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ElephantSkin

Alternative zum Einweghandschuh

Ein Baumwollhandschuh, der Viren und Bakterien den Kampf ansagt und gleichzeitig zur Reduktion von Plastikmüll beiträgt – mit dieser Geschäftsidee hat das österreichische Unternehmen Susta den Nagel auf den Kopf getroffen. Ein Musterbeispiel für die gewinnbringende Kooperation zwischen Handel und Start-ups, für die die beiden Firmengründer eine Lanze brechen wollen.

Autorin: Michaela Schellner

„Als Antwort auf das durch Corona bedingte stark wachsende Bewusstsein für neue Hygiene- und Sicherheitsstandards wollten wir eine nachhaltige Alternative zu Einweghandschuhen aus Latex oder Nitrilkautschuk anbieten, die ohnehin von vielen Menschen als unangenehm empfunden werden und bei falscher Anwendung Erreger von einer Oberfläche auf die andere übertragen. Hier wollen wir aufklären“, betont Raphael Reifeltshammer, Geschäftsführer des Unternehmens Susta mit Sitz in Wien. Gemeinsam mit Co-Gründer Ingomar Lang hat der ehemalige Fußballprofi unter der Marke ElephantSkin einen Bio-Baumwollhandschuh entwickelt, dessen Oberfläche sich selbst von Viren und Bakterien befreit und deren indirekte Weitergabe damit effizient reduziert.

Oekotex-zertifizierte Technologie und Umweltschutz

Zum Einsatz kommt eine spezielle Beschichtung aus nachhaltigen, recycelten Inhaltsstoffen, die allergenfrei sowie nicht hautreizend ist und in den Stoff eingewaschen wird. Enthaltene Silberionen setzen sich im Handschuhgewebe fest, dringen bei Kontamination in behüllte Viren und Bakterien ein und stoppen die Zellteilung. „Diese Wirkung wird vom renommierten deutschen Hohenstein Institut, das seit mehr als 70 Jahren auf die Prüfung, Zertifizierung und Erforschung textiler Produkte aller Art spezialisiert ist, bestätigt“, so Reifeltshammer stolz.

Mit der Touchscreen-kompatiblen Produktinnovation wollen die beiden Gründer ein Problem lösen, aber auch ihren Teil zum Umweltschutz beitragen. Die ElephantSkin Handschuhe werden aus zertifizierter Bio-Baumwolle gefertigt, stammen aus europäischer Produktion (derzeit werden diese in Italien und Portugal hergestellt), sind 30-mal bei 40 Grad Celsius im Schonwaschgang waschbar ohne ihre Wirkung zu verlieren und sparen rund 2,6 Kilogramm Plastik (rd. 180 Paar Einweghandschuhe) ein. Zum UVP von 12,95 Euro kann ein Paar Handschuhe je nach Tragehäufigkeit zwischen 3 und 6 Monaten verwendet werden.

Schon in über 20.000 Stores erhältlich

Eine Idee, die gut ankommt, denn das junge Unternehmen kann bereits beeindruckende Zahlen vorweisen. Der Umsatz kletterte in den vergangenen drei Monaten auf einen mittleren siebenstelligen Euro-Betrag. ElephantSkin ist aktuell in sechs Ländern (Schweiz, Österreich, UK, Dänemark, Deutschland, Italien) im stationären Handel sowie online bei Amazon sowie im eigenen Shop www.elephantskin.eu erhältlich. Demnächst sollen neben allen weiteren europäischen Ländern der amerikanische Markt und Kanada folgen. Insgesamt konnten Reifeltshammer und Lang ihre Bio-Baumwollhandschuhe in über 20.000 Stores weltweit launchen. Zu den namhaften Kunden zählen Aldi Süd und Aldi Nord, Rewe Group, die britische Drogeriekette Boots sowie hierzulande Hofer, Müller Drogerie, Bipa, Merkur, Unimarkt, MPreis und Metro. In- und Out-Aktionen bei weiteren heimischen Händlern ergänzen das Portfolio. Jedes Monat kommen ein bis zwei neue und weitere Listungen dazu.

