Handelstag 2025: Kraft der Vision
Am Handelstag 2025, veranstaltet von der Wirtschaftskammer Österreich/Bundessparte Handel, waren sich Politiker, Händler und auch die Industrie einig: es muss einen Schulterschluss gegen die Teuerung geben. Auch Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer bekräftigt die Unterstützung für die Wirtschaft – sprachs und schickte kurz danach eine Presseaussendung mit folgendem Inhalt nach:
In Umsetzung Rabatte und Preiskontrollen: Mit einem Erlass an die Bundesländer werden aktuell Rabatte und Preisauszeichnungen im Lebensmittelhandel verstärkt kontrolliert. Rabatte müssen sich stets auf den niedrigsten Preis der letzten 30 Tage beziehen. Erste Ergebnisse der Aktion werden bis Ende Oktober erwartet, um daraus allfällige Folgeschritte abzuleiten.
Novelle der Grundpreisauszeichnung bis Jahresende: Die Grundpreisauszeichnung wird modernisiert, damit Preise leichter vergleichbar sind – etwa Kilopreis vs. Preis pro Kapsel bei Kaffee. Vorgesehen sind größere Schriftgrößen, Regelungen für digitale Preisschilder und einheitliche Standards. Ein Entwurf für die neue Verordnung soll bis Jahresende vorliegen.
Gesetzliche Regelung gegen Shrinkflation bis Jahresende: Versteckte Preiserhöhungen durch kleinere Packungsgrößen bei gleichem Preis müssen künftig entsprechend gekennzeichnet werden. Damit erhalten Konsumentinnen und Konsumenten klare Informationen. Ein entsprechendes Gesetz soll bis Ende 2025 vorgelegt werden.
Preisbeobachtung neu ausrichten: Die Preiskommission soll künftig vierteljährlich die Preisentwicklung analysieren und Auffälligkeiten melden. Grundlage sind Daten von Statistik Austria und die Ergebnisse der BWB. So wird die Preisbeobachtung strukturiert, transparent und handlungsorientiert.
International: Bekämpfung des "Österreich-Aufschlags": Österreich setzt sich auf EU-Ebene dafür ein, dass territoriale Lieferbeschränkungen rasch beendet werden. Auf Initiative Österreichs wird das Thema kommenden Montag am EU-Wettbewerbsfähigkeitsrat beraten.
All diese Forderungen sind alles andere als versöhnlich – weder für den Handel als auch die Lebensmittelindustrie. Nehmen wir alleine das Gesetz gegen Shrinkflation: wird es kommen, so werden die Preise mit Sicherheit wieder steigen, denn es geht um den Kostenanstieg aller Rohstoffe, die entweder einen kleineren Packungsinhalt ODER höhere Preise erfordern. Mit diesem Problem kämpfen sowohl Hersteller als auch der Handel als Hersteller.
Bis man hier auf einen gemeinsamen fairen Nenner kommt, werden noch viele Drohungen ausgesprochen - alleine: mit Bashing auf einzelne Branchen wird man das Inflationsproblem nicht lösen.
Digitalisierung auf hohes Niveau bringen
Gute Ansätze zeigte Staatssekretär Alexander Pröll, wenn er über die hohe Bedeutung von Digitalisierung spricht. Dass er bis 2030 Österreich unter die Top 3 der best digitalisierten Länder Europas bringen will, ist ein hehres, aber wahrscheinlich unmögliches Unterfangen – aber die Hoffnung bliebt bestehen. Staatssekretär Alexander Pröll betonte, dass „Digitalisierung der Schlüssel für ein starkes, zukunftsfähiges Österreich“ sei. „Wenn wir digitale Bildung fördern, Künstliche Intelligenz in der Verwaltung einsetzen und die digitale Verwaltung konsequent ausbauen, stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes. Gleichzeitig entlasten wir unsere Unternehmerinnen und Unternehmer – insbesondere im Handel – durch effiziente, moderne Services. Das ist der Anspruch, den ich an eine moderne Verwaltung stelle – und genau daran arbeite ich Tag für Tag in der Regierung!“
Hands On bei Frank Rehme
GMV-Team-Geschäftsführer Frank Rehme, der zu den führenden Handelsexperten Deutschlands zählt und sich auf die Schwerpunkte Digitalisierung, Innovation und Künstliche Intelligenz (KI) im Einzelhandel spezialisiert hat, fordert zum Ausprobieren von KI auf sowie zur Sichtweise, dass KI für „kann ich“ steht: „KI ist kein abstraktes Buzzword, sondern eine Einladung zum Aufbruch. Der Handel hat die Chance, mit Mut und Tatkraft neue Wege zu gehen – wer macht, gewinnt“, zeigte sich Rehme überzeugt und diskutierte im Anschluss, wie mögliche Umsetzungen in der Praxis aussehen. Rehme spricht von der Kraft der Vision, die alle Unternehmer antreibt. „Früher war der Handel die Antwort auf die klassische Versorgungsfrage, heute müssen Händler viel mehr Gründe für den Kunden mitliefern, damit er bei ihnen einkauft. Das schafft aber auch wieder eine große Menge an Ideen für eine erfolgreiche Zukunft. Rehme: „Mutanfälle sind gefragt“!