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Rudolf Berger spricht als Geschäftsführer für das Familienunternehmen Berger Schinken.

Berger Schinken: Planungssicherheit als Voraussetzung

Das Familienunternehmen Berger Schinken hat seit der Gründung vor 133 Jahren stets die Symbiose zwischen Bauernschaft, dem eigenen Unternehmen, Handel und Konsument im Fokus.

Nur ein gutes Zusammenspiel aller Beteiligten wird in Zukunft den Bereich tierische Lebensmittel in Image und Qualität stärken. Gerade bei Fleischwaren ist ein gutes „Miteinander Agieren“ ein ganz wesentliches Asset. Fleischwaren Berger besinnt sich seit 133 Jahren dieser Aufgabe. Heute, in der vierten Generation, sind Mag. Rudolf Berger und seine Frau Claudia, sowie Schwester Mag. Gaby Kritsch für die Weiterentwicklung des Unternehmens verantwortlich, und „froh darüber, dass bereits die nächste und damit fünfte Generation im Unternehmen tätig ist.“

Den Begriff „Verantwortung“ nehmen sie alle sehr ernst, gerade auch deshalb, weil die Zeiten für Fleischproduzenten schon einmal prickelnder waren. Imagekrisen aufgrund von Fleisch-Bashing, hohe Kosten bei Energie und Beschaffung, hohe Auflagen bei der Produktion von Fleisch (Siegel, Herkunft, Bio, Tierwohl,…) sind nur die Spitzen des Eisberges. Doch: das Berger-Team verlässt der Mut nicht: „Die Menschen werden immer essen, sie werden auch immer Fleisch essen und wir werden nie aufhören, besser zu werden“, so Rudolf Berger. Deshalb ist auch das gelebte Leitbild „Zukunft braucht Herkunft“

Verankerung in der Region

Der heimische Schinkenmacher Berger bietet dem österreichischen Lebensmittelhandel ein breit gefächertes Sortiment an etwa 60 verschiedenen Kochschinkenspezialitäten. Als wichtiges Bindeglied zwischen Lieferanten (=Schweinebauern) und Handel und Konsumenten erfüllt das Unternehmen mehr als alle Forderungen. „Die aktuelle Situation ist für Schweinebauern nicht gut. Sie werden von vielen Seiten hart angegriffen und müssen hier resilient sein. Die Bauern brauchen mentale und wirtschaftliche Unterstützung, damit sie auch eine Planungssicherheit für ihr Tun bekommen. Es wundert nicht, wenn sich immer mehr Schweinbauern dazu entschließen ihren Hof aufzugeben, wenn ihre Arbeit so wenig geschätzt wird“, so Rudolf Berger.
Mit seinen Vertragsbauern hat Berger ein sehr gutes Verhältnis, da man auf die Bedürfnisse eingeht und Verständnis für die aktuellen Probleme zeigt. „Die Mengen in der Fleisch- und Wursttheke werden nicht mehr und seit den Teuerungswellen ist der Konsument noch preissensibler als früher“, sagt Rudolf Berger. Unter dem maximalen Preisdach sind wichtige Aufgaben zu erfüllen: Herkunft, artgerechte Nutztierhaltung, eventuell Bio und eine hohe Qualität der Produkte wird gefordert, weil der österreichische Konsument es so gewohnt ist. Höhere Preise für die Produkte, die eigentlich nötig wären, damit alle Beteiligten an der Wertschöpfungskette Schwein „gut leben und sich entwickeln können“ werden durch Nicht-Kaufen abgestraft. Dass dieser Zustand nicht von Dauer sein kann, muss wohl jedem bewusst sein.
Die Rohstoffkosten haben locker um 30% zugelegt. 60 % der Produktionskosten entfallen „immer schon“ auf die Rohstoffe.

Der Schweinepreis, der über die Schweinebörse wöchentlich neu verlautbart wird, ist gestiegen. Dazu kommen die bereits im August abgeschlossenen Lohnerhöhungen von 9,92%. „All das führt auch dazu, dass zu Bio-Fleisch nicht mehr viel Unterschied in den Endpreisen ist, das kann unter Umständen beim Verbraucher falsch verstanden werden“, so Berger. Berger Fleischwaren allerdings ist Vorreiter bei regionalen, gentechnikfreien Schweinefleisch-Spezialitäten und bietet seit 2020 als einer der ersten Fleischer auch Tierwohl-Produkte im Einzel- und Großhandel an. Darüber hinaus gehört Berger Schinken zu den größten Bio-Produzenten des Landes. Denn: dass auch in den krisenhaften letzten Jahren diese Offensiven vorangetrieben wurden, zeugt vom Weitblick der Unternehmerfamilie.