Eine Entwicklung, die Reifeltshammer auch deswegen besonders freut, weil die Finanzierung zunächst ohne Unterstützung von außen gestemmt werden konnte. „Wir haben an das Produkt geglaubt und die Produktion vollständig aus eigenen Mitteln finanziert. Insgesamt überstiegen die Investitionen aus eigener Tasche einen siebenstelligen Euro-Betrag. Mit den zufriedenen Kunden als Referenzen können wir uns jetzt in aller Ruhe mit Banken und Investoren unterhalten, dafür war bis jetzt schlichtweg keine Zeit.“ Insgesamt überstiegen die Investitionskosten einen siebenstelligen Millionen-Euro-Betrag.

Heimischer Handel als top Partner

Eine Lanze brechen möchte Reifeltshammer für die Kooperation mit dem heimischen aber auch internationalen Handel, der innovativen Start-ups eine faire Chance gibt. „Ja, es ist hart eine Listung zu erreichen und es ist noch härter gelistet zu bleiben. Aber, wenn man ein top Produkt und eine scharf zugeschnittene Brand hat, kann man mit langem Atem, Hartnäckigkeit und einem überzeugenden Auftritt sehr viel erreichen.“ Die Gefahr, in naher Zukunft von einer Eigenmarke abgelöst zu werden, sieht der ehemalige Fußballprofi nicht: „Das Produkt zu kopieren birgt die eine oder andere größere Hürde und nimmt viel Zeit für Detailarbeit in Anspruch. Wir haben aufgrund der sehr großen Komplexität im Produktionsprozess sowie hinsichtlich der regulatorischen Vorgaben an das Produkt gesetzlichen Auslobungen sehr gute Kooperationen mit all unseren Handelspartnern, denen die Brand ‚ElephantSkin‘ auch sehr gut gefällt“, so der Gründer mit einem Augenzwinkern.

Angebot für B2C und B2B

Die Einsatzmöglichkeiten der Bio-Baumwollhandschuhe sind  jedenfalls vielfältig, wie Reifeltshammer weiter ausführt: „Mit dem Tragen unserer ElephantSkin Handschuhe werden tägliche 'Handgriffe' wieder leichter gemacht und Menschen ersparen sich zum Beispiel das Desinfizieren der Einkaufswagen und müssen sich beim Berühren von Haltegriffen in öffentlichen Verkehrsmitteln oder beim Verwenden des Zapfhahns an der Tankstelle keine Sorgen mehr machen.“ Das Coronavirus wird zwar hauptsächlich über Aerosole übertragen, aber dass Händewaschen und Handhygiene eine bedeutende Rolle im Kampf gegen Viren und Bakterien spielen, wird nicht erst seit der aktuellen Pandemie lautstark propagiert.

Neben dem Endverbraucher haben die Gründer aber auch den B2B-Bereich, unter anderem Mitarbeiter, die im Servicebereich arbeiten, im Visier. Hier laufen bereits Gespräche mit großen, internationalen Kunden, die von der Alternative zum Plastikhandschuh laut Reifeltshammer sehr angetan sind. Außerdem wird bereits an einer Sortimentserweiterung gearbeitet. Kommen soll etwa ein eigener auf Kinder zugeschnittener Handschuh sowie ein Multifunktions-Handschuh, der u.a. sehr gut für den Sport im Fitnessstudio und weitere Servicebereiche geeignet ist. Ob ElephantSkin auch eine Alternative für die Mitarbeiter der Feinkostabteilungen im LEH sein kann, wollte ich abschließend noch wissen? „Hier laufen noch finale Testungen, aber wir haben noch viel vor“, macht Reifeltshammer neugierig.

Über die Gründer

Einen Namen machte sich Raphael Reifeltshammer zunächst als Fußballprofi & Ingomar Lang als sehr erfolgreicher M&A Berater. Doch schon seit einigen Jahren wollen Raphael Reifeltshammer & Ingomar Lang als Start-up-Gründer groß hinaus. Mit deren Merchandise-Sonnenbrillen-Start-up Vision1 gewannen Sie unter anderem Hansi Hansmann und Florian Gschwandtner als Investoren und können einige Projekte mit namhaften Kunden vorweisen. Der große Wurf scheint den beiden Unternehmern  aber jetzt gelungen zu sein: ElephantSkin der antiviral & antibakteriell behandelten Bio-Baumwollhandschuh made in Europe.

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geschrieben am

17.01.2021