Bewusstseinsbildung für Kunststoff-Recycling
Falsch entsorgte Verpackungen und insbesondere Littering durch unterwegs konsumierte Produkte stellen eine große Herausforderung dar, wenn es darum geht, wichtige Rohstoffe zurück in den Recycling-Kreislauf zu führen. Die im August gemeinsam von der ARA, der Recycling-App Digi-Cycle und Coca-Cola HBC Österreich gestartete Sammelaktion am Wiener Donaukanal bekräftigt, dass es für die künftige Steigerung der Sammelquoten neben der Wissens- und Bewusstseinsschaffung bei der Bevölkerung auch einer nachhaltigen Verhaltensänderung bedarf. Unter dem Motto „Scan me if you can“ wurde am Donaukanal eine Gelbe Tonne via Lastenfahrrad auf den Weg geschickt. Wer seine Getränkeflaschen, Dosen und andere Kunststoffverpackungen hier richtig entsorgte und den QR-Code auf der Tonne scannte, hatte die Chance, Gutscheine für die örtliche Gastronomie zu gewinnen. „Jede einzelne Kunststoffverpackung sollte den Weg in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack finden. Die Gelbe Tonne ist ein entscheidendes Instrument, um Kunststoffverpackungen im Kreislauf zu halten. Denn landen Verpackungen im Restmüll, sind sie für das Recycling verloren“, betont Harald Hauke, Vorstandssprecher der ARA.
Unsicherheit bei der Trennung von Kunststoffverpackungen
Die Vorgaben der Europäischen Union setzen klare Ziele für eine zirkuläre Zukunft: Bis zum Jahr 2025 soll die Recyclingquote von Kunststoffverpackungen von 25 % auf 50 % erhöht werden. „Österreich ist Vorreiter bei der Abfalltrennung und Recycling. Dennoch müssen wir das Recycling von Kunststoffverpackungen steigern und unsere Leistungen bis 2025 verdoppeln“, so Hauke. Als maßgeblichen Schritt auf diesem Weg erweist sich die Einführung der Sammlung aller Kunststoffverpackungen in ganz Österreich.
Doch auf Seiten der Konsumenten bestehen zum Teil Unsicherheiten bei der korrekten Trennung der Verpackungen. Am häufigsten handelt es sich um Produkte, die aus mehr als einem Material bestehen, wie etwa Chipsdosen, Butterverpackungen oder Spraydosen. Das zeigt sich auch in den Ergebnissen der Digi-Cycle App, die als digitaler Recycling-Guide dient und von den Österreichern rege genutzt wird. Seit Anfang 2023 wurde die App knapp 20.000 mal downgeloadet. Mehr als 15.000 Produkte sind dabei hinterlegt, die gescannt werden können, um eine Anleitung für die richtige Entsorgung zu erhalten.
Nachhaltige Verpackungslösungen gefragt
Eine höhere Recyclingquote ergibt sich aus einer Steigerung der Sammelmengen, einer besseren Trennung, recyclingfähigeren Verpackungen sowie leistungsfähigeren Sortieranlagen. So investiert die ARA aktuell 65 Mio. Euro in eine neue Sortieranlage mit einer Kapazität von 100.000 Tonnen.
Die Verpackung sollte immer als Gesamtsystem betrachtet werden und aus möglichst wenig Materialkombinationen bestehen. „Ebenso zentral sind Innovationen im Verpackungsbereich, die uns dabei helfen können, Materialien zu reduzieren oder nachhaltige Produktalternativen auf den Weg zu bringen“, erklärt Herbert Bauer, General Manager von Coca-Cola HBC Österreich. Coca-Cola treibt entsprechende Entwicklungen in Österreich seit Jahren mit Nachdruck voran. Seit 2023 bestehen sämtliche PET-Produkte, die in Österreich hergestellt werden, aus 100 % recyceltem PET. Eine Innovation, die ohne ein entsprechendes Sammel- und Recyclingsystem nicht möglich wäre. Und auch, wenn man beim Getränkehersteller durch kartonbasierte Umverpackungs-Alternativen bei Dosen und in Kürze auch bei 1, 5-Liter-Multipackungen einen wichtigen Schritt in Richtung Plastikreduktion setzt: Auf kunststoffbasierte Umverpackungen dürfe bei der getrennten Sammlung nicht vergessen werden. Denn auch sie sind und bleiben – im Sinne des geschlossenen Wertstoffkreislaufs – ein Fall für die Gelbe Tonne.