 zur drittstärksten Bio-Warengruppe katapultiert.
Die Preissteigerungen 2022 betreffen konventionelle Lebensmittel mit einem Plus von 11,5 % wesentlich stärker als Bio-Lebensmittel, die um 7,5 % teurer geworden sind. Die Haushaltsausgaben für Bio-Lebensmittel betragen durchschnittlich 259 Euro. Am stärksten ist Bio bei den „älteren Familien“ verankert, sie geben im Vergleich pro Jahr mit 376 Euro am meisten für Bio-Lebensmittel aus. Danach folgen junge Familien mit älteren und jüngeren Kindern, die pro Jahr 311 bzw. 287 Euro für Bio ausgeben.