AMA Fleisch-Symposium
Mit dieser Veranstaltung bietet die AMA eine neutrale Informations- und Diskussions-Plattform. „Wir repräsentieren den traditionellen Warenkorb, so wie die Österreicher gerne essen“, erklärt AMA-Geschäftsführer Michael Blass. „Erkenntnisse der Ernährungswissenschaft unterstreichen dabei unsere Botschaft: Wir treten für gehobene Qualität statt mehr Quantität beim Fleisch ein.“
Anders als die allgemeine Wahrnehmung vermuten lässt, wird Fleisch nämlich nach wie vor gerne gekauft und gegessen. In der Marktforschung der AMA (Quelle: KeyQuest Mahlzeit-Monitor) zeichnen sich kaum Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten ab: Mehr als drei Viertel der Befragten (78 %) stufen sich laut Umfrage als Fleischesser ein, 16 % als Flexitarier, also gelegentliche Fleischesser. Die Zahl jener, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, hat in den letzten fünf Jahren um nur je einen Prozentpunkt zugenommen (4 % bzw. 2 %).
Das Haushaltspanel der AMA, für das 2.800 Haushalte ihre Einkäufe aufzeichnen (RollAMA), bestätigt dies: Die Käuferreichweite von Fleisch und Geflügel ist in den letzten 15 Jahren nahezu unverändert geblieben. 88 % der Haushalte kaufen zumindest einmal im Jahr Fleisch und/oder Geflügel ein, abgenommen haben jedoch die durchschnittlichen Mengen von 39 kg (2003) auf 34 kg (2018).
„Erfreulich ist die Tatsache, dass Premium-Angebote und wertvolle Fleischteile im langfristigen Vergleich zulegen. Dazu haben die langjährige Arbeit der AMA in Sachen Qualitätssicherung und unsere Markenprogramme bei Rind und Schwein beigetragen“, so Blass. Damit einher geht das Interesse der Bevölkerung an der Haltung der Tiere. Eine aktuelle Motivanalyse der AMA zeigt, dass rund die Hälfte der Befragten beim Fleischeinkauf auf besondere Angaben zum Wohl der Tiere achtet, Frauen noch stärker als Männer.
Die Zukunft des Fleischessens
Die Tierethik war beim Fleisch-Symposium, neben den ökologischen Auswirkungen, auch ein wichtiger Punkt in der spannenden Rede von Dr. Christian Dürnberger vom Messerli Forschungsinstitut der Vet. Med. Uni Wien. Der studierte Philosoph erkennt bei der Moral der Bevölkerung einen Wechsel vom Tierschutz zum Tierwohl. Dabei stellt sich die Frage, was ein gutes Leben eines (Nutz-)Tieres über die bloße Leidensfreiheit hinaus eigentlich ausmacht. Daher ist es seiner Meinung nach für die Fleischindustrie wie auch die Nutztier-haltende Landwirtschaft ratsam, die systemischen Probleme selbst und proaktiv zu kommunizieren: „Wir brauchen eine schrittweise Neuaufstellung der Nutztierhaltung“, so Dürnberger. Die Verbraucher sollen wissen, wie Fleisch gemacht wird. Wenn sie mit den gezeigten Bildern unzufrieden sind, können sie – sei es politisch oder auch durch ihr Einkaufsverhalten – etwas an den Rahmenbedingungen ändern.
Mit Blick auf die nahe Zukunft ist zu erwarten, dass es zu einer weiteren Ausdifferenzierung der Konsumenten kommen wird: z.B. Gruppen, die viel Fleisch zu günstigen Preisen kaufen, andere, die Tierhaltung grundsätzlich ablehen, oder solche, die im Außer-Haus-Verzehr weitgehend auf Fleischkonsum verzichten, zuhause aber (hochwertiges) Fleisch konsumieren. Demnach wird das Nebeneinander moralisch unterschiedlicher Wertüberzeugungen künftig sichtbarer werden. Aber auch „Fleisch aus dem Labor“ wird schon in naher Zukunft zunehmend ein Thema sein.