30 Jahre Berglandmilch - ein Rück- und Ausblick
Die Wurzeln der Berglandmilch gehen auf 1900 (Schärdinger) zurück. Das sind weit mehr als 120 Jahre Erfahrung in der Milchwirtschaft. Seit 30 Jahren gibt es die Genossenschaft „Berglandmilch“. Sie gehört den milchliefernden Bäuerinnen und Bauern, die Tag für Tag die Milch ihrer Kühe zur Verfügung stellen, um diese veredeln zu lassen. Und sie sind verantwortlich für 40% des österreichweiten Milchaufkommens, das gesammelt wird. Zum Geburtstag erhält Österreichs größte Molkerei ein neues Logo und stellt weiterhin die Weichen für die Zukunft.
Fakten zur Berglandmilch gestern und heute
Die Berglandmilch war immer schon eine Milchgemeinschaft. Generaldirektor DI Josef Braunshofer spricht von einer „Milchgemeinschaft mit vielen Dialekten“. Für Obmann der Bauern, Stefan Lindner spiegelt sich die Vielfalt auch in den Marken wider: „Schärdinger, Tirol Milch, Lattella und Stainzer gelten als mit die wertvollsten Marken in den österreichischen Supermarktregalen. Das sie sich nach wie vor im Besitz der heimischen Milchbäuerinnen und Milchbauern befinden macht uns sehr stolz.“
Das Jahr der Gründung war 1994 im Hinblick auf den EU-Beitritt, der für die kleinteilige Struktur der Milchwirtschaft in Österreich zu mächtig sein hätte können. Damals entschieden sich sechs Österreichische Molkereien zum Zusammenschluss: Die Molkereien Schärdinger Landmolkerei, Linzer Molkerei, Milchunion Alpenvorland (allesamt OÖ), Molkerei Im Mostviertel (NÖ), Milchverarbeitung Desserta (Stmk. und Bgld.) und die Bäuerliche Milchunion Kärnten brachten ihre 27 Betriebsstandorte in das gemeinsame Unternehmen ein und kauften die Markenrechte der Milchprodukte aus der AMF zurück. Das alles kostete viel Geld, der Start war holprig. Restrukturierungsmaßnahmen wurden eingeleitet, 20 Molkereistandorte mussten geschlossen werden, die übrigen wurden modernisiert. Vielen Milchbauern und ihren Funktionären erschien das Projekt „Berglandmilch“ riskant. Nach Jahren der Konsolidierung schlossen sich dann aber weitere Unternehmen, welche noch im bäuerlichen Eigentum standen, der Berglandmilch an. Nach den Rottaler Milchwerken aus Bayern, dann auch die Landfrisch Molkerei aus Wels sowie die Tirol Milch und der starke Regionalmarkenproduzent Stainzer Milch.
Entwicklung der Kennzahlen
Der Umsatz der Berglandmilch erhöhte sich von 340 Mio. Euro im Jahr 1995 auf 1.280 Mio. Euro im Jahr 2023. Und auch die angelieferte Milchmenge der bäuerlichen Eigentümer erhöhte sich von 680 Mio. Liter auf über 1.300 Mio. Liter. Dabei reduzierte sich die Anzahl der Betriebsstätten von 27 auf 9 (inkl. Alpi Ried).
Die Effizienzsteigerungen in der Milchwirtschaft fanden in den letzten 30 Jahren nicht nur in den Molkereien statt. Auch die Milchbäuerinnen und Milchbauern spezialisierten sich und liefern heute jährlich durchschnittlich 150.000 Liter Milch je Bauernhof. Das ist international zwar noch immer sehr wenig, aber fünfmal mehr als noch 1995, als nur 30.140 Liter Milch je Milchviehbetrieb und Jahr produziert wurden. Im Jahr 1995 waren es im übrigen 22.500 Lieferanten, 2023 dann 8.700. Eigenkapitalquote und Exportquote erhöhten sich: das Eigenkapital von 120 Mio. Euro auf 260 Mio. Euro und die Exportquote von 7,9% auf knapp 40%. Auch die Anzahl der Mitarbeiter stieg von 926 (1995) auf 1580 (2023, Berglandmilch inkl. Tochterunternehmen).
Diese Zahlen, die die hohe Wirtschaftlichkeit und Wertschöpfung der Berglandmilch zeigen, kommen auch zustande, da die Molkerei an allen Standorten stark investiert – im Normalfall im Durchschnitt die Höhe der Abschreibung eines Jahres: in die Abholung der Milch, in die Serviceleistung für die Bauern, in den Ausbau der Standorte, in Innovationen, aber auch in Nachhaltigkeit, wie etwa die Mehrwegflasche oder neue Wärmeenergieanlagen aus selbst hergestelltem Biogas oder Biomasse. Bis September 2025 will die Berglandmilch dekarbonisiert sein.
Die größte Investition im Laufe der Jahre fand jedoch in Form des Milchpreises statt. Mit ihm kommt für die Bauern pro Jahr eine Wertschöpfung von 1,5 bis 2 Mrd. Euro zustande.
Berglandmilch, der Vollsortimenter
Man ist stolz auf all die bekannten Marken setzen zu dürfen. „Wir sind ein Markenartikler, wir liefern ein Versprechen für den Konsumenten ab: Qualität, Geschmack, heimischer Ursprung unserer Produkte“, betonen Josef Braunshofer und Mag. Georg Lehner, Geschäftsführer der Berglandmilch. Berglandmilch ist mit rund 160 Mio. kg der größte Biomilch-Verarbeiter in Österreich und mit 80 Mio. Liter Heumilch der größte Heumilch-Produzent. Auch bei den Veredelungsstufen verbesserte sich die Genossenschaft in den letzten 30 Jahren frappant: Die klassische Trinkmilch ließ etwas nach, bei Schlagobers und Rahm legte man um 45,3% auf 7,7 kg/Kopf zu, bei Butter um 31,7% auf 5,4 kg/Verbraucher im Jahr und bei Käse sind es satte148,4% auf 23,1 kg/Verbraucher im Jahr. Dazu kommen alle Innovationen aus dem Trinkmilch-Bereich, Milchersatz-Produkte (die nur mit etwa Hafer der Milchbauern hergestellt werden dürfen), etc. All diese Schritte erhöhten gleichzeitig auch die „Dividende“ der Molkerei – den Milchpreis. Selbstverständlich waren und sind auch die Milchbauern gefordert stets auf eine gute Entwicklung zu schauen, wie aktuell auf das adaptierte AMA Gütesiegel Tierhaltung +. „Diese Saat geht auf und bringt den Bauern ein besseres Einkommen. Der Umsatz der Berglandmilch gesamt wird 2024 bei rund 1,2 Mrd. Euro liegen, damit konnten wir das Niveau von 2022/23 halten. Dies erreichen wir auch durch einen starken Export, der mit 50 Exportländern bei rund 40% liegt. Man liebt unsere Produkte und vertraut auf sie“, so Braunshofer. Es gilt mit all den Maßnahmen auch für die nächsten 30 Jahre gerüstet zu sein.