ASCP Kongress im neuen Modus
Am 17.November fand wieder in real der jährliche ACSP Kongress statt – und das mit vielen neuen Vorzeichen: neues Thema, neuer Standort, neuer Obmann, neue (jüngere) Teilnehmer, neue Moderatorin.
Mit 160 Teilnehmern konnte man ein Zuschauerrekord für die Veranstaltung verzeichnen, die dem Zeitgeist entsprechend auch gestreamt wurde. Mit dem Eventsaal Hefeboden in der Ottakringer Brauerei in Wien wählte man bewusst einen alten Industriestandort, um das Thema Nachhaltigkeit auch im Vortragssaal zu spüren zu bekommen.
Die ebenfalls neue Moderatorin, Christiane Wassertheurer (ORF), empfing auf ihrer Bühne absolute Nachhaltigkeitsspezialisten. Es eröffnete Jan von Mallinckrodt, der eine von Union Investment erstellte Nachhaltigkeitsstudie dem Publikum näherbrachte und dies mit Praxisbeispielen garnierte. Klemens Marx von Viridad verdichtetes das Thema im Speziellen in Richtung Taxonomie. Maria Hill, von der ECE, ging neben der Performance Analyse von Immobilien auch auf die soziale Nachhaltigkeit ein. Christian Hasiewicz von Argentus zeigte dem Auditorium, wie smartes ESG Datenmanagement funktionieren kann. Sabine Huger von ÖGNI und Gerald Kerbl von TPA zeigten in einer charmanten Doppelconference wie Zertifizierung und Taxonomie ineinandergreifen. Joaquin Jimenez-Zabala von WISAG berichtete von seinen Erfahrungen im Bereich nachhaltige Einkaufs- und Fachmarktzentren. Es folgte eine lebhafte Podiumsdiskussion, die durch Jasmin Soravia (ULI-Urban Land Institute) und Peter Czapek (Realinvest) bereichert wurde. Den Abschluss der Veranstaltung gestaltete der Zukunftsforscher Andreas Steinle mit seinen Prognosen und zukunftsweisenden Ideen zum Thema.
Frage zu Öffnungszeiten – Antwort vom Obmann
In letzter Zeit mehren sich die Forderungen einiger Händler nach einer Verkürzung der Öffnungszeiten. Der Mitarbeiter- bzw. Fachkräftemangel und die hohen Energiekosten werden hierfür als Hauptargumente ins Treffen geführt. „Auch wenn uns klar ist, dass diese Entscheidung von jedem Center individuell getroffen werden soll (und muss), möchten wir unsere Gedanken kommunizieren.
Der ACSP begrüßt eine Verkürzung der Öffnungszeiten im Generellen in Shopping Center nicht, wenngleich wir einräumen, dass nach Lagen unterschieden werden muss“, so DI Christoph Andexlinger, Obmann des ACSP.
Die wichtigsten Gründe hierfür sind für die Branche:
- Eine Öffnungszeitverkürzung würde gerade rund um dem Black Friday, dem Singles day und dem Weihnachtsgeschäft die Abwanderung in den E-Commerce noch mehr unterstützen
- E-Commerce ist äußerst energie-intensiv, eine verstärkte Nutzung könnte sogar zu einer negativen Klima-Bilanz führen
- Der Aufschwung in jüngster Vergangenheit war deutlich spürbar (Frequenzen wie im Jahr 2019), eine solche Maßnahme würde diesen Aufschwung wieder hemmen
- Die Energieersparnis ist äußerst gering und steht in keinem Verhältnis zum Umsatzverlust
- Dieser (Umsatzverlust) mag anfänglich noch geringer ausfallen, wenn Kunden dann mehrmals vor verschlossenen Shops stehen, werden diese zu Alternativen abwandern
- Diese Alternativen sind deutlich mannigfaltiger als in Zeiten, wo der Handel noch am Samstag um 12:00 geschlossen hat
- Eine Öffnung zu einer bestimmten Kernzeit würde den Kunden nur verwirren, das beweist der innerstädtische nicht einheitlich gemanagte Handel Tag für Tag
- Wir (ACSP) haben uns lange Zeit für den offenen Sonntag eingesetzt, nun sperren wir freiwillig früher zu und verzichten auf so hart erkämpfte kleine Liberalisierungen bei den Öffnungszeiten?
- Generell empfinden wir einen solchen Schritt in unsicheren Zeiten als falsches Signal, die Branche sollte Zuversicht ausstrahlen und nicht aus Unsicherheit früher schließen
Auch für nächsten Jahr sind Termin und Ort der Veranstaltung bereits bekannt: 15. November 2023, Kuppelsaal der TU-Wien.