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Plastik-Reduzierung ist bei Kosmetik angekommen

Angekommen: Plastik-Reduzierung bei Non-Food

Die Entwicklung neuer, umweltfreundlicher Verpackungsformen erfährt soeben einen mächtigen Schub. Nicht nur auf Food, sondern auch auf Non-Food-Seite.

Procter&Gamble Beauty bringt eine Verpackungsinnovation für seine Haarpflegemarken auf den Markt, die verantwortungsbewussten Konsum und die Kreislaufwirtschaft fördert und die Art und Weise verändern wird, wie Shampoo-Flaschen gekauft, verwendet und entsorgt werden. Erstmals vorgestellt wurde das neue Aluminiumflaschensystem Ende Oktober bei einem Live-Panel von Nachhaltigkeitsexperten im Rahmen des Reuters Responsible Business Summit zum Thema „The Window is Now: Advancing Responsible Beauty in Europe“. Ab 2021 werden die Marken Head & Shoulders, Pantene Pro-V, Herbal Essences und Aussie die rund 200 Millionen europäischen Haushalte (Kantar Worldpanel) in die Lage versetzen, wiederzuverwenden und zu recyceln und damit weniger Verpackungen zu verbrauchen.
Die Beautymarken werden ein Nachfüllsystem für Shampoo einführen, das aus einer neuen, wiederverwendbaren Flasche aus 100 % Aluminium und einem recycelbaren(In jenen Ländern, wo gesammelt wird) Nachfüllbeutel mit 60 % weniger Plastik besteht (pro ml im Vergleich zu einer Standard-Shampooflasche). P&G Beauty ist auf gutem Wege, bis Ende 2021 den Einsatz von Neuplastik in Shampoo- und Pflegespülungsflaschen um 50 % gegenüber 2016 zu reduzieren. Gleichzeitig wird P&G Beauty alle seine Shampoo- und Pflegespülungsflaschen vollständig recycelbar machen. Die Maßnahmen insgesamt werden zu einer Einsparung von jährlich 300 Millionen Neuplastikflaschen in Europa führen.

Henkel verstärkt sein Engagement zur Förderung einer Kreislaufwirtschaft: Im Rahmen der Relaunches der Beauty Care-Marken Nature Box, Gliss Kur und Syoss wird auch das Verpackungsportfolio nachhaltiger gestaltet. Dabei wurde beispielsweise der Einsatz von Rezyklat weiter gesteigert.
„Wir wollen eine Kreislaufwirtschaft vorantreiben und verfolgen unsere ambitionierten Verpackungsziele für das Jahr 2025. Der Relaunch von drei unserer größten Marken ist ein wichtiger Meilenstein und zeigt unseren ganzheitlichen Ansatz, wie wir unser Portfolios in Hinblick auf Nachhaltigkeit weiterentwickeln“, sagte Philippe Blank, Leiter Nachhaltige Verpackungen bei Henkel Beauty Care.

Seit September trägt die Haar- und Körperpflege-Marke Nature Box das Ecocert-Kosmetik-Label nach dem Cosmos Natural-Standard für Naturkosmetik. Diese Zertifizierung bestätigt, dass alle Nature Box-Produkte zu mindestens 98 % aus Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs (einschließlich Wasser) bestehen. Zudem sind die Produkte vegan, also frei von Inhaltsstoffen tierischen Ursprungs, außerdem frei von synthetischen Farbstoffen oder je nach Produkt frei von Silikonen. Mit dem Relaunch von Nature Box unternimmt Henkel darüber hinaus weitere Schritte in seiner Zusammenarbeit mit dem Sozialunternehmen Plastic Bank. Nature Box ist die erste Kosmetikmarke, die Social Plastic® als Verpackungsmaterial für das gesamte Flaschen-Portfolio eingeführt hat: Alle Flaschenkörper von Nature Box bestehen zu 98 % aus Social Plastic® – Plastik, das von Menschen in Armut gesammelt wird, bevor es in Ozeane und Wasserwege gelangen kann. Henkel arbeitet derzeit daran, die verbleibenden 2 Prozent Kunststoff, die durch die Farbgebung der Flasche enthalten sind, ebenfalls durch das recycelte Material zu ersetzen.