Tierwohl, da muss man was tun

Es geht bei Tierwohl nicht nur um die artgerechte Haltung (Anm.: die ja auch die AMA Marketing aktuell im Fokus hat), sondern um die Verarbeitung nach dem Prinzip „from nose to tail“. „Bei einer Sache sind wir uns mit dem Handel komplett einig: bei Tierwohl muss man etwas tun“, erklärt der Firmenchef. Denn erst 2040 kommt das generelle Verbot der Vollspaltböden bei Schweinen bei bereits bestehenden Ställen. Bei Neubauten ist es schon jetzt nicht mehr erlaubt. Das große Aber liegt in der Partnerschaft: Wenn man von Bauern und Produzenten Tierwohl lückenlos fordert, so sollte man im Handel eine Vertragspartnerschaft nach dem Bio-Konzept andenken, meint Rudolf Berger. Nur so kann man den Bauern auch die Abnahme garantieren und im weiteren Schluss auch die Investitionen schmackhaft machen. Und schließlich sei eine Regelung der unterschiedlichen Qualitäten unbedingt notwendig.

Wie aber führt man die Konsumenten an den WERT des Fleisches heran? „Ich bin mir sicher, dass eine richtige Aufklärung bereits im Kindesalter passiert. Es ist gar nicht kompliziert: Kochkurse für 10-14jährige an den Schulen hätten insgesamt gute Effekte, was die Ernährung betrifft. Eine Beschäftigung mit den LEBENSmitteln ist ein wesentlicher Teil der Entwicklung eines Menschen“, ist sich Rudolf Berger sicher. Er setzt sich auch dafür ein, dass die Herstellung von Fleischprodukten nicht verniedlicht, aber auch nicht als böse dargestellt werden darf – es ist, wie es ist.

Nachhaltigkeit in vielen Bereichen

Das Klimaschutzprogramm Regional-Optimal holt die Wertschöpfung in der Region Niederösterreich vor den Vorhang. Unter diesem Titel subsummiert das Unternehmen regionale und nachhaltige Fleisch- und Schinkenproduktion. Bereits 25% des verarbeiteten Schweinefleisches stammen aus dem Klimaschutzprogramm Regional-Optimal.
Beispiele zeigen die große Bedeutung: Futtermittel für die Schweinemast stammen aus regionalem Anbau und sind gentechnikfrei; im Programm werden ausschließlich in Österreich geborene und hier gemästete Tiere akzeptiert, im Umkreis von 50 km befinden sich die Vertragsbauern.

In den nächsten Jahren investiert Berger massiv in alternative Energie: die PV-Anlagen werden vergrößert (7 Mio. Investition) und aktuell ist man Partner eines EU-Programms, das Abwasser zu Nutzwasser umwandelt. Hier ist man auch international gut vernetzt.

Verpackung: Einen Schritt weiter

Die Nachhaltigkeit endet nicht bei der Beschaffung, sondern spiegelt sich auch in der Verpackung wider. Als Reaktion auf den anhaltenden Trend zu vorverpackten Produkten hat Berger Schinken 2021 den 100 – g- Schinken auf recyclingfähige Folien umgestellt. Dadurch werden im Jahr rund 24 Tonnen Kunststoff eingespart. Die Verpackungen von Berger zählten schon immer zu den „kleinsten ihrer Art“, da dank der Legefalttechnik die Außenhülle viel kleiner ist, als bei manch anderen Anbietern.

Und nicht zuletzt: da Einkaufen auch Freude bringen soll, bleibt man auch bei den recyclingfähigen Verpackungen mehr denn ja bei den beliebten Farbcodes je nach Schinkensorten, denn wie gesagt: eingekauft wird immer und am Ende entscheidet der Genuss.

Mag. Gaby Kritsch

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geschrieben am

25.10.2023