Kreislaufwirtschaft fest verankert
Österreichische Unternehmen setzen zunehmend auf Kreislaufwirtschaft: 91 % nutzen bereits Circular-Economy-Prinzipien oder planen deren Einführung. Das zeigt das aktuelle Circular Economy Barometer 2025 der Altstoff Recycling Austria AG (ARA) in Kooperation mit NIQ/GfK. Trotz dieses Höchstwerts ist die Investitionsbereitschaft rückläufig, vor allem bei kleineren Betrieben – ein Spiegel der angespannten Wirtschaftslage.
Der Indexwert des Barometers liegt 2025 bei 56,8 Punkten (Skala 0–100) und damit leicht unter dem Vorjahreswert. Während 65 % der Unternehmen in Kreislaufwirtschaft investieren (2024: 76 %), bleibt die Quote bei großen Betrieben mit 84 % stabil, bei kleinen sinkt sie auf 46 %.
Ein zentrales Risiko bleibt die Abhängigkeit von Rohstoffimporten: 44 % der Unternehmen sind auf ausländische Lieferungen angewiesen, mehr als die Hälfte wünschen sich eine stärkere nationale Rohstoffbasis. Als wichtigste Hebel für künftige Entwicklung gelten Wiederverwendung (69 %), Abfallreduktion (58 %) und der Einsatz von Recyclingmaterial (50 %).
Rahmenbedingungen wie das EU-Kreislaufwirtschaftspaket und der Clean Industrial Deal bestimmen die Richtung. Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen nennen niedrige Energiekosten, wirtschaftliche Tragfähigkeit, erneuerbare Energie und Bewusstseinsbildung als entscheidende Faktoren für die Umsetzung.
„Kreislaufwirtschaft hat ihren festen Platz in Österreichs Wirtschaft, ihr Potenzial ist unbestritten“, so ARA-Vorstandssprecher Harald Hauke. „Damit sie sich flächendeckend entfalten kann, braucht es gezielte Unterstützung, klare gesetzliche Rahmenbedingungen und einen starken inländischen Rezyklatmarkt.“
Der Anteil der Unternehmen mit aktiver CE-Integration liegt weiterhin bei 83 %, der Anteil jener mit geplanter Umsetzung steigt von 6 auf 8 % – während der Anteil der Nicht-Nutzenden seit 2019 von 32 % auf 9 % sank. 98 % der Großunternehmen haben Kreislaufwirtschaft bereits integriert oder planen dies; in 84 % ist sie auf Geschäftsführungsebene verankert.
„Nachhaltigkeit wird zunehmend als betriebswirtschaftliche Verantwortung verstanden“, erklärt Anna Kulnig von NIQ/GfK. „Doch gerade kleine Betriebe brauchen gezielte Förderung und Know-how-Transfer.“ Die wichtigsten Handlungsfelder bleiben Abfallmanagement (99 %), Abfallvermeidung (91 %) und Wiederverwendung (88 %). Größere Unternehmen setzen zunehmend auch auf Künstliche Intelligenz (33 %). Als größte Hindernisse nennen Betriebe Bürokratie (22 %), Kosten (18 %) und Fachkräftemangel (24 %).
Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten zeigt das ARA-Barometer: Kreislaufwirtschaft ist in Österreich strategisch verankert – der Fokus verschiebt sich von Absichtserklärungen hin zu systematischer Integration und Wettbewerbsfähigkeit.