Schwarze Verpackungen stellten in der Regel eine Herausforderung für die Recycling-Wertschöpfungskette dar, da die für die schwarze Färbung verwendeten Farbstoffe häufig nicht von den Recyclingsystemen identifiziert und sortiert werden können. Henkel hat im vergangenen Jahr seine ersten recycelbaren schwarzen Plastikverpackungen. Mit dem Relaunch von Syoss im September wird für die schwarze Verpackung, für die die Haarpflegemarke bekannt ist, nun rußfreie schwarze Farbe verwendet. Somit ist sie vollständig recycelbar. Zudem bestehen alle Shampoo-Flaschen zu 98 % aus recyceltem Material (exklusive Kappe).

Im Zuge eines umfangreichen Relaunchs der Schwarzkopf-Marke Gliss Kur erhöht Henkel den Anteil an Recyclingmaterial über die gesamte Produktpalette hinweg. Während die neuen Shampoo- und Conditioner-PE-Flaschen zu 30 % aus Recyclingmaterial bestehen, enthalten die PET-Flaschen der Shampoos und Express Repair Conditioner zu 97 % recycelten Kunststoff. Alle Flaschenkörper sind zu 100 % recycelbar und durch den reduzierten Einsatz von Metallfolie wird der gesamte Recyclingprozess zusätzlich vereinfacht. Zudem bestehen die neuen schwarzen Kappen aus rußfreiem Material und sind so ebenfalls vollständig recycelbar.

Beiersdorf: Nach intensiver Forschung und Packungsentwicklungsarbeit ist Beiersdorf ein echter Durchbruch gelungen: Flasche und Verschlusskappe der neuen Nivea Naturally Good Body Lotion kommen mit 50% weniger Plastik aus als die Standard Nivea Bodylotion-Flasche. Die neue Flasche ist sehr dünn und hat einen besonders geformten Boden, so dass sie sich leicht zusammendrücken und aufrollen lässt – ähnlich einer Zahnpastatube. Dies bringt den Vorteil, dass Verbraucher die Lotion deutlich einfacher entleeren können. Die Flasche ist nach Gebrauch vollständig recycelbar und kann bei vorhandenen Recyclinginfrastrukturen in den Materialkreislauf zurückgeführt werden. Nicht zuletzt konnte auch der Transport des Produkts von der Produktionsstätte in den Handel nachhaltiger gestaltet werden, da die dünnere und leichtere Verpackung zu einer optimierten Palettenbestückung führt, was CO2 Emissionen reduziert. Bis Ende 2020 wird Beiersdorf 90% seiner PET-Flaschen in Europa auf Recyclingmaterial umgestellt haben. Allein durch diese Maßnahme werden mehr als 1200 Tonnen fossiles Neuplastik pro Jahr eingespart. Auch aktuelle Produktneuheiten, wie die Nivea Shower Fresh Blends Duschprodukte, kamen in PET-Flaschen auf den Markt, die mindestens 97% recyceltes Plastik enthalten, wodurch 150 Tonnen fossiles Neuplastik pro Jahr vermieden werden. 

Auch L’Oréal arbeitet intensiv am Thema Plastikreduktion und -Wiederverwertbarkeit. Im Rahmen ihrer innovativen Partnerschaft haben LanzaTech, Total und L'Oréal die weltweit erste nachhaltige Verpackung vorgestellt, die aus wiederaufgefangenen und recycelten Kohlenstoffemissionen hergestellt wird. Der erfolgreiche Umwandlungsprozess erfolgt in drei Schritten: LanzaTech fängt industrielle Kohlenstoffemissionen auf und wandelt sie mit einem einzigartigen biologischen Verfahren in Ethanol um; Total wandelt dank eines innovativen Dehydratisierungsverfahrens, das gemeinsam mit IFP Axens entwickelt wurde, das Ethanol in Ethylen um, bevor es zu Polyethylen polymerisiert wird, welches die gleichen technischen Eigenschaften wie die fossile Version aufweist; L'Oréal verwendet dieses Polyethylen zur Herstellung von Verpackungen. Es hat dieselbe Qualität und dieselben Eigenschaften wie herkömmliches Polyethylen.

Es ist ein technologischer und industrieller Erfolg, der beweist, dass industrielle Kohlenstoffemissionen zur Herstellung von Kunststoffverpackungen genutzt werden können. Die Partner beabsichtigen nun, weiterhin gemeinsam daran zu arbeiten, das Produktionsvolumen dieser nachhaltigen Kunststoffe zu erhöhen.

Handel ebenfalls aktiv

Lidl führt eine Kennzeichnung für mikroplastikfreie Produkte ein und stärkt somit das Bewusstesein für das Thema. Der Händler reduziert konsequent Mikroplastik bei Eigenmarken und kennzeichnet kontinuierlich seine Produkte im Reinigungs-, Kosmetik- und Körperpflegebereich mit dem Siegel „Rezeptur ohne Mikroplastik“.
Denn: Mikroplastik wird noch immer in Produkten eingesetzt, um bestimmte Eigenschaften zu unterstützen: Bei Shampoos erleichtert Mikroplastik beispielsweise die Kämmbarkeit der Haare nach dem Waschen; in Seifen wird es als Trübungsmittel für ein cremigeres Aussehen eingesetzt. Über das Abwasser können die Kunststoffpartikel in die Umwelt gelangen und dabei vor allem Gewässer und Meere verschmutzen. Deshalb hat sich Lidl zum Ziel gesetzt, auf den Einsatz von Mikroplastik zu verzichten. Dafür kommen geänderte Rezepturen sowie umweltverträglichere Alternativen wie Bimsstein- oder Bambuspartikel zum Einsatz: Bei Lidl Österreich soll bis Ende 2021 der Großteil des Kosmetiksortiments laut Rezeptur mikroplastikfrei werden.

Außerdem verringerte Lidl Österreich das Gewicht vieler PET-Getränkeflaschen in den letzten Monaten um bis zu 20 %. Das spart jährlich über 30 Tonnen Plastik ein.

Hofer: Bereits seit Ende 2019 wurden sämtliche Wattestäbchen mit Plastikschaft aus dem Sortiment entfernt. Durch die Umstellung auf die umweltfreundlichen Wattestäbchen mit Papierschaft von Ombia vermeidet Hofer rund 50 Tonnen Kunststoff jährlich. Und dies war erst der Anfang, denn nun folgt die Umstellung der Verpackung von einem Karton mit Kunststoffdeckel auf eine vollständig recyclingfähige Papierverpackung. Mit dieser jüngsten Umstellung kann der Lebensmittelhändler zusätzlich 23 Tonnen Kunststoff pro Jahr einsparen. Die nachhaltigen Wattestäbchen bestehen aus Bio-Baumwolle mit einem ECF-gebleichten Papierschaft und mit der neuen Vollpapierbox sind sie nun zu 100 % plastikfrei.

Ausgezeichnet wurde der Diskonter ebenfalls: im Zuge der „Hofer Verpackungsmission: Vermeiden. Wiederverwenden. Recyceln.“ hat der Diskonter bereits zahlreiche Maßnahmen zur Verpackungsoptimierung umgesetzt, darunter auch die Verwendung einer innovativen, vollständig recyclingfähigen Kunststoffverpackung von Mondi bei Wurstprodukten seiner Tierwohl-Exklusivmarke FairHOF sowie seiner Bio-Exklusivmarke „Zurück zum Ursprung“. Für ihre herausragende Recyclingfähigkeit erhielt die neuartige Verpackungslösung nun den begehrten Green Packaging Star Award.

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geschrieben am

08.11.2